Brendan Peter Simms (* 3. September1967 in Dublin) ist ein irischer Historiker und Professor für die Geschichte der internationalen Beziehungen am Centre of International Studies der Universität Cambridge. Dort behandelt er die Geschichte der europäischen Außenpolitik.[1] Neben der Geschichte Europas, insbesondere der Deutschlands im europäischen Kontext, befasst sich Simms in seiner Forschung mit angloamerikanischer Geschichte.[2]
In seinem 2001 erschienenen Buch Unfinest Hour. Britain and the Destruction of Bosnia kritisiert er die britische Politik im Bosnienkrieg, der er eine Parteinahme zugunsten der serbischen Aggressoren vorwirft.[3][4]
Simms vertrat 2014 in einem Aufsatz die These, HitlersAntisemitismus wurzele in seiner Feindschaft gegen Großbritannien und die Vereinigten Staaten, also eher in seinem Antikapitalismus als in Antikommunismus.[7] Diese Annahme wurde von Thomas Weber und Sven Felix Kellerhoff reserviert aufgenommen.[8] In seiner Monographie Hitler. Eine globale Biographie hat Simms diese These weiter ausgeführt.[9] Der Neuzeithistoriker Ulrich Herbert schrieb in einer Rezension in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, etliche von Simms' Aussagen, etwa zur Ursache des Holocaust, seien "in ihrer Einseitigkeit schwer erträglich". Herberts Fazit lautet: "Am Ende wird man aber wohl konstatieren müssen, dass Simms die durchaus diskutable These der starken Ausrichtung Hitlers auf den Westen derart überzieht, dass diese nicht nur ihre argumentative Kraft verliert, sondern auch der Autor seine wissenschaftliche Glaubwürdigkeit."[10]
Schriften
Anglo-Prussian relations, 1804–1806: the Napoleonic threat. University of Cambridge, 1992.
The Struggle for Mastery in Germany, 1779–1850. Palgrave MacMillan, 1998, ISBN 978-0-312-21310-7.
Unfinest Hour: Britain and the Destruction of Bosnia. Penguin, 2001, ISBN 978-0-14-193767-0.
Three Victories and a Defeat: The Rise and Fall of the First British Empire, 1714–1783. Penguin, 2008, ISBN 978-0-14-028984-8.
Europe: The Struggle for Supremacy, 1453 to the Present. Allen Lane, 2013, ISBN 978-0-14-103717-2.
Übersetzung: Kampf um Vorherrschaft: Eine deutsche Geschichte Europas 1453 bis heute. Aus dem Englischen von Klaus-Dieter Schmidt. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2014, ISBN 978-3-421-04397-9.[11][12]
Humanitarian Intervention: A History. Cambridge University Press, 2013, ISBN 978-1-107-67332-8
The Longest Afternoon: The 400 Men Who Decided the Battle of Waterloo. Penguin, 2014, ISBN 978-0-241-00460-9.
Übersetzung: Der längste Nachmittag: 400 Deutsche, Napoleon und die Entscheidung von Waterloo. Aus dem Englischen von Wiebke Meier. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-67003-9.[13]
mit Charlie Laderman: Hitler’s American Gamble: Pearl Harbor and Germany’s March to Global War. Basic, New York 2021, ISBN 978-1-5416-1909-8. Auf Deutsch als:
Fünf Tage im Dezember: Von Pearl Harbor bis zur Kriegserklärung Hitlers an die USA – wie sich 1941 das Schicksal der Welt entschied. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-421-04873-8. (Rezension Ulrich Schlie in der NZZ, 7. Dezember 2021)[14]
↑Brendan Simms: Kampf um Vorherrschaft. Eine deutsche Geschichte Europas 1453 bis heute. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2014, ISBN 978-3-421-04397-9, Einband (englisch: Europe: The Struggle for Supremacy, 1453 to the Present. 2013. Übersetzt von Klaus-Dieter Schmidt).
↑Henry Jackson Society. Professional Staff. henryjacksonsociety.org, 18. August 2014, abgerufen am 19. September 2014 (englisch).
↑Project for Democratic Union. Team. www.democraticunion.eu, Oktober 2013, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Mai 2014; abgerufen am 19. September 2014 (englisch).Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.democraticunion.eu
↑Brendan Simms: Against a ‘world of enemies’. The impact of the First World War on the development of Hitler's ideology. In: International Affairs 90, Heft 2, (2014), S. 317–336
↑Sven Felix Kellerhoff: Hasste Hitler „den“ Westen stärker und früher als „die“ Juden? In: Die Welt, 15. März 2014, S. 23 (online, Zugriff am 17. Januar 2021).
↑Ulrich Schlie: Hitler war Hasardeur und Stratege in einem. In: Neue Zürcher Zeitung, 8. April 2020 ([1], Zugriff am 25. April 2021).