Die bildo Akademie für Kunst und Medien (1988–1999) war eine private Kunsthochschule in Berlin. Sie wurde 1987 von den Künstlern Anna Elisa Heine und Thomas Born unter der Mitarbeit von Jochen Lingnau gegründet.[1]
In den 1980er Jahren kamen die im alltäglichen Konsum schon sehr präsenten technischen Bildmedien wie Fotografie, Video und Computer auch als Ausdrucksformen in den künstlerischen Diskurs. Die sich dadurch schnell verändernde Bildästhetik wurde zu dieser Zeit in den traditionellen Kunsthochschulen noch lange nicht thematisiert oder als Studienfach angeboten. Es war also notwendig, für die sich rasant ändernden Bildtechnologien im Kontext der damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen neue Lehrkonzepte zu entwickeln.
Grundgedanke
Born und Heine konzipierten eine auf die „neuen Medien“ abgestimmte mediale Grundlehre, die auf deren Eigengesetzlichkeiten, Materialität und ästhetischen Erscheinungsformen basierte. Das Lehrkonzept war ganzheitlich angelegt und beinhaltete, einzigartig in einem Kunststudium, neben dem Fach Programmieren auch ein regelmäßiges Kung Fu Training. Die Grundlehre gliederte sich im Wesentlichen in die Fachgebiete Mediengestaltung, Medienpraxis, Medientheorie/-geschichte, Kung Fu/Transformation[2] und Programmierung[3]. Die damals neuen Fachtermini wie Medienkunst, Mediendesign, Mediengestaltung und das Technische Bild wurden durch das bildo Studienkonzept[4] maßgeblich geprägt.
Eine weitere Besonderheit war, dass die bildo Akademie als kleine elitäre Forschungs- und Lehreinrichtung gegründet wurde, um dem Konsum, der Ökonomisierung und Maßlosigkeit, die die Zeit prägten, etwas entgegenzusetzen (consumer reset). In der Dekade des Lehrbetriebs haben etwa 100 Studierende in der bildo Akademie studiert.
Statement der Gründer zum bildo-Konzept (1989):
„Die bildo akademie unternimmt als erste und bisher einzige Einrichtung dieser Art den Versuch, vom Design der Bilder den Weg zum Design der Ideen, des Denkens zu beschreiten. Der zunehmenden Immaterialität begegnet bildo mit dem Konzept des bildwerdenden Denkens.
Die Basis-Ausbildung wurde von einem Künstlerteam in Kooperation mit Wissenschaftlern im Laufe von zehn Jahren interdisziplinär entwickelt und zuvor in Weiterbildungslehrgängen erprobt.
Technik und Kunst, Kunst und Wissenschaft, Theorie und Praxis, Statik und Bewegung, Geschichte und Modernität gelten bei bildo als im Verhältnis stehende, zusammenwirkende Qualitäten.
bildo benennt und benutzt Prinzipien, um sie zu überschreiten. In keiner bildo Arbeit findet sich nur ein einziges Prinzip. Das Bild, die Idee steht hier nicht für das große Original, das mittlerweile von der verlustfreien technischen Reproduzierbarkeit überholt wurde, für die geniale Höchstleistung, die künstlerische Eitelkeit, sondern vor allem für den flexiblen Arbeitsprozess, die Offenheit gegenüber Anderem, dem Neuen, selbstverständlich ohne das Eigene, den Ausgangspunkt zu verlieren.
bildo bildet nicht ab; bildo (er)findet.“
Namensgebung
Der Name bildo entstand aus einer Kombination der Begriffe „Bild“ und „Foto“. Der so zusammengesetzte Name „bildo“ wurde umgangssprachlich schnell zu einer Wortmarke und stand nicht nur als Synonym für die Reflexion der „Neuen Medien“ sondern wurde auch ohne die Ergänzung ...Akademie für Kunst und Medien allein genutzt. (z. B. die bildo, bildostudenten etc.)
Georgios Anastasiades, Ole Bader, Stefan Bohle, Katharina Britzke, Susanne Büchting, Hardy Engwer, Wolf Gresenz, Andrea Grosse-Leege, Hans Grunert, Harald Grünwald, Mina Hagedorn, Nicolas Hannecke, Monika Hübener, Dieter Jaufmann, Thomas Kemnitz, Josef Korkor, Claudius Lazzeroni, Jennifer Löbert, Nikolai Luckow, Sebastian Mayer, Werner Mayer, Michael Najjar, Dejan Patic, Frank Paul, Katja Rock, Lukas Schoener, Jens Staeder, Jochen Vestner, Philip von Ostau, Bernhard Wedig
Literatur
Bildgestaltung im Medienkontext – Grundlagen und Methoden, Galileo Design, Bonn 2004, ISBN 978-3-89842-377-9
Virtual Design Update – prospects for design professionals, Thomas Born , Nikolas Hannecke, Anna Elisa Heine, Andreas Karpati, Thomas Kemnitz, Alexander Löser, Thomas Schmidt, Jochen Vestner Berlin 2000, ISBN 978-3-931221-27-0