Die Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG ist eine heute zur Fairplay-Gruppe gehörende deutsche Reederei mit Sitz in Hamburg, die sich auf Seeschiffsassistenz (Schlepperbetrieb), Bergung und Offshore-Einsätze spezialisiert hat.
Das Unternehmen wurde am 6. Januar 1866 unter dem Namen Vereinigte Bugsir-Dampfschiff-Gesellschaft von mehreren Reedern in Hamburg gegründet. Sie fusionierte mehrfach mit anderen Firmen und wechselte dabei auch mehrfach den Namen. So wurde sie 1898 in Vereinigte Bugsir- und Frachtschiffahrt umbenannt, nachdem sie sich mit der A. G. Leichtergesellschaft zu Hamburg zusammengetan hatte. Die Hermes (I) war der erste Motorschlepper, der 1923 für die Reederei gebaut wurde. Sie war 40,6 m lang, 6,96 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,7 m. Ihre beiden Maschinen leisteten 1600 PS.
In den 1950er, 1960er und 1970er Jahren bereederte die Firma eine Reihe von Stückgutfrachtschiffen, die z. B. in der Fahrt zwischen Nordeuropa und Südafrika eingesetzt wurden und hatte im Baakenhafen am Schuppen 33 A eine Stauerei. 1994 übernahm Bugsier 80 % der Anteile an der Firma T&S Transport und Service GmbH & Co. KG, in der die Schleppaktivitäten der Reederei HAPAG-Lloyd zusammengefasst waren und die 2004 vollständig eingegliedert wurde.
Seit dem 6. November 1995 firmiert die Reederei als Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG.
2002 entstand mit dem Bugsier Mooring Service in Bremerhaven eine neue Tochtergesellschaft.
Bugsier verfügte 2015 über 28 See- und Hafenschlepper[4], einen Bergungskran und vier Seepontons[5]. Außerdem bereedert Bugsier im Auftrag des Bundes und der Küstenländer drei Ölbekämpfungsschiffe.[6] Neben der Seeschiffsassistenz bietet das Unternehmen auch Bergungen und Seeverschleppungen an. Zudem ist das Unternehmen an der Arbeitsgemeinschaft Küstenschutz beteiligt. Weitere Aufgaben sind das Versetzen von Ölplattformen im europäischen Raum, Kranarbeiten bis 600 t, Pontontransporte, sowie Öl- und Schadstoffunfallbekämpfung. Die Tochtergesellschaft Bugsier Mooring Service bietet einen Festmacherdienst für das gesamte Hafengebiet von Bremerhaven an.
Darüber hinaus bietet Bugsier Dienstleistungen bei Projektierung, Konstruktion und Entwicklung von Spezialschiffen für die Offshore-Windindustrie an.
Enak[9] (gebaut 1967 bei der Gutehoffnungshütte Sterkrade AG, modifiziert 1983, Tragkraft etwa 600 t; zum Jahresende 2017 an das Hamburger Unternehmen Lührs Schifffahrt GmbH verkauft)
Hermes (I) (1923–1944) durch Bombentreffer in Frankreich gesunken, danach wieder in Fahrt unter französischer Flagge
Hermes (IV) (1956–1976) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1668)
Atlantic (I) (1939–1943) gebaut bei der Deschimag, Werk AG Weser, Bremerhaven (Werft-Baunummer 965), am 9. Oktober 1943 durch Bombentreffer in Gotenhafen gesunken
Atlantic (II) (1959–1975) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1695)
Atlas (V) (1959–1977) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven unter der Werft-Baunummer 1698
Pacific (1962–1984) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1719)
Heros (III) (1965–1979) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1729)
Albatros (III) (1965–1985) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1734)
Baltic (1969–1986) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1745)
Arctic (1969–1990) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven (Werft-Baunummer 1746)
Titan (III) (1974–1992), verkauft nach Vietnam (Werft-Baunummer: 1757)
Simson (IV) (1973–1994), zur Yacht umgebaut (Werft-Baunummer: 2253)
Atlantic (III) (1975–1993), verkauft nach Griechenland[11] (Werft-Baunummer: 2254)
Außerdem wurde für die zur Bugsier- und Bergungsreederei AG gehörende Reederei Schuchmann der Schlepper
Seefalke (II) (1970–1989) gebaut bei der Schichau Unterweser AG, Bremerhaven unter der Werft-Baunummer 1749
Zu den Stückgutfrachtschiffen gehörten folgende Schiffe:
Cuxhaven (1956–1971) gebaut bei den Nordseewerken, Emden unter der Werftbaunummer 285
Geestemünde (1956–1971) gebaut bei den Nordseewerken, Emden unter der Werftbaunummer 286
Hannoverland (1966–1983) gebaut bei den Nordseewerken, Emden unter der Werftbaunummer 392
Neuharlingersiel (1961–1978) gebaut bei den Howaldtswerken Hamburg unter der Werftbaunummer 947
Ostfriesland (1962–1977) gebaut bei den Howaldtswerken Hamburg unter der Werftbaunummer 948
Weserland (1970–1984) gebaut bei den Nordseewerken, Emden unter der Werftbaunummer 412
Besondere Einsätze
1956 erfolgte die erste Räumung des Sueskanals mit den Schleppern Hermes und Wotan sowie den Hebeschiffen Energie und Ausdauer.
1967 wurde der Bau der Hochseeschlepper Oceanic und Arctic in Auftrag gegeben. Die Oceanic ist nach wie vor einer der leistungsfähigsten Schlepper, die je gebaut wurden. Sie wurde bis Ende 2010 im staatlichen Auftrag als Notschlepper in der Nordsee vorgehalten.
Mit den Kränen Thor und Roland und den Schleppern Bugsier 26 und wiederum Hermes führte die Bugsier 1978/79 die zweite Räumung des Sueskanals durch.
Verband Deutscher Reeder e. V. (Hrsg.): Bugsier: neuer Partner im Hamburger Hafen. In: Deutsche Seeschifffahrt, Heft Mai 2009. Storck-Verlag, Hamburg 2009, ISSN0948-9002.
Konrad Algermissen: Schlepper im Hamburger Hafen: Die Seeschiffsassistenz, Kap. 1 (S. 8–67)
Jan Mordhorst: 150 Jahre Bugsier, Koehlers V.-G., Hamburg 2016, ISBN 978-3782212380.
↑Martin Kopp: Fairplay und Bugsier greifen Europas Schleppermarkt an. In: Hamburger Abendblatt, 14. November 2017, abgerufen am 14. November 2017.
↑Eckhard-Herbert Arndt: Fusion soll die Marktposition stabilisieren · Zusammenschluss mit Bugsier perfekt · 100 Schlepper in der Flotte · Expansion in Ostsee und Mittelmeer. In: Täglicher Hafenbericht vom 14. November 2017, S. 1+3
↑Liste der Schlepper auf der Internetsite der Reederei, abgerufen am 26. Februar 2015.