Burkhard Sweder entspross einer einflussreichen Gewandschneider- und Ratsherrenfamilie der Stadt Stendal. Er, Johann Sweder und Nikolaus von Bismarck wiesen anno 1350 dem Sankt-Gertrud-Hospital zu Stendal seine Erstausstattung zu. Für die beiden Brüder und Magister (magistrī, hier Verweis auf ein Studium) belegte jedoch erst die Bestätigungsurkunde von 1370 das Engagement für das Neue Hospital vor dem Uenglingenschen Tor (CDB 1.15, Nr. 225, S. 174–175). Das Dokument zeigte zudem, dass die Geschwister unterschiedliche Laufbahnen eingeschlagen hatten. Während sich Johann als Arzt (phisicus) betätigte, wirkte Burkhard als Kanoniker des Kollegiatstifts Stendal (Canonicus Ecclesie Steyndal). Damit stand er beispielhaft für die engen „personellen Verflechtungen zwischen dem Stift und den führenden Geschlechtern der Stadt.“ – Christian Popp.[1][2][4][5]
Darüber hinaus hielt das von Kaiser Karl IV. initiierte Urbar persönliche Hebungen in vier Dörfern fest: Borstel (im Schulzenhof auf Lebenszeit sowie in vier weiteren Vollbauernhöfen, je einmal als Herr und Mönch bezeichnet), Dahlen bei Stendal (in zwei Vollbauernhöfen), Groß Schwechten (in fünf Vollbauernhöfen) und Westheeren (in einem Vollbauernhof, Herr). Die Erträge summierten sich auf 144,5 Scheffel Roggen, 10,5 Hühner und 27,0 Brandenburgische Pfennig, umgerechnet 6,2208 Zählstücke. In Schwarzenhagen (in Rochau aufgegangen) hatte er Henneke Boken mit 2,0000 Zählstücken unterbelehnt.[7][8][9]
Dem Stiftsscholaster von Stendal übertrug eine Urkunde vom 9. Juni 1402 das Totengedenken für Johann Verchland, Pfarrer in Bellingen (CDB 1.5, Nr. 232, S. 154). Sie gab als vormaligen Besitzer seines Hofs Burkhard Sweder an. Christian Popp schloss daraus, dass er zu diesem Zeitpunkt bereits verstorben war. Jeweils am 3. Juni wurde in der Sankt-Nikolaus-Kirche zu Stendal die Jahrzeit für ihn begangen. Damit ließ sich der Todestag festlegen, aber nicht eindeutig das Todesjahr. Dereinst Burkhard Sweder gehörende Wiesen bei Hassel fielen ebenfalls an die Tote Hand (CDB 1.5, Nr. 264, S. 172–173). Klaus von Sanne, Knappe im gleichnamigen Dorf bei Stendal fundierte damit am 22. März 1411 eine Altarpfründe in der dortigen Kirche.[13][2][14][15]
Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII; Klaus Neitmann [Hrsg.]: Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs. Band 68; Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt. Reihe A. Quellen zur Geschichte Sachsen-Anhalts. Band 23). 2 Bände, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4.
Einzelnachweise
↑ abcChristian Popp: Das Stift St. Nikolaus in Stendal. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019535-4, § 26. Armenpflege, S. 129–131, Sankt-Gertrud-Hospital: S. 129–130.
↑ abcdeChristian Popp: Das Stift St. Nikolaus in Stendal. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019535-4, § 35. Die Scholaster. Burkhard Sweder, S. 260–261.
↑Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 2: L–Z. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Orts- und Personenregister. Schweder, S. 2847.
↑Christian Popp: Das Stift St. Nikolaus in Stendal. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019535-4, § 12. Die Dignitäre (Prälaten), Amtsträger und Kanoniker in besonderer Rechtsstellung. 3. Der Scholaster, S. 58.
↑ abJohannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia. Hii sunt redditus in villis domἱcellorum de Bertensleve. Sconevelde, S. 297–298, hier S. 298, Z. 2–4.
↑Johannes Schultze (Hrsg.): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375. Kommissionsverlag von Gsellius, Berlin 1940, Antiqua marchia, S. 285–411, Burkhard Sweder: Schönfeld bei Stendal S. 298: Pfründe in Neuem Hospital vor Stendal; Groß Schwechten S. 306–308, 310: 5 ×; Schwarzenhagen S. 316: Afterbelehnung; Borstel S. 325–326: 5 ×; Dahlen bei Stendal S. 353–354: 2 ×; Westheeren S. 371: 1 ×.
↑Johannes Schultze: Die Mark Brandenburg. Zweiter Band. Die Mark unter Herrschaft der Wittelsbacher und Luxemburger (1319–1415). In: Die Mark Brandenburg. 5 Bände, 4. Auflage, Duncker & Humblot, Berlin 2011, ISBN 978-3-428-13480-9, II. Die Mark unter dem Hause Luxemburg. 1. Kaiser Karl IV. (1373–1378), S. 161–175, Landbuch der Mark Brandenburg: S. 164, 169–170.
↑Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark. Band 2: L–Z. Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, Schwarzenhagen wnw Stendal, 1. Art und Verfassung, S. 2021 (2008 nicht mehr als Ortsteil erwähnt).
↑Christian Popp: Das Stift St. Nikolaus in Stendal. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019535-4, § 34. Die Dekane. Dietrich von Angern, S. 249–250.
↑Christian Popp: Das Stift St. Nikolaus in Stendal. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019535-4, § 36. Die Thesaurare oder Kustoden. Hildebrand von Volkmarsen, S. 268.
↑Christian Popp: Das Stift St. Nikolaus in Stendal. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-019535-4, § 32. Liste der Güter, Einkünfte und Rechte. Schorstedt (nw Stendal), S. 209–210.
↑Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis. 1. Haupttheil. 5. Band. F. H. Morin, Berlin 1845, CCLXIV. Der Knappe Claus von Sanne legt dem Altare U. L. Frauen zu Sanne eine Hebung von einigen bei Hassel gelegenen Wiesen bei, am 22. März 1411, S. 172–173.
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