Sie war die Tochter der Krankenschwester Agda Grönberg (1892–1960) und des Architekten Erik Bryggman. Sie hatte zwei Brüder: Erik (*/† 1918) und Johan (1925–1994).[1] Von 1940 bis 1944 studierte sie Architektur an der Central Industrial Arts School in Helsinki (später: University of Art and Design Helsinki) und arbeitete von 1945 bis 1948 für mehrere Stockholmer Architekturbüros. Nach ihrer Rückkehr nach Turku arbeitete sie zunächst im Architekturbüro ihres Vaters und gründete schließlich 1949 ihr eigenes Büro. Von 1952 bis 1961 war sie mit dem Innenarchitekten Uolevi Nuotio verheiratet. Während der Ehe führten sie ein gemeinsames Studio. Sie blieb bis in die 1990er Jahre beruflich aktiv und starb kurz nach ihrem 73. Geburtstag. Das Familiengrab befindet sich auf dem Friedhof von Turku, bei der Auferstehungskapelle.[2][1]
Werk
Carin Bryggman begann Ende der 1940er Jahre zusammen mit ihrem Vater an der Burg Turku zu arbeiten. Erik Bryggman war für die Architektur und Carin Bryggman für die Innenarchitektur zuständig.[3] Sie war insgesamt über vierzig Jahre lang Innenarchitektin der Burg und entwarf auch passende Möbel, Vitrinen und Beleuchtungskörper. Spätere Innenausbauten an historisch bedeutsamen Stätten schuf sie für die Akademie zu Turku und die Residenz des Erzbischofs. In den frühen 1950er Jahren arbeitete sie zusammen mit ihrem Vater an einem Clubhaus und Wohnheim der Studentenvereinigung der Åbo Akademi.[2]
In den 1960er Jahren gestaltete sie die Inneneinrichtung des Sibelius-Museums in Turku. Auch für das Business College der Åbo Akademi übernahm sie Innenausbauten. In den 1970er Jahren entwarf sie Möbel für den Weinkeller und die Sauna der finnischen Botschaft in Stockholm. Sie gestaltete Hotels, Restaurants, Cafés, Apotheken, Läden, Banken, Büros und Ausstellungen. Sie entwarf weiter Inneneinrichtungen und Möbel für Privatkunden.[2]
Testamentarisch legte Carin Bryggman 1988 fest, dass ein Stipendienfonds mit dem Namen „Inredningsarkitekt Carin Bryggmans och professor Erik Bryggmans fond“ eingerichtet werden sollte. Studierende der Fachgebiete Architektur und Innenarchitektur erhalten in abwechselnden Jahren Stipendien. Der Fonds wird von der Finnischen Architektenvereinigung (SAFA) verwaltet. Die Empfänger werden von SAFA und dem Verband der finnischen Innenarchitekten (Sisustusarkkitehdit SIO) ausgewählt. Dem Regionalmuseum Turku hinterließ sie ihr Archiv. Laut der Projektliste war sie an mehr als 450 Projekten beteiligt.[2]
Innenarchitektur, Möbel- und Leuchtendesign
Burg Turku, Eingangshalle
Burg Turku, Saal
Burg Turku, Königssaal
Burg Turku, nördliche Ausstellungshalle
Auferstehung-Kapelle Turku
Konditorei Schmandt
Hotel Turku, Restaurant
Kücheneinrichtung
Restaurant Itämeri
Wohnzimmer
Residenz des Erzbischofs
Gepolsterter Stuhl
Beleuchtung
Ausstellung für Kunst und Industrie in Helsinki 1950
2020/21: Ausstellung Interior designer Carin Bryggman 100 years, Burg Turku[3][12]
Literatur
Susanna Aaltonen: Sisustaminen on kuin käsialaa : Carin Bryggman ja Lasse Ollinkari sisustusarkkitehdin ammatissa 1940- ja 1950-luvulla (Dekorieren ist wie ein Handwerk: Carin Bryggman und Lasse Ollinkari im Beruf des Innenarchitekten in den 1940er und 1950er Jahren), Dissertation, University of Helsinki, Faculty of Arts, Department of Philosophy, History, Culture and Art Studies[13]