Seine Eltern waren der Schneider Johann Georg Metzler († 1805) und dessen Ehefrau Sybilla Magdalena Götz (1735–1794).
Nach dem Besuch des Gymnasiums bei St. Anna studierte er ab 1781 zunächst Theologie, dann Mineralogie und Jura in Göttingen. 1783 schloss er sich einer wandernden Theatergruppe in Bremen an und trat unter dem Pseudonym Giesecke auf. 1789 ging er zu Emanuel Schikaneder nach Wien.
Zwischen 1789 und 1800 schrieb Giesecke mindestens 15 Opernlibretti, die von verschiedenen Wiener Komponisten vertont wurden und an verschiedenen Wiener Bühnen zur Aufführung kamen.
1800 wurde Giesecke Mineralienhändler. 1806 reiste Giesecke im Auftrag der Königlich dänischen Handelsdirektion als Mineraloge nach Grönland. Aufgrund des Ausbruchs der napoleonischen Kriege blieb er mehrere Jahre – bis 1813 – dort. Über diesen Aufenthalt verfasste er später das geologisch-mineralogische Standardwerk Gieseckes mineralogiske Rejse i Grønland.
1814 erhielt er eine Professur für Mineralogie an der Universität Dublin. Einen Teil seiner Grönland-Sammlungen übereignete er dem österreichischen Staat. Sie ist heute Teil der Bestände des Museums für Völkerkunde in Wien.
Als Sir Charles Lewis Giesecke starb er am 5. März 1833 in Dublin.
Ehrungen
Der 1328 m hohe Berg Giesecke Bjerg und das Gebirge Giesecke Bjerge in Ostgrönland[6] sind ebenso nach ihm benannt wie der See Giesecke Sø (Eqalussuit Tasiat), der Berg Giesecke Monument (Uppalluk) und der Giesecke Isfjord (Kangerlussuaq) in Westgrönland.[7]
Gerd Ibler: Karl Ludwig Giesecke (1761 – 1833). Das Leben und Wirken eines frühen europäischen Gelehrten. Protokoll eines merkwürdigen Lebenswerkes. In: Mitt. Österr. Miner. Ges. Band 156, 2010 (PDF-Datei; 2,2 MB).
A. Whittaker: The travels and travails of Sir Charles Lewis Giesecke. Geological Society, London, Special Publications; 2007; v. 287; p. 149–160 doi:10.1144/SP287.12
Wolfgang Gerold: Karl Ludwig Giesecke. Leben und Wirken. Dissertation, Wien 1936.
Knud Johannes Vogelius Steenstrup: Karl Ludwig Giesekes mineralogisches Reisejournal über Grönland 1806–1813. 2. Ausgabe, C. Q. Reitzel, Kopenhagen 1910.
↑Wolfgang Gerold: Karl Ludwig Giesecke. Leben und Wirken. Dissertation, Wien 1936, S. 28 ff.
↑Eugen Lennhoff, Oskar Posner, Dieter A. Binder: Internationales Freimaurerlexikon, Überarbeitete und erweiterte Neuauflage der Ausgabe von 1932, München 2003, 951 S., ISBN 3-7766-2161-3.
↑Julius Cornet: Die Oper in Deutschland und das Theater der Neuzeit, Hamburg 1849, S. 24f.
↑Jan Assmann: Die Zauberflöte. Oper und Mysterium. Carl Hanser Verlag, München 2005, ISBN 3-446-20673-6, S. 315 Anm. 11, mit Berufung auf Otto Rommel, Die Alt-Wiener Volkskomödie. Ihre Geschichte vom barocken Welttheater bis zum Tode Nestroys, Wien 1952, S. 493ff und 979–991; ferner auf Volkmar Braunbehrens, Mozart in Wien. Piper, München/Zürich 1986, ISBN 3-492-02995-7, S. 401f.
↑Anthony K. Higgins: Exploration history and place names of northern East Greenland (= Adam A. Garde [Hrsg.]: Geological Survey of Denmark and Greenland Bulletin. Band21). 2010, ISBN 978-87-7871-292-9, S.131 (englisch).
↑Greenland Pilot. Sailing Directions for West Greenland. 1. Auflage. Danish Geodata Agency, Kopenhagen 2018, ISBN 978-87-92107-92-3 (englisch, gst.dk [PDF; 33,4MB]).