Die Spezifikationen für diesen Typ wurden 1963 auf einem Symposium über die Waldbrandbekämpfung im kanadischen Ottawa festgelegt. Anfang 1966 wurde beschlossen, diesen Typ in Serie zu fertigen. Am 23. Oktober 1967 erfolgte der Erstflug. Die kanadische Provinz Québec und der französische Zivilschutz waren die ersten Käufer mit zwanzig bzw. zehn Exemplaren. Sie wurden für die Überwachung der Wälder und zur Bekämpfung von Waldbränden eingesetzt.
Die Produktion wurde im Jahre 1990 eingestellt und auf den – abgesehen von der Motorisierung im Wesentlichen baugleichen – Nachfolger Canadair CL-415 umgerüstet, der ab 1993 verfügbar wurde. Bis dahin wurden 125 Stück in erster Linie an kanadische Provinzen geliefert, aber auch exportiert. Zehn Maschinen wurden für den Rettungseinsatz und die Küstenüberwachung, zwei für die Passagierbeförderung ausgeliefert. Noch heute sind sie im Einsatz.[2]
Varianten
Typen- und Kurzbezeichnung
CL-215-1A10: die ursprüngliche CL-215 mit Pratt & Whitney R-2800 Double Wasp CA3 Doppelsternmotoren
CL-215-6B11 Variante CL-215T: mittels eines Retrofit-Satzes umgerüstete ursprüngliche CL-215, bei denen die Kolbentriebwerke durch PW123AF-Turboprops ersetzt wurden. Ebenso wurden Flügelspitzen und Höhenleitwerk verändert (entsprechen CL-415).
CL-215-6B11 Variante CL-415: siehe Artikel Canadair CL-415, das Nachfolgemodell.
Sécurité Civile: 15 Löschflugzeuge waren von 1969 bis 1996 im Betrieb, inzwischen wurden alle durch CL-415 ersetzt.[10] Der französische Zivilschutz gehörte zu den ersten Nutzern der CL-215. Im Jahre 1975 kamen 2 dieser französische CL-215 beim o. g. Brand in der Lüneburger Heide zum Einsatz.
RV i PVO: fünf CL-215 waren im Betrieb des 676th Fire Fighting Squadron seit 1981, bis vier im Jahr 1995 an Griechenland verkauft wurden.[12]
Technik
Die CL-215 ist ein zweimotoriges Schulterdecker-Amphibienflugzeug in Ganzmetallbauweise. Sie besitzt einen einstufigen Bootskörper und starr montierte Stützschwimmer unter den Flügeln. Für die Landung an Land ist ein einziehbares Dreibeinfahrgestell vorhanden, wobei das Bugrad komplett in den Rumpf einfährt und die Hauptfahrwerksräder in eine hohe Position unter die Tragflächen gefahren werden, jedoch außerhalb der Rumpfkontur verbleiben. Für die Brandbekämpfung kann die CL-215 5.455 Liter Wasser oder Löschmittel aufnehmen, zusätzlich können in gesonderten Tanks 710 kg Schaumkonzentrat geladen werden. Die Löschwasseraufnahme erfolgt im Regelfall in einer Art Touch-and-Go-Manöver auf dem Gewässer, aus dem das Wasser entnommen wird. Während das Amphibienflugzeug nach dem Aufsetzen annähernd mit Abhebegeschwindigkeit (ca. 80 kts/150 km/h) über das Wasser gleitet, werden durch ausfahrbare Hutzen auf der Rumpfunterseite die Tanks durch den Staudruck des Wassers in wenigen Sekunden gefüllt. Durch dieses zeitsparende Verfahren wird eine hohe Zahl von Einsatzzyklen im Löscheinsatz erreicht. Der Wasserabwurf erfolgt durch Klappen auf der Unterseite des Rumpfes.
2.092 km mit 1.587 kg Nutzlast und Langstrecken-Triebwerksleistung
2.427 km
Leermasse
12.161 kg
11.789 kg (als Löschflugzeug: 12.043 kg)
Max. Startmasse an Land
19.731 kg
19.800 kg
Max. Startmasse auf dem Wasser
17.100 kg
Zwischenfälle
Am 25. Juli 2023 stürzte auf der griechischen Insel Euböa eine CL-215 der griechischen Luftstreitkräfte im Löscheinsatz gegen Waldbrände ab. Die beiden Piloten kamen ums Leben.[13][14]
Literatur
Gerard Keijsper: Water-Bombers Required! In: Air Forces Monthly – AFM. Nr.7/2008. Key Publishing, Juli 2008, ISSN0955-7091 (englisch).