Der Bunte Hohlzahn (Galeopsis speciosaMill.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hohlzahn (Galeopsis) innerhalb der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae).
Innerhalb der Gattung Galeopsis zeichnet sich Galeopsis speciosa vor allem durch die bunten Blütenkronen aus.
Vegetative Merkmale
Der Bunte Hohlzahn ist eine einjährige krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 50 bis 100 Zentimeter erreichen kann. Der Stängel ist an den Knoten (Nodien) deutlich verdickt und unter den Knoten steif borstig behaart. Die Laubblätter sind eiförmig bis eiförmig-lanzettlich mit zugespitztem zugespitzt und gezähnt.
Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht von Juni bis Oktober.
Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist 12 bis 17 Millimeter lang meist mit borstenbesetzten Zähnen und Rippen oder sie sind fast kahl. Die Blütenkrone ist 22 bis 34 Millimeter lang und zweilippig. Während der mittlere Kronlappen der Unterlippe violett, oft auch mit dunkelvioletten Punkten gezeichnet ist, besitzt der Rest der Blütenkrone eine hellgelbe Farbe.
Galeopsis speciosa gedeiht in den gemäßigten GebietenEuropas und Westasiens bis Sibirien.[2] Es ist nur regional häufiger und kann über weite Strecken auch fehlen. In den Allgäuer Alpen steigt der Bunte Hohlzahn am Südhang des Kegelkopfs in Bayern bis in Höhenlagen von bis zu 1850 Metern auf.[3]
Galeopsis speciosa gedeiht in Mitteleuropa in Gebüschen, an Waldrändern und innerhalb von Laubwäldern, in Uferstaudenfluren, Hackfruchtkulturen, Feuchtgrünlandbrachen und auf Schlagfluren mit frischen bis wechselnassen, nährstoffreichen, basenreichen Sand-, Lehm- und Niedermoorböden. Der Bunte Hohlzahn wächst vor allem in Pflanzengesellschaften des Verbands Polygono-Chenopodion, aber auch in denen der Klasse der Schlagfluren (Epilobietea angustifolii).[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landoltet al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3 (mäßig feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 5 (sehr nährstoffreich bis überdüngt), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[4]
Taxonomie
Die Erstveröffentlichung von Galeopsis speciosa erfolgte 1768 durch Philip Miller in The Gardeners Dictionary ... 8. Auflage, Band 3.[5]
Bilder
Habitus
Blüten von der Seite
Blüten von vorn
Literatur
Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
Einzelnachweise
↑ abErich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. ISBN 3-8001-3131-5. S. 802.