Stavenhagen erhielt ersten Klavierunterricht durch Theodor Kullak und studierte dann bei Ernst Rudorff Klavier und bei Friedrich Kiel Musiktheorie und Komposition. Im Jahr 1879 wurde er für sein Klavierkonzert in C-Dur mit dem Mendelssohn-Preis ausgezeichnet. 1885 ging Stavenhagen nach Weimar, um bei Franz Liszt zu studieren und diesen nach Rom, Budapest, Paris, London und Bayreuth zu begleiten. Er gilt als Liszts letzter und bedeutendster Schüler und hielt auch 1886 dessen Grabrede. Nach Aussage von Zeitgenossen stand sein Spiel dem seines Lehrers Liszt am nächsten.
In den folgenden zehn Jahren unternahm er Konzertreisen durch Europa und Nordamerika. 1890 wurde er zum Hofpianisten des Großherzogs von Sachsen-Weimar ernannt, 1894 zum Hofkapellmeister. Im Juli 1890 heiratete er in Weimar Agnes Denninghoff, eine Sopranistin am Weimarer Hoftheater.[1] 1898 wurde er Kapellmeister am Münchener Hoftheater, 1899 königlicher Hofkapellmeister. Von 1901 bis 1904 war er Direktor der Königlichen Akademie der Tonkunst.[2]
Sein Klavierspiel ist mit Hilfe des Welte-Mignon-Verfahrens für die Nachwelt konserviert worden.
Sein Leichnam wurde in Weimar beigesetzt.
Im Jahr 1980 wurde die Musikschule (jetzt Kreismusikschule) Greiz nach Stavenhagen benannt.
Werke
Klavierkonzert C-Dur, 1879
Klavierkonzert A-Dur
Klavierkonzert h-moll, op. 4 1893
Drei Orchesterlieder: Märchenlied, Ständchen, Der schwere Abend
Suleika, Szene für Sopran mit Orchester
Klavierstücke:
op. 2: Presto, Pastorale und Caprice
op. 5: Capriccio, Intermezzo und Menuetto scherzando
op. 10: Notturno, Mazurka und Gavotte-Caprice
Literatur
Wolfgang Huschke: Bernhard Stavenhagen (1862–1914) – Forschungen über seine Vorfahren. In: Mitteldeutsche Familienkunde. Jg. 2, Heft 5, 1961, S. 51–56.
Wolfgang Huschke: Zur Ahnenschaft Bernhard Stavenhagens. In: Mitteldeutsche Familienkunde. Jg. 4, Heft 11, 1963, S. 118–119.
Gerhard Kohlweyer: Agnes Stavenhagen, Weimarer Primadonna zwischen Johannes Brahms und Richard Strauss. Weimarer Taschenbuchverlag, 2007, ISBN 978-3-937939-01-8.
Tilly Fleischmann: Tradition and Craft in Piano-Playing. Caryfort Press, Dublin 2014, ISBN 978-1-909325-52-4 (Fleischmann war 1901–1904 Stavenhagen-Schülerin und beschreibt in ihrem Buch, was sie von ihm und Berthold Kellermann über die Liszt-Tradition lernte)[3]