Carl Richard UngerCarl Richard Unger (auf seinem Grabstein „Riccard Unger“, * 2. Juli 1817 in Christiania; † 30. November 1897 in Christiania) war ein norwegischer Philologe und Herausgeber von Quellen. Seine Eltern waren der Magazinverwalter Johan Carl Jonassen Unger (1757–1840) und dessen zweite Frau Anne Marie Wetlesen (1777–1864). Er blieb unverheiratet. Unger war ab 1862 Professor für Altphilologie und germanische Sprachen an der Universität von Christiania. Zusammen mit Rudolf Keyser, Peter Andreas Munch und anderen, später allein gab er eine große Zahl altisländische und altnorwegische Texte heraus. Jugend und AusbildungUnger wuchs in Christiania auf, lebte aber auch zwei Jahre von 1830 bis 1832 bei dem Dichter-Pfarrer Simon Olaus Wolff in Mo (heute Tokke). 1835 legte er das Examen artium[1] ab und begann ein Philologie-Studium, bestand aber das Staatsexamen nicht.[2] 1841 erhielt er ein Stipendium, damit er die altnordische, die altenglische und die altdeutsche Sprache erlernen konnte. Er reiste nach Kopenhagen, wo er Material für ein Wörterbuch der altnordischen Sprache aus den dortigen Handschriften sammelte. Er verglich die damals vorhandenen Drucke mit den Handschriften und fand, dass sie oft fehlerhaft waren. Deshalb schrieb er eine Reihe Saga-Handschriften ab. Von Herbst 1843 bis zum Frühjahr 1844 studierte er in Paris und ab 1844 war er in London. Wissenschaftliche LaufbahnAb 1845 bis 1897 kurz vor seinem Tod hielt er an der Universität Christiania Vorlesungen über die altnordische Sprache und altnordische Texte. 1851 wurde er zum Lektor in romanischer und germanischer Philologie ernannt. 1862 wurde er Professor für diese Fachgebiete. 1843 veröffentlichte er eine sprachhistorische Abhandlung, und 1847 gab er zusammen mit Munch ein Altnordisches Lesebuch mit dazugehörendem Glossarium sowie Det oldnorske Sprogs eller Norrønasprogets Grammatik heraus. Im selben Jahr erschien das erste Heft des ersten Bandes des Diplomatarium Norvegicum, von Unger und Christian Christoph Andreas Lange redigiert. Unger befasste sich weiter mit der Edition von Texten, unter anderem mit den Königssagas aus der Flateyjarbók nach den Abschriften des Isländers Guðbrandur Vigfússon. Von 1848 bis 1877 veröffentlichte er textkritische Ausgaben der Alexandersaga, der Thidrekssaga, der Karlamagnús saga, auch den Königsspiegel, Morkinskinna, viele Heiligenlegenden und anderes mehr. Er unterstützte die Arbeit Fritzners an dessen Wörterbuch und vollendete seine Arbeit nach dessen Tod. EhrungenUnger war seit 1853 Mitglied von „Det Kongelige Norske Videnskabers Selskab“, Gründungsmitglied von „Videnskabs-Selskabet“ in Christiania (heute Det Norske Videnskaps-Akademi) und vieler ausländischer gelehrter Gesellschaften. Zusammen mit Rudolf Keyser, Munch, Sophus Bugge, Oluf Rygh, Siegwart Petersen und Nicolay Nicolaysen gründete er 1861 „Det norske Oldskriftsselskab“ (Die norwegische Gesellschaft für alte Schriften), die bis 1900 bestand. Er war Ehrendoktor der Universität Lund. 1864 wurde er Ritter des St.-Olav-Ordens, 1891 Kommandeur 2. Klasse und 1897 Kommandeur 1. Klasse dieses Ordens. WerkeWissenschaftliche Arbeiten
Editionen
Anmerkungen
Literatur
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