Die Geschichte der Bibliothekskatze ist mehrere Jahrhunderte lang.[1][2][3] Im Mittelalter sollten sie in Klöstern kleine Nagetiere wie Mäuse und Ratten fangen, die Manuskripte zerstörten.[4] Für das Archiv des Dogenpalastes in Venedig wurden einst Katzen aus Syrien und Ägypten mit dem Schiff gebracht, um gegen die Ratten vorzugehen.[5] Auch im 18. Jahrhundert in Russland wie auch im 19. Jahrhundert in England wurden aus diesem Grund Katzen in Bibliotheken und an Höfen gehalten.[6][4] In den USA gibt es mittlerweile auch in Buchhandlungen Katzen.[7][8][9]
Im Jahr 1987 wurde die Library Cat Society gegründet, in der sich Bibliotheken mit Bibliothekskatzen vernetzen.[10] Weltweit gibt es schätzungsweise mehrere hundert Bibliothekskatzen. Um das Jahr 2008 wurden weltweit ca. 700 registriert, von denen allerdings fast 400 bereits tot waren.[10] Die Zahl der aktiven Bibliothekskatzen wurde 2007 mit rund 275 beziffert – worunter allerdings auch 31 Statuen, vier virtuelle Bibliothekskatzen, eine Geisterkatze und vier ausgestopfte Großkatzen wie Löwen und Tiger fallen. Damit verbleiben 235 lebendige Bibliothekskatzen, davon neun in Europa.[11]
Vor- und Nachteile
Katzen eignen sich als Bibliothekstier vor allem, weil sie als pflegeleicht und leise gelten und so die notwendige Ruhe in einer Bibliothek nicht stören.[12] Sie sollen über ihre Aufgabe als Mäusefänger hinaus für eine entspannte Atmosphäre sorgen und sowohl die Bibliothekare als auch die Leser vom alltäglichen Stress ablenken.[10][13][14] Allerdings haben Tierschutzorganisationen Bedenken. Katzen wurden aus Bibliotheken auch wieder entfernt, weil es Beschwerden wegen allergischer Reaktionen gab.[15] Auch das Zusammentreffen von Bibliothekskatzen mit anderen Tieren birgt Risiken; so wurde etwa gegen die Stadt Escondido in Kalifornien ein Prozess angestrengt, weil die Bibliothekskatze namens L. C. einen Assistenzhund angegriffen hatte. L. C. wurde daraufhin vorzeitig in den Ruhestand versetzt.[10]
Bibliothekskatzen werden heutzutage auch angeschafft, um sie in den sozialen Medien zur Schau zu stellen und die Leser zu erheitern.[16] Zahlreiche Katzen werden so zu Berühmtheiten im Internet.[10]
Bekannte Bibliothekskatzen
Bibliothekskatzen tauchen in zahlreichen Büchern und Filmen auf, beispielsweise in Gary Romas Video Puss in Books: Adventures of a Library Cat.[10] Etliche von ihnen erhielten Statuen vor den Einrichtungen, in denen sie lebten.[4]
Dewey Readmore Books gilt als berühmtester Bibliothekskater. Über diesen Kater, der über 19 Jahre Bibliothekskater der Stadtbücherei von Spencer (Iowa) war, wurden mehrere Bücher verfasst.[17]
2008 wurde vom Kater Sammy (oder Little Sam) berichtet, der in der Bibliothek der Universität Konstanz gewohnt hat.[22]
Browser lebte 2010 in einer Bücherei in White Settlement (Texas).[23] In Minnesota (2018) lebte eine schwarze Bibliothekskatze, die ebenso Browser hieß.[24]