Cölestin Gugger von StaudachCölestin II. Gugger von Staudach (auch Coelestin, * 28. Juni 1701 in Feldkirch als Michael Anton; † 24. Februar 1767 in St. Gallen) war vom 23. März 1740 bis zu seinem Tode Fürstabt des Klosters St. Gallen. Er gilt als einer der bedeutendsten Äbte der Spätzeit des Klosters. Ihm wird die Lösung verschiedener langwieriger Konflikte der Abtei, unter anderem mit dem Bistum Konstanz, zugesprochen. Der Bau der heute weltberühmten Stiftskirche St. Gallen wurde von ihm initiiert und beaufsichtigt, wenngleich er deren Fertigstellung nicht mehr erlebte. WerdegangCölestin Gugger von Staudach wurde 1701 als Sohn von Stadtrat Michael Anton Gugger von Staudach und der Maria Oexlin geboren. Zunächst besuchte er die Jesuitenschule in Feldkirch, wechselte dann aber 1719 an die Klosterschule in St. Gallen. Am 16. Oktober 1721 legte er die Profess als Benediktiner ab, bereits vier Jahre später wurde er zum Priester geweiht. 1726 wurde er zudem zum Professor der Theologie ernannt. Am 18. Oktober 1729 reiste er zu Studienzwecken nach Rom, von wo er ein gutes Jahr später mit einem Doktortitel zurückkehrte. In der Folgezeit übte er am Kloster verschiedene Ämter aus. Schliesslich wurde er am 23. März 1740 zum Abt erkoren, die entsprechende Weihe erhielt er am 19. September des Folgejahres. Pater Bernhard Frank von Frankenberg, der als Konkurrent bei der Abtwahl angetreten war, wurde später Abt im Kloster Disentis. Cölestin musste ihn mehrfach mit Personal und Geld unterstützen, denn die finanzielle Lage im Kloster Disentis war lange Zeit desolat. Wirken als FürstabtBeim Versuch, die Huldigung seiner Untertanen entgegenzunehmen, wurde ihm diese im Toggenburg verweigert. Es kam zu wüsten Szenen. Die Toggenburger forderten vom neuen Abt, dass er die Verhandlungen über das Mannschaftsrecht, die ihnen vom Vorgänger Joseph von Rudolfi zugesprochen worden waren, weiterführe. Unter der Vermittlung der Orte Bern und (mit geringem Interesse) Zürich gelang es dem Abt zunächst 1743, die Huldigung der Toggenburger ordnungsgemäss entgegenzunehmen. Zu einer ersten Verhandlungslösung über die Rechte des Untertanengebietes kam es aber erst 1755 – aufgrund von Druck aus Frankreich. Die endgültige Lösung liess allerdings noch weitere vier Jahre auf sich warten. In diversen anderen Gemeinden wusste Abt Cölestin Gugger mit Verhandlungsgeschick Konflikte auf dem Verhandlungsweg zu lösen, so etwa, als in Rorschach gegen die äbtische Regierung der Aufstand geprobt wurde – mit erfundenen Anschuldigungen. Ein weiterer Konflikt, dem Cölestin ausgesetzt war, war derjenige mit dem Bistum Konstanz. Diesem stand aus historischen Gründen – die Abtei St. Gallen gehörte offiziell zum Bistum – ein Visitationsrecht in den St. Galler Pfarreien zu. Die St. Galler hatten sich seit längerer Zeit darum drücken können, doch als ein Offizial des Bistums formell des Landes verwiesen wurde, brachte das das Fass zum Überlaufen, und Konstanz beschwerte sich. Im folgenden Prozess war zunächst einmal zu klären, welches Gericht für diesen Konflikt überhaupt zuständig war. St. Gallen appellierte an Rom, Konstanz beim Reichshofrat in Mainz. Schliesslich wurde der Konflikt in Rom durch den Austausch von Ländereien (an Konstanz) gegen Rechte (an St. Gallen) beigelegt. In der Folge mussten allerdings noch mehrmals eidgenössische Truppen für Ordnung sorgen, da sich St. Gallen und Konstanz nicht an die neue Ordnung halten wollten und etwa einen neugewählten Kaplan nicht dem Abt, sondern wie bisher dem Bischof präsentierten. Die aus heutiger Sicht bedeutendsten Werke Cölestins waren aber seine repräsentativen Bauwerke. 1746 begann er mit dem Bau des Kornhauses in Rorschach. Am 29. April 1757 legte er den Grundstein für sein bedeutendstes Werk, den Neubau der Klosterkirche St. Gallen. Der Bau selbst dauerte in zwei Etappen bis 1767, der Innenausbau nahm jedoch noch deutlich mehr Zeit in Anspruch. Die endgültige Weihe erhielt sie erst 1867, lange nach Aufhebung des Stiftes. Gleichzeitig mit der Kirche liess Cölestin auch eine neue Bibliothek bauen. Der Barocksaal der Stiftsbibliothek St. Gallen gilt als einer der schönsten profanen Säle der Welt. Klosterkirche und Bibliothek schlugen mit 457'929 fl. zu Buche. Cölestin war auch ein guter Geschäftsmann, der es verstand, die Geldquellen der Abtei geschickt auszunützen. Trotz der grossen Ausgaben für seine Bauwerke, für Prozesse und für Regalien konnte er sämtliche Schulden, die ihm sein Vorgänger hinterlassen hatte, zurückzahlen und seinem Nachfolger 180'600 fl. in bar und 57'695 fl. in Kapitalien hinterlassen. Historische BeschreibungIldefons von Arx schreibt über Cölestin Gugger von Staudach:
– V. Arx III.: Geschichten des Kantons St. Gallen. S. 566–614 Literatur
WeblinksCommons: Cölestin Gugger von Staudach – Sammlung von Bildern
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