Braunit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem, entwickelt aber nur kleine, pyramidale und oktaedrische, nach {001} und {201} gestreifte Kristalle bis etwa 5 cm Größe. Meist findet er sich in Form krustenförmiger Kristallrasen oder körnige bis massige Mineral-Aggregate. Das Mineral ist undurchsichtig, aber nicht völlig opak,[10] und zeigt auf den Oberflächen der eisen- bis bräunlichschwarzen Kristalle einen schwachen[8] bis fettigen[9]Metallglanz. Auf der Strichtafel hinterlässt Braunit einen schwarzen, fein ausgerieben etwas bräunlichen, Strich.[10]
Da der Braunit bereits lange vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt war, wurde dies von ihrer Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) übernommen und bezeichnet den Braunit als sogenanntes „grandfathered“ (G) Mineral.[3] Die seit 2021 ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) von Braunit lautet „Bnt“.[1]
Ein Aufbewahrungsort für das Typmaterial des Minerals ist nicht dokumentiert.[11]
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat das hier als Braunit I bezeichnete Mineral die System- und Mineralnummer 07.05.01.01. Dies entspricht der Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort der Abteilung „Mehrfache Oxide“, wo das Mineral zusammen mit Abswurmbachit, Neltnerit und Braunit II in der „Humitgruppe (Tetragonal: I41/acd) mit Si“ mit der Systemnummer 07.05.01 innerhalb der Unterabteilung „Mehrfache Oxide mit der Formel ABX2“ zu finden ist.
Die Analyse von natürlichen Braunit-Mineralproben weisen in der Regel je nach Bildungsbedingung und/oder Fremdbeimengungen geringe Abweichungen in der Zusammensetzung auf. So wiesen unter anderem chemisch ähnliche Proben aus der Manganerz-Mine Tirodi nahe dem gleichnamigen Ort im Distrikt Balaghat im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh Gehalte von 10,80 Gew.-% MnO, 75,80 Gew.-% Mn2O3 und 9,68 Gew.-% SiO2 sowie als Fremdbeimengung 2,02 Gew.-% Eisen(III)-oxid (Fe2O3), 0,38 Gew.-% Calciumoxid (CaO), 0,35 Gew.-% Aluminiumoxid (Al2O3), 0,13 Gew.-% Magnesiumoxid (MgO) und 0,09 Gew.-% Titan(IV)-oxid (TiO2).[8]
W. Haidinger: On the crystalline forms and properties of the manganese ores. In: The Edinburgh Journal of Science. Band4, 1826, S.41–50 (rruff.info [PDF; 799kB; abgerufen am 25. Juni 2024]).
W. Haidinger: Mineralogische Beschreibung der Manganerze IV. Brachytypes Manganerz, Braunit. In: Annalen der Physik und Chemie. Band14, 1828, S.197–211 (rruff.info [PDF; 629kB; abgerufen am 25. Juni 2024]).
P. K. Bhattacharyya, S. Dasgupta, M. Fukuoka, S. Roy: Geochemistry of braunite and associated phases in metamorphosed non-calcareous manganese ores of India. In: Contributions to Mineralogy and Petrology. Band87, 1984, S.65–71, doi:10.1007/BF00371403 (englisch).
Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S.206.
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↑ abc
Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
↑ abHans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4., durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S.490–491.
↑ abDavid Barthelmy: Braunite-I Mineral Data. In: webmineral.com. Abgerufen am 25. Juni 2024 (englisch).
↑ abcdefgh
Braunite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (englisch, handbookofmineralogy.org [PDF; 71kB; abgerufen am 25. Juni 2024]).