Die Bielefelder TG (offiziell: Bielefelder Turngemeinde von 1848 e. V., kurz BTG) ist ein Sportverein aus Bielefeld. Der Verein wurde am 3. April 1848 gegründet und ist der älteste Sportverein der Stadt.[1] Darüber hinaus zählt die BTG zu den ältesten Sportverein Westfalens. Die Vereinsfarben sind blau und weiß. Die Bielefelder TG hat (Stand: 23. Dezember 2017) etwa 3.500 Mitglieder in 35 Abteilungen und ist damit der viertgrößte Sportverein der Stadt.[1]
Der Verein wurde am 3. April 1848 von 30 Bielefelder Bürgern im Gasthaus Berglust als Turnverein gegründet. Zu den Gründern gehörte unter anderem der Seidenwarenfabrikant Carl Albrecht Delius, der auch den Vereinsvorsitz übernahm. Im Jahre 1854 wurde dieser Verein aufgelöst und am 18. Oktober 1859 unter seinem heutigen Namen neu gegründet. Ein Jahr später weihte der Verein seine Turnhalle am Kesselbrink ein. Damit war die BTG der erste Verein in Westfalen, der eine eigene Turnhalle besaß. 1870 musste der Verein diese Halle an die Stadt verkaufen. Im Jahre 1883 stiftete die Bielefelder TG die Jahnbüste am Jahnplatz in Erinnerung an den „Turnvater“ Friedrich Ludwig Jahn.[2]
In den folgenden Jahren kamen weitere Abteilungen hinzu. Von 1908 bis 1912 bestand auch eine Fußballabteilung. Im Jahre 1919 fusionierte die Bielefelder TG mit dem 1. Bielefelder FC Arminia zur TG Arminia Bielefeld. Diese wurde am 22. Oktober 1922 auf Antrag der ehemaligen Arminia-Mitglieder wieder aufgelöst und beide Stammvereine wurden neu gegründet.[3] 1933 schloss sich auf Druck der Nationalsozialisten der im Jahre 1893 gegründete MTV Bielefeld der BTG an. Die zwischenzeitlich erbaute Turnhalle an der Paulusstraße wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Im Jahre 1953 übernahm der Verein ein verwahrlostes Gelände am Brodhagen und errichtete dort drei Jahre später eine neue Kampfbahn sowie eine Turnhalle.[2]
Die Lacrosseabteilung besteht seit 2001 und tritt unter dem Namen BTG Bielefeld Hawks (engl.: Falken) an. Heimspielstätte der Mannschaften ist der Kunstrasenplatz am Brodhagen.
Die Männermannschaft gehörte im Jahre 2007 zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga. In den Jahren 2008 und 2010 wurden die Hawks jeweils Vizemeister der Nordgruppe und erreichten in den folgenden Play-offs jeweils den siebten Platz. 2012 stieg die Mannschaft ab und schaffte den direkten Wiederaufstieg. Die Frauenmannschaft gehörte 2007 ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga und wurde 2009 Vizemeister der Nordgruppe. In den Play-offs wurden die Hawks Dritte.[5]
Floorball
Die Floorballmannschaften treten unter dem Namen BTG Teutonia Bielefeld an. Sowohl die Männer- als auch die Frauenmannschaft treten in der drittklassigen Regionalliga West an. Die Frauenmannschaft qualifizierten sich bislang dreimal für die deutsche Kleinfeldmeisterschaft. Dabei belegten die Teutoninnen im Jahre 2016 Platz acht. Ein Jahr später erreichte die Mannschaft als Ausrichter Platz sechs. Im Jahre 2023 traten die Bielefelderinnen in einer Spielgemeinschaft mit dem Osnabrücker SC an und wurden Achte.
Die Männer nahmen fünfmal am Floorball Deutschland Pokal teil. Am erfolgreichsten war die Mannschaft bei der ersten Teilnahme in der Saison 2010/11, als die Teutonen im Achtelfinale an der SG BA Tempelhof aus Berlin scheiterten. 2011/12 und 2012/13 scheiterten die Bielefelder in der ersten bzw. zweiten Runde. In den Spielzeiten 2014/15 und 2015/16 scheiterte die Mannschaft jeweils in Runde zwei an der USV TU Dresden bzw. den TB Uphusen Vikings.
Orientierungslauf
Rolf Breckle wurde 1996 deutscher Meister über die Kurzdistanz. Dazu kommen drei Vizemeisterschaften über diese Strecke und 1995 eine Vizemeisterschaft auf der Langstrecke. Axel Fischer wurde 2003 deutscher Meister auf der Langstrecke und 1997 deutscher Vizemeister auf der Kurzstrecke. Im Jahre 2006 wurde die BTG deutscher Vizemeister im Mannschaftswettbewerb.
Der Mittelstreckenläufer Paul Schmidt startete in den Jahren 1953 und 1954 für die Bielefelder TG.[6] Schmidt wurde später achtmal deutscher Meister im 800-Meter-Lauf und nahm an den Olympischen Sommerspielen 1956 in Melbourne und 1980 in Rom teil. Der mehrfache deutsche Seniorenmeister im Wilhelm Modersohn startete für die Bielefelder TG.
Fechten
Die Fechtabteilung gründete sich im Jahr 1927 neu. Bereits im Jahr 1877 wurde diese Sportart bei der BTG zum ersten Mal angeboten. Seit 2019 ist die Fechtabteilung der Bielefelder TG auch Landesleistungsstützpunkt in Westfalen und betreibt sowohl Breiten- als auch Leistungssport.
Handball
Die Handballer der BTG wurden 1923 westdeutscher Vizemeister nach einer 0:5-Finalniederlage gegen TuRU Düsseldorf.[7] Zwei Jahre später wurden die Bielefelder Westfalenmeister und scheiterten im Halbfinale um die westdeutsche Meisterschaft mit 1:3 am TV 1875 Seckbach.[8]
Einzelnachweise
↑ abcChristian Geisler: Diese Rekorde hat Bielefeld zu bieten. In: Neue Westfälische vom 23. Dezember 2017