Catherine HallCatherine Hall, geborene Barrett (* 18. Februar 1946 in Kettering) ist eine britische Historikerin. Sie ist auch als Feministin politisch aktiv. LebenCatherine Hall wurde 1992 an der University of East London promoviert. Sie ist emeritierte Professorin für britische Sozial- und Kulturgeschichte der Neuzeit (Modern British Social and Cultural History) am University College London. Dort ist sie am Zentrum für das Studium der Folgen der britischen Sklavenhaltung (Legacies of British Slave Ownership), einem vom britischen Economic and Social Research Council (ESRC) 2004 bis 2012 geförderten Projekt. Sie befasst sich mit britischer Kultur- und Sozialgeschichte ab dem 18. Jahrhundert häufig unter Gender-Aspekten. Ein Schwerpunkt ihrer Forschung ist in jüngster Zeit das britische Empire im 19. und 20. Jahrhundert, dessen Einfluss auf das städtische Leben in England und das Leben einzelner Personen in verschiedenen Teilen des Empire. Zum Beispiel befasste sie sich mit dem Bild der Sklaverei in der englischen Geschichte. Mit dem Abolition Act von 1833 wurde diese in großen Teilen des Empire abgeschafft (und der Handel mit dem Slave Trade Act von 1807 offiziell verboten), was nach Hall der britischen Öffentlichkeit zur Gewissensberuhigung und Verdrängung der Rolle der Sklaverei in ihrer Geschichte diente.[1] Hall konzentrierte sich besonders auf die Sklaverei in der Karibik. Sie baute eine Online-Datenbank von rund 3000 britischen Sklavenhaltern auf, die in Folge des Abolition Act von 1833 vom Staat entschädigt wurden (mit insgesamt rund 10 Millionen Pfund, der Hälfte der Gesamtsumme, die an 47.000 Sklavenhalter floss und fast die Hälfte des jährlichen britischen Staatshaushalts betrug), und erforschte, wie die Gelder die britische Wirtschaft ankurbelten, während vergleichbare Finanzmittel und Möglichkeiten der Kapitalbildung bei der schließlichen Unabhängigkeit der karibischen Staaten für deren Entwicklung fehlten. Catherine Hall ist die Schwester der Psychoanalytikerin Margaret Rustin. 1964 heiratete sie den jamaikanischen Soziologen Stuart Hall (1932–2014). Auszeichnungen2016 sollte sie den mit 225.000 Pfund dotierten Dan-David-Preis der Universität Tel Aviv im Bereich Gesellschaftsgeschichte erhalten, den sie jedoch aus politischen Gründen ablehnte.[2] Nach eigenen Angaben traf sie diese „unabhängige politische Entscheidung“, nachdem sie viele Gespräche mit Menschen geführt habe, die „tief in die Israel-Palästina-Politik involviert sind“.[3] Für 2017 wurde Hall der Bochumer Historikerpreis zugesprochen, der mit 25.000 € dotiert ist.[4][5] Catherine Hall ist Fellow der Royal Historical Society, 2018 wurde sie in die British Academy gewählt, die ihr 2021 die Leverhulme-Medaille verlieh. Schriften
WeblinksCommons: Catherine Hall – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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