Bogenmühle ist ein Gemeindeteil der Stadt Parsberg im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz in Bayern.
Geographie
Die Einöde liegt rund drei Kilometer nordwestlich des Stadtzentrums von Parsberg im Oberpfälzer Jura der Fränkischen Alb im Tal des Kerschbaches, der durch wasserreiche Karstquellen südlich der Mühle im sogenannten Mühltal entsteht und im ehemaligen Gemeindesitz Darshofen der Schwarzen Laber zufließt.
Die Mühle ist verkehrsmäßig erschlossen durch eine Gemeindeverbindungsstraße, die in Darshofen von der Kreisstraße NM 32 abzweigt. Eine weitere Gemeindeverbindungsstraße führt von Eglwang aus zur Bogenmühle.
Ortsnamendeutung
Der Ortsname bedeutet „Mühle am Bogen, an der Biegung“.[1]
Geschichte
Circa 165 m östlich der Bogenmühle ist ein vorgeschichtlicher Grabhügel vorhanden, der als archäologisches Geländedenkmal ausgewiesen ist.[2]
Die „Pägenmühl/Pogenmuhl“ ist um 1600 in der Karte von Christoph Vogel eingetragen.[3] Sie unterstand nach Vogel dem pfalz-neuburgischen Pflegamt Velburg. Ein Reichshofratsbeschluss vom 20. August 1714 wies die Mühle von der Größe eines Viertelhofes jedoch dem Amt Parsberg zu; so erscheint sie auch in den Parsberger Urbaren von 1731, 1732 und 1740.[4] 1766 erhob das Amt Hohenfels vergeblich Anspruch auf die Mühle, die gegen Ende des Alten Reiches, um 1800, zur Reichsherrschaft Parsberg gehörte.[5]
Im Königreich Bayern wurde die Bogenmühle zusammen mit der Christlmühle im Verbund mit dem Dorf Kerschhofen dem Steuerdistrikt Darshofen im Landgericht Parsberg zugegeben.[6] Als mit dem zweiten Gemeindeedikt von 1818 die Ruralgemeinde Darshofen gebildet wurde, gehörte auch zu dieser die Bogenmühle.[7] Diese Gemeinde des Landkreises Parsberg wurde im Zuge der Gebietsreform in Bayern aufgelöst; ihre Gemeindeteile kamen am 1. Juli 1971 in die nunmehr dem Landkreis Neumarkt i. d. Opf. zugehörende Stadt Parsberg. Dadurch wurde die Einöde Bogenmühle ein amtlich benannter Ortsteil von Parsberg.[8][9]
1890 wurden die drei Wasserräder der Mühle durch ein oberschlächtiges Wasserrad ersetzt. 1913 wurde dieses durch eine Francis-Turbine ersetzt; deren Strom trieb nunmehr die Mühle an. 1958 wurde der Mahlbetrieb eingestellt. Seitdem wird das Anwesen als bäuerlicher Hof geführt.[10]
Einwohner- und Gebäudezahl
- 1861: 8 Einwohner, 3 Gebäude,[11]
- 1871: 9 Einwohner, 4 Gebäude; Großviehbestand 1873: 2 Pferde, 8 Stück Rindvieh,[12]
- 1900: 11 Einwohner, 1 Wohngebäude,[13]
- 1925: 10 Einwohner, 1 Wohngebäude,[14]
- 1950: 9 Einwohner, 1 Wohngebäude,[15]
- 1961: 6 Einwohner, 1 Wohngebäude,[16]
- 1970: 5 Einwohner.[17]
- 1987: 0 Einwohner
Kirchliche Verhältnisse
Die Einöde gehörte um 1600 zum Sprengel der zu dieser Zeit (1543–1618) unter Pfalz-Neuburg lutherischen Pfarrei Daßwang. Die seit der Gegenreformation wieder katholische Pfarrei Daßwang gehört zum Bistum Eichstätt.[18]
Literatur
- Manfred Jehle: Parsberg. Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 51, München 1981, Digitalisat abgerufen am 11. Oktober 2020
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sammelblatt des Historischen Vereins Eichstätt 38 (1923), S. 10
- ↑ Sixtus Lampl und Otto Braasch: Denkmäler in Bayern, Band III: Oberpfalz. Ensembles, Baudenkmäler, Archäologische Geländedenkmäler, München: R. Oldenbourg Verlag, 1986, S. 155
- ↑ Günter Frank und Georg Paulus: Die pfalz-neuburgische Landesaufnahme unter Pfalzgraf Philipp Ludwig (Regensburger Beiträge zur Heimatforschung, 6). Kollersried 2016, S. 406, 450
- ↑ Jehle, S. 491
- ↑ Jehle, S. 481
- ↑ Jehle, S. 541
- ↑ Jehle, S. 547
- ↑ Jehle, S. 564
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799-1980. München 1983, S. 547
- ↑ Kurt Romstöck (Text) und Alfons Dürr (Zeichnungen): Die Mühlen im Landkreis Neumarkt i. d. Opf. , Neumarkt i. d. Opf. 2004, S. 315
- ↑ Joseph Heyberger: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon, München 1867, Sp. 794
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 977, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 899 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 907 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 778 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 574 (Digitalisat).
- ↑ Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern.Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München [1973], S. 128
- ↑ Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band, Eichstätt: Brönner & Däntler, 1937, S. 145 f.
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