Bruno Berger-GorskiBruno Berger-Gorski (* 8. August 1959 in Hagen) ist ein deutscher Regisseur mit polnischen Wurzeln.[1] Er lebt in Wien und Köln.[2][3] Er gründete das 'Musiktheater Wien' und das 'Europäische Musiktheater eV', die sich für Ausgrabungen zu Unrecht vergessener Komponisten und für Ur-Aufführungen von Werken zeitgenössischer Komponisten einsetzen. WerdegangBruno Berger-Gorski besuchte das Albrecht-Dürer-Gymnasium in Hagen und das Zeppelin-Gymnasium in Lüdenscheid. Er studierte Theater-, Musikwissenschaften und Kunstgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg und der Universität Wien und schloss mit dem Magister ab.[2] Er beschäftigte sich in diesem Zusammenhang wissenschaftlich mit Dirk D’Ase, über den er das Werk Dirk D’Ase und sein musikdramatisches Werk mit besonderer Berücksichtigung der Uraufführung „Einstein, Spuren des Lichts“ verfasste. Seine Uraufführungen von Dirk D’Ases Einstein am Ulmer Theater und die Uraufführung von Adriana Hölszkys Trilogia in Bonn wurden überregional beachtet. Berger-Gorski interessiert sich besonders für Wiederentdeckungen selten gespielter Opern und für zeitgenössische Kompositionen. Er inszenierte Werke u. a. von Udo Zimmermann, Ella Milch-Sheriff, Giselher Klebe, Tom Johnson, Manfred Trojahn, Knut Vaage und Camille Kerger. Seine Inszenierung von Offenbachs Rheinnixen am Theater Trier wurde als Wiederentdeckung des Jahres 2005 im Jahrbuch der Fachzeitung opernwelt prämiert.[4] Berger-Gorski ist der einzige aktive Deutsche Opernregisseur, der bereits auf vier Kontinenten inszeniert hat.[5] Er inszenierte u. a. an der Staatsoper Hamburg (La Cenerentola, 1998)[6], im Gran Teatre del Liceu in Barcelona (La forza del destino, 1996)[7], am Theatro Sao Pedro in São Paulo und am Nationaltheater Prag. Darüber hinaus inszenierte er in Manaus, Mumbai, in Miami an der Florida Grand Opera, in Ashkelon in Israel, Mexiko-Stadt, am Teatro Colón in Buenos Aires, Lucca, Bergamo, Helsinki, Salzburg und Wien. Berger-Gorski war auch als Dozent tätig, z. B. hat er an der Sibelius-Akademie Helsinki, an der Royal Academy Kopenhagen, an den Musikhochschulen in Göteborg und Detmold Regie- und Gesangsstudenten unterrichtet. An der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien war Berger-Gorski als Gastprofessor tätig. Des Weiteren hat er Seminare an der Universität Köln und an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen gehalten.[8] 2015 inszenierte und produzierte er Erst- und Uraufführungen von Josef Tal und Ella Milch-Sheriff in Bonn, Luxemburg und Wien. Für die Inszenierung in der Bundeskunsthalle in Bonn konnte Berger-Gorski Marino Formenti als Dirigenten gewinnen. Die Oper war in Zusammenhang mit einer Rauminstallation von Daniel Spoerri zu sehen und fand anlässlich des Deutsch-Israelischen Jahres 2015 und in Gedenken an die November-Pogrome statt.[9] Berger-Gorski nutzte dabei auch aktuelle Bezüge und verknüpfte Josef Tals Kammeroper Der Garten mit der Flüchtlingskrise und dem Attentat auf die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker.[10] Die israelische zeitgenössische Kammeroper Else (Josef Tal) kombinierte Berger-Gorski 2016 mit Ein Lied (Luca Lombardi) als szenische Erstaufführung über Else Lasker-Schüler und mit Conversation with a stone (Ella Milch-Sheriff). Mit dieser Produktion wurde Berger-Gorski in die Synagoge zum Weißen Storch in Breslau im Rahmen des Programms zur europäischen Kulturhauptstadt eingeladen. Des Weiteren fand eine Aufführung unter der Schirmherrschaft des israelischen Botschafters Yakov Hadas-Handelsman in der Hochschule für Musik und Tanz Köln statt.