Carrépuis liegt in Nordfrankreich, 100 Kilometer nordöstlich von Paris, 44 Kilometer südöstlich von Amiens, dem Hauptort der Region Picardie, und 32 Kilometer nördlich von Compiègne. Nachbargemeinden von Carrépuis sind Gruny im Nordwesten, Balâtre im Nordosten, Roiglise im Süden und der Kantonshauptort Roye im Südwesten. Das Gemeindegebiet umfasst 550 Hektar. Die mittlere Höhe beträgt 90 Meter über dem Meeresspiegel.
Carrépuis wurde 1179 unter dem lateinischen Namen Quadratus puteus (‚quadratischer Brunnen‘) in einer Urkunde von Papst Alexander III. erstmals erwähnt. Der namensgebende quadratische Brunnen existierte schon in gallo-römischer Zeit (52 v. Chr. bis 486 n. Chr.) und befand sich in der Nähe einer Römerstraße. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden dort Scherben einer Amphore und ein verzierter Löffel gefunden.
Die Ortschaft gehörte im Mittelalter und Ancien Régime zur Vogtei von Roye. Im Jahr 1198 war Raoul Flamand Seigneur von Carrépuis. Im 14. und 15. Jahrhundert gab es ein weiteres Lehen namens Le Quesnoy. Es befand sich im Laufe der Jahre im Kirchenbesitz. 1472 versteckten die Kanoniker des Kollegiatstifts Saint-Florent in Roye die Reliquien ihres Schutzpatrons dort. Sie befürchteten, dass Ludwig XI. (1423–1483) ihnen die Reliquien im Zuge des Konfliktes mit der Ligue du Bien public wegnehmen könne.
Von 1636 bis 1914 war die Gemeinde für ihre Glockengießerei bekannt. Die Gießerei gehörte der Familie Cavillier, die unter anderem Glocken für die Kathedrale von Amiens gegossen hat.[2]
1469 gab es 26 feux (‚Herdfeuer‘) in der Ortschaft. 1670 gab es 41 feux und 1698 192 Einwohner. 1724 hatte Carrépuis 237 Einwohner, im Jahr 1772 242.[2] 1806 erreichte die Bevölkerungszahl mit 479 Einwohnern ihren Höhepunkt. Danach sank die Einwohnerzahl wieder auf unter 300 Einwohnern ab und blieb auf diesem Niveau. Am wenigsten Einwohner hatte die Gemeinde im Jahr 1954 (147).[3]
Sehenswürdigkeiten
Die Kirche von Carrépuis wurde 1782 im Stil des Klassizismus errichtet und 1925 restauriert. Der Hauptaltar stammt aus der Stiftskirche Saint-Florent in Roye.[2]
↑Village de Carrépuis. In: Annuaire-Mairie.fr. Abgerufen am 15. Juni 2012 (französisch).
↑ abcA. Arcelin, A. Heuduin, Abbé Leroy, G. de Witasse, Amédée de Francqueville (1857–1933): Arrondissement de Montdidier : cantons de Rosières et Royes. In: Société des antiquaires de Picardie (Hrsg.): Dictionnaire historique et archéologique de la Picardie. Band5. A. Picard, Paris 1929, S.232–234 (französisch, online [abgerufen am 12. Juni 2012]).