Burggrafschaft LilleDie Burggrafschaft Lille (französisch: Châtellenie de Lille, niederländisch: Kasselrij Rijsel) war ein früherer Verwaltungsbezirk der feudalzeitlichen Grafschaft Flandern. Das Gebiet der Burggrafschaft Lille wurde von einem sogenannten Burggrafen oder Kastellan (frz.: châtelain) regiert, der ursprünglich von den Grafen von Flandern als eine Art Verwaltungsbeamter in dieses Amt eingesetzt worden war. Allerdings war dieses Amt bereits von Beginn an erblich. Namensgebender Hauptort der Burggrafschaft war die heute in Nordfrankreich liegende Stadt Lille. Die Stadt Lille entwickelte sich rund um eine Burg, die Mitte des 11. Jahrhunderts von Graf Balduin V. von Flandern gebaut worden war und einen kleinen Bau aus dem Jahrhundert davor ersetzte. Diese Burg wurde von Balduin unter den Befehl eines Burggrafen (frz.: Châtelains) gestellt. Der französische König Philipp II. eroberte Lille 1214, gab die Stadt aber dem Grafen von Flandern zurück. Nach dem Krieg von 1297 blieb sie bis 1369 unter der Verwaltung eines königlichen Vogts (frz.: Bailli). Die Burggrafschaft wurde 1305 an den Herzog von Burgund verkauft, der die Stadt 1369 (als Graf von Flandern) zurückbekam. Das Gebiet der Burggrafschaft Lille entspricht flächenmäßig ungefähr dem heutigen Arrondissement Lille. Da die französisch-niederländische Sprachgrenze in der Region im Mittelalter etwas weiter südlich verlief als heute, reichte das Territorium der Burggrafschaft Lille ursprünglich bis in den niederländischen Sprachraum hinein. Burggrafen von Lille
Literatur
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