[11][12] Berger-Gorski inszenierte 2017 die Oper Else als Collage zusammen mit den Stücken Mein blaues Klavier und Scene von Josef Tal während der Salzburger Festspiele. Die szenische Uraufführung fand im Museum der Moderne statt, eine zweite Aufführung in der Synagoge in Salzburg. Als Darsteller konnte Berger-Gorski Julia Gschnitzer gewinnen. Zudem trat Shmuel Barzilai, Oberkantor der jüdischen Gemeinde in Wien, im Stück auf und sang anschließend einen Kaddisch für Else Lasker-Schüler. Als Sprecher wirkten zudem Marko Feingold und Sandra Kreisler mit.[13] In der Dallas Opera inszenierte Berger-Gorski im Oktober 2017 Samson et Dalila mit Olga Borodina (Dirigent: Emmanuel Villaume).[14] Im Mai 2018 inszenierte Berger-Gorski Kammeropern von Josef Tal über Else Lasker-Schüler im Rahmen des Jaffa Festivals in Tel Aviv in Zusammenarbeit mit Yuval Zorn und den Israel Contemporary Players.[15] Die Produktion wurde anschließend zum Jüdischen Kulturfestival nach Krakau eingeladen.[16] In der Spielzeit 2018/2019 inszenierte Berger-Gorski am Theater Biel zwei Kurzopern des 20. Jahrhunderts von Péter Eötvös und Salvatore Sciarrino. Diese fanden als Schweizer Erstaufführung mit Yannis Pouspourikas als Dirigenten statt.[17] Er inszenierte 2019 im Gesher-Theater in Tel Aviv die israelische Erstaufführung von Peter Eötvös’ Der goldene Drache (Dirigent: Nagy Zsolt) und wurde mit der Produktion und den Musikern der Israelian Contemporary Players aus Israel zum Bartok Plusz Festival nach Ungarn eingeladen.[18] Außerdem inszenierte er an der Volksbühne Köln zum Offenbach-Jahr die selten gespielten Werke „Pepito“, „Ehemann vor der Türe“ und „Lucia di Lammermoor“ in Deagu (Südkorea). Zum 200-jährigen Beethoven-Jubiläum wurde Berger-Gorski für eine Neuinszenierung von „Fidelio“ ans Staatstheater Košice eingeladen.[19] 2020 produzierte und inszenierte er während der Corona-Pandemie die zeitgenössischen Roma-Kammeropern „Rromano Kidipe“ von Adrian Gaspar und „Wier schemen unz“ von Koloman Polak über Roma-Zeitzeugen, die den Holocaust überlebten. Beide Kammeropern wurden weltweit im Rahmen der IHRA vom Auswärtigen Amt Berlin ausgestrahlt.[20] 2021 inszenierte Berger-Gorski „Rromano Kidipe“ und “Papusza” von Adrian Gaspar in Wien und „La Rondine“ für Bytom (Polen) in Co-operation mit dem Staatstheater Meiningen. 2022 war Berger-Gorski für „Lucia di Lammermoor“ in Deagu/Korea eingeladen und produzierte mit dem “Musiktheater Wien” eV „Mahagonny Songspiel“ /Weill für Wien, das jüdische Festival in Krakau und Tel Aviv. Im Mai 2023 inszenierte er “Lucia di Lammermoor” mit Jessica Pratt / Xabier Anduaga am Teatro Perez Galdos in Las Palmas und im September 2023 ist er beim Festival in Belem/Brasilien eingeladen für eine neue “Lucia di Lammermoor” mit brasilianischen Künstlern und Kurt Weill-Szenen im Rahmen einer Sonderveranstaltung über verfolgte jüdische Komponisten durch den österreichischen Botschafter Scholz. Im Herbst 2023 wird Berger-Gorski an der Kammeroper Warschau Weinberg`s “Lady Magnesia” inszenieren und 2024 ist er wieder am Teatro Perez Galdos in Las Palmas für “Roberto Devereux”/Donizetti eingeladen. 2025 ist eine Krenek-Wiederentdeckung in Wien als österreichische Erst-Aufführung geplant.[21] Inszenierungen (Auswahl)
Literatur
Einzelnachweise
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