Braunschweig-Schöninger Eisenbahn
Die Braunschweig-Schöninger Eisenbahn AG (BSE) war eine Eisenbahngesellschaft im Osten des heutigen Niedersachsen. Ihre Strecken umfassten das Altenautal zwischen Elm und Asse bis 1971 wie eine Klammer. Noch heute zeugen einige gut erhaltene Bahnhofsgebäude und Bahndämme von dieser Vergangenheit. Zeitweilig hatte die BSE einen Fuhrpark von 2.300 Waggons. Sie bediente über fünfzig Jahre lang den Personenverkehr in dieser Region, den Güterverkehr sogar noch einige Jahrzehnte länger. Die Bahn wurde im Volksmund Bimmel-Lutchen genannt. GeschichteAm 22. August 1898 ermächtigte das Herzöglich Braunschweigisch-Lüneburgische Staatsministerium sein Eisenbahnkommissariat zum Bau einer eingleisigen, normalspurigen Nebenbahn von Braunschweig zu den Endpunkten Mattierzoll und Schöningen mit einem Abzweig in Sickte. Dieser Abzweig wurde dann aber in Hötzum errichtet. Eigentümer war eine Aktiengesellschaft, die am 27. August 1900 unter anderem vom Braunschweigischen Staat, der Westdeutschen Eisenbahn-Gesellschaft und der Firma Lenz & Co. GmbH gegründet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg besaß die AG für Verkehrswesen mehr als 50 Prozent des Kapitals. Die Aktiengesellschaft wurde nach der Einstellung des Bahnbetriebs in die BSE Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH umgewandelt. Das hügelige Gelände an Elm und Asse bereitete den Planern (Vertretern der Eisenbahn-Brigade) laut Zwischenbericht vom 10. März 1899 große Schwierigkeiten. Der erste Spatenstich für die insgesamt 72 Kilometer lange Strecke der BSE wurde am 30. Mai 1900 ausgeführt, der erste Güterzug rollte am 11. November 1901 zwischen Braunschweig und Mattierzoll sowie am 2. Januar 1902 auf der Strecke nach Schöningen, der Personenverkehr folgte auf beiden Strecken am 15. Februar 1902. Viele Ausflügler fuhren damals mit den Dampfzügen zu Elm und Asse. Die BSE führte anfangs ihren Betrieb selbst und betrieb zeitweise auch die anschließende Bahnstrecke Oschersleben–Schöningen (Oschersleben-Schöninger Eisenbahn-Gesellschaft). Später übernahm im Rahmen des Lenz-Konzerns die Allgemeine Deutsche Eisenbahn-Betriebs-GmbH diese Aufgaben. Nach 1945 führte die Deutsche Eisenbahn-Gesellschaft den Betrieb der BSE bis zum Ende. Die Teilung Deutschlands im Jahr 1945 wirkte sich nachteilig auf den Betrieb aus. Zwar wurde der Höchststand der Fahrgastzahlen mit 872.000 Personen im Jahr 1948 erreicht. Aber die Anschlüsse über die neue Grenze entfielen und nach der Währungsreform sanken die Fahrgastzahlen wie bei fast allen Nebenbahnen rapide. Bereits am 14. Dezember 1949 wurde eine eigene Omnibuslinie eröffnet, der noch weitere – unter anderem nach Wolfenbüttel – folgten, so dass dafür eine eigene Tochtergesellschaft gegründet wurde. Diese übertrug das Busnetz 1970/71 an die Deutsche Bundesbahn und übernahm dafür Linien im Bereich der Teutoburger Wald-Eisenbahn, die ebenfalls zum AGV-Konzern gehörte. Auf der Schiene wurde der Personenverkehr zwischen Hötzum und Mattierzoll am 1. Juli 1950, auf der Strecke Braunschweig–Schöningen am 1. Oktober 1954 eingestellt. Danach fuhren nur noch Güterzüge. Das endgültige Aus für die BSE kam, als die Schöninger Saline 1970 ihren Betrieb einstellte; bereits 1964 war der Salzbergbau in der Asse beendet worden. Die letzte Bilanz der BSE wies einen Verlust von 1,29 Millionen Mark aus. Die endgültige Einstellung des Güterverkehrs erfolgte zum 1. Juli 1971. Anschließend folgte der Abbau der Gleise. StreckenDie Züge begannen ursprünglich im Bahnhof Braunschweig Nord der Braunschweigischen Landes-Eisenbahn (BLE) und trennten sich von ihr erst in Braunschweig Ost (damals Gliesmarode West). Am 1. Februar 1920 eröffnete die BSE einen eigenen Endpunkt, den Bahnhof Braunschweig Nordost. Im Gewerbegebiet Gliesmarode befand sich das Bahnbetriebswerk mit Reparaturwerkstatt und Lokomotivschuppen. Von hier aus führte die Trasse in Richtung Volkmarode, um kurz davor nach rechts zu schwenken. Am Rande der Buchhorst entlang ging es zum Bahnhof Schapen (s. u.), heute noch verbunden mit dem Gasthaus Schäfersruh und von dort quer durch die Buchhorst zum Bahnhof Rautheim. Auf der westlichen Seite der Straße nach Hötzum führten die Gleise in Richtung Süden. Westlich des Lagholzes führte die Strecke zum Bahnhof Hötzum, wo sie sich teilte:
ErinnerungenHeute sieht man von der ehemaligen Bahnstrecke teilweise noch die Trassen, die zu Wander- und Radwegen geworden sind oder, von Bäumen und Sträuchern bewachsen, aus der Feldmark hervorstechen. Einzig die Strecke Wendessen–Groß Denkte–Wittmar wurde Ende der 1970er Jahre völlig erneuert, mit neuen Straßenbrücken versehen und bis zum Schacht Asse II ausgebaut. Diese Strecke wurde an das Gleisnetz der Bundesbahn angeschlossen. Über die Strecke wurde Atommüll und Steinsalz von der Halde Ronnenberg zum Versuchslager Asse II transportiert. Im Norden von Schöppenstedt ist in der Straße „Am Nordbahnhof“ das ehemalige Bahnhofsgebäude erhalten. Es befindet sich in Privatbesitz und dient ausschließlich Wohnzwecken. Östlich von Schöppenstedt ist ein Stück der früheren Bahntrasse erhalten und durch den schnurgeraden Baumbestand in der Feldmark erkennbar. Der 1906 erbaute Bahnhof Schapen, einst Verladestation für die heimische Konservenindustrie, wird dauerhaft die städtische Ausstellung über Riddagshausen aufnehmen. In den Sommermonaten erhält man Informationen über das Europareservat. Ein traditionelles Stück Braunschweig, die Kombination von Ausflugsgaststätte „Schäfer’s Ruh“ und Bahnhof, konnte so fortbestehen. Im Eisenbahnmuseum Dieringhausen blieb ein roter Personenwagen der Bahn erhalten, der als Privatbahnwagen Abteile aller Wagenklassen besitzt. Er wurde zwischenzeitlich zu einem Bereisungsfahrzeug umgebaut und war später einige Zeit im Außengelände eines Kindergartens aufgestellt. Langfristig soll er wieder im Ursprungszustand betriebsfähig aufgearbeitet werden. LiteraturCommons: Braunschweig-Schöninger Eisenbahn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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