Die Brechnüsse (Strychnos) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Brechnussgewächse (Loganiaceae). Der deutsche Trivialname Brechnüsse ist etwas irreführend, da die Früchte keine Nüsse, sondern Beeren sind.
Die Strychnos-Arten sind tropische bis subtropische verholzende Pflanzen; sie wachsen als Bäume, Sträucher oder Lianen. Die Pflanzen sind bei manchen Arten bewehrt, bei anderen unbewehrt. Bei den als Lianen wachsenden Arten sind die Ranken achselständig und ein- oder zweifach eingerollt, manchmal mit achselständigen Dornen. Die Nebenblätter sind meist reduziert. Die meist gegenständigen Laubblätter sind meist gestielt, manchmal auch direkt aufsitzend. Die Blattspreite ist ganzrandig mit drei bis sieben Hauptblattnerven.
Die endständigen oder achselständigen Blütenstände sind Thyrsen. Die gestielten oder sitzenden, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vier- bis fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Es sind vier oder fünf spitze Kelchblätter vorhanden. Die vier oder fünf Kronblätter sind röhrig (stieltellerförmig) verwachsen. Es ist nur ein Kreis mit vier oder fünf Staubblättern vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Fruchtknoten enthält ein bis zwei Kammern, die jeweils mehrere Samenanlagen enthalten. Der lange, schmale Griffel ist zylindrisch.
Die fleischigen Beerenfrüchte färben sich im reifen Zustand orangefarben bis rot. Die dünn- bis dickwandigen Beerenfrüchte sind bei einer Länge von 8 bis 40 Millimetern und je nach Art kugelig oder ellipsoid. Das Fruchtfleisch ist meist orangefarben. Sie enthalten ein bis acht Samen.
Systematik
In der Gattung der Brechnüsse (Strychnos) gibt es etwa 190 (170 bis 200) Arten; hier eine Auswahl:[1]
Strychnos angolensisGilg: Sie kommt von Nigeria bis Tansania und dem südlichen tropischen Afrika vor.[2]
Strychnos minorDennst.: Sie kommt in Indien, in Sri Lanka, Thailand, Myanmar, Vietnam, Indonesien, Malaysia, auf den Philippinen, in Papua-Neuguinea, in Queensland und auf den Salomonen vor.[1]
Strychnos mitisS.Moore: Sie kommt im tropischen Afrika, im südlichen Afrika und auf den Komoren vor.[1]
Strychnos nitidaG.Don: Sie kommt in Indien, in Bangladesch, in Myanmar, Laos, Thailand, Vietnam, Guangxi und Yunnan vor.[1]
Strychnos nux-blandaA.W.Hill: Sie kommt ursprünglich in Kambodscha, Indien, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam vor.[3]
Strychnos wallichianaSteud. ex A.DC.: Sie kommt in Indien, Bangladesch, Sri Lanka, Yunnan und Vietnam vor.[1]
Giftigkeit und Nutzung
Einige Arten sind hochgiftig; die giftigen Wirkstoffe finden teilweise medizinische Verwendung. Die Gewöhnliche Brechnuss (Strychnos nux-vomica) enthält in Rinde, Laubblättern und Samen das giftige AlkaloidStrychnin.
Dennoch werden die Früchte einiger Arten (Strychnos cocculoides, Strychnos pungens, Strychnos spinosa u. a.) im tropischen und südlichen Afrika gegessen. Je nach Art ist das Fruchtfleisch gelb bis braun, sehr saftig und schmackhaft.
Paläobotanik
2016 wurden zwei fossile Blüten in Dominikanischem Bernstein als Stychnos electri beschrieben. Sie stellen die ersten in Bernstein entdeckten fossilen Blüten der Asteriden in der Neotropis dar.[4]
Bingtao Li, Antony J. M. Leeuwenberg: Loganiaceae.: Strychnos, S. 324 – textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Band 15: Myrsinaceae through Loganiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 1996, ISBN 0-915279-37-1 (englisch).
Einzelnachweise
↑ abcdefghijklmnopqrstuvwStrychnos im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
↑ abc Bingtao Li & Antony J. M. Leeuwenberg: Strychnos Linnaeus.- textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 15: Loganiaceae. Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis 2010.
Lost Crops of Africa, Volume III, Fruits, 2008, III 2-10 Monkey Oranges – Strychnos ab S. 309. online.
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