Die Botschaft der Republik Indonesien in der Bundesrepublik Deutschland hatte von 1980 bis 1999 ihren Sitz im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg. Das ehemalige Kanzleigebäude der Botschaft, errichtet 1980, steht im Ortsteil Godesberg-Nord an der Bernkasteler Straße (Hausnummer 2). Es war noch bis Dezember 2016 im Besitz der Republik Indonesien und wurde zeitweise noch von dem Land genutzt.
Nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Republik Indonesien und der Bundesrepublik Deutschland am 25. Juni 1952[1][2] eröffnete Indonesien 1953 eine Botschaft am Regierungssitz Bonn.[3] Die Kanzlei der Botschaft war von Beginn an in der Villa Kurt-Schumacher-Straße 4[4] im Zentrum des Parlaments- und Regierungsviertels beheimatet.[5] Als Residenz der Botschaft, Wohnsitz des Botschafters, diente das Haus Felseck in Königswinter.[6][7] Die Militärabteilung der Botschaft hatte in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre ihren Sitz im Ortsteil Plittersdorf (Hochkreuzallee 3), anschließend im Ortsteil Godesberg-Villenviertel (Plittersdorfer Straße 81) und sodann im Ortsteil Rüngsdorf (Heerstraße 95, heute Konstantinstraße).[8][9][10][11][12] Während von Mai 1965 bis Dezember 1971 die diplomatischen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Algerien unterbrochen waren, nahm die Botschaft der als Schutzmacht auftretenden Republik Indonesien mit einer Abteilung für die Interessen der Demokratischen Volksrepublik Algerien vom Standort der bisherigen algerischen Botschaft (Rheinallee 32) aus die Geschäfte für das Land wahr.[13][14] Als Residenz der Botschaft diente ab 1972 ein sechs Jahre zuvor nach einem Entwurf des Architekten Dirk Denninger entstandenes Wohnhaus in Hanglage im Ortsteil Mehlem (Im Hag 24), das ehemals der ortsansässigen Firma Ringsdorff gehörte.[15][16]
Als sich die indonesische Regierung auf eine längere Präsenz am Regierungssitz Bonn einzustellen begann, plante sie Ende der 1970er-Jahre einen Neubau der Botschaftskanzlei auf einem etwa 3.100 m² großen Grundstück[17] in Bad Godesberg, dem Schwerpunkt der diplomatischen Vertretungen in Bonn. Er wurde an ein Wohnhaus (Bernkasteler Straße 2a) angefügt, konnte 1980 fertiggestellt und bezogen werden.[18][19][20] Seit den 1980er-Jahren war die Kulturabteilung der Botschaft im Ortsteil Dottendorf (Dottendorfer Straße 86) ansässig.[21][22]
Infolge der Verlegung des deutschen Regierungssitzes zog die indonesische Botschaft zwischen November 1999[23] und Februar 2000 mit zuletzt etwa 60 Mitarbeitern[19] nach Berlin in einen Neubau in Berlin-Mitte um. In Bonn wurde zunächst im vormaligen Kanzleigebäude eine Außenstelle der Botschaft mit der Verteidigungsabteilung belassen, die um 2003 ebenfalls nach Berlin verlegt wurde.[24][25] Die ehemalige Residenz im Ortsteil Mehlem (Im Hag 24) stand seit dem Umzug nach Berlin leer und war weiterhin im Besitz der Republik Indonesien; im ehemaligen Kanzleigebäude der Botschaft wurde spätestens 2012 die Vertretung Indonesiens beim Sekretariat der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) in Bonn als Teilbereich der indonesischen Botschaft in Berlin eingerichtet.[26][27] Am 12. Dezember 2016 wurden die beiden ehemaligen Botschaftsgebäude versteigert.[28][29][30] Das ehemalige Kanzleigebäude an der Bernkasteler Straße wurde saniert und steht zur Vermietung. (Stand: April 2021).[31] Heute (Stand Dezember 2023) ist das renovierte Gebäude das Hotel NYCE.
Literatur
Hilda Ortiz Lunscken (Hrsg.); Hilda Ortiz Lunscken, Ingeborg Fischer-Dieskau (Fotos: Martin Krockauer): Pour Memoire – To Remind – Zur Erinnerung. Botschafterresidenzen am Rhein. Ortiz-Lunscken Publishers, Bonn 1999, ISBN 3-9806801-0-X, S. 134–135.
↑Tobias C. Bringmann: Handbuch der Diplomatie 1815–1963: auswärtige Missionschefs in Deutschland und deutsche Missionschefs im Ausland von Metternich bis Adenauer, Saur, München 2001, ISBN 978-3-598-11431-1, S. 227.
↑Elwyn James Blattner, James Elwyn Blattner (Hrsg.): Who's who in U.A.R and the Near East, Paul Barbey Press, 1955, S. 502.
↑Alfian Jusuf Helmi: Diplomasi dari desa ke kota-kota dunia, Pustaka Sinar Harapan, 1989, S. 229.
↑Jahrbuch der Luft- und Raumfahrt, Deutscher Aero-Club, 1960, S. 89.
↑Jahrbuch für auswärtige Politik, Brückenverlag, 1963, S. 197.
↑Stamm-Leitfaden durch Presse und Werbung, Stamm-Verlag, 1965, S. 191.
↑Liste der diplomatischen Missionen und Handelsvertretungen ausländischer Staaten in der Bundesrepublik Deutschland] (Stand: 1. Februar 1966). In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1966 Nr.27, S.872, Anlage 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0MB]).
↑Liste der diplomatischen Missionen und Handelsvertretungen ausländischer Staaten in der Bundesrepublik Deutschland; Stand: 25. September 1968). In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1970 Nr.24, S.1209, Anlage 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,4MB]).
↑Peter Colbert, Martin Krämer (Hrsg.): Africa-Handbuch für Wirtschaft und Reise: Nord-, West- und Zentral-Afrika, Übersee-Verlag, 1967, S. 112
↑Liste der diplomatischen Missionen und Handelsvertretungen ausländischer Staaten in der Bundesrepublik Deutschland] Stand: 1. Februar 1966). In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1966 Nr.27, S.872, Anlage I. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 5,0MB]).
↑Hilda Ortiz Lunscken (Hrsg.); Hilda Ortiz Lunscken, Ingeborg Fischer-Dieskau (Fotos: Martin Krockauer): Pour Memoire – To Remind – Zur Erinnerung. Botschafterresidenzen am Rhein.
↑Auswärtiges Amt: Liste des diplomatischen Korps in Bonn (Stand: September 1972, Dezember 1972)
↑Auswärtiges Amt: Liste der diplomatischen Missionen und anderen Vertretungen in Bonn (Stand: November 1980, Februar 1981)
↑ abMichael Wenzel: Kleine Geschichte(n) Bad Godesberger Botschaften, Bonn, 2. Auflage 2011, S. 76.
↑Adressbuch der Bundeshauptstadt Bonn, 100. Ausgabe (1981), J. F. Carthaus, Bonn 1981, S. 287.
↑Werner Gocht, Gerhard Schunk (Hrsg.): Technology Transfer as a Motor for the Industrialization of Indonesia: Second German-Indonesian Technology Forum, 15 July 1988, Aachen. In: Aachener Beiträge zur internationalen Zusammenarbeit, Band 13, Aachen University of Technology, 1989, S. 237.
↑Burkhard Herbote: Handbuch für deutsch-internationale Beziehungen: Asien und Ozeanien, Handbook of international documentation and information, Band 18, Saur, 1996, ISBN 978-3598222351, S. 86.