Als Bergzerreißung oder Absackung bezeichnet man eine langsame und großräumige Bewegung von Festgesteinen unter dem Einfluss der Schwerkraft. Ein Effekt von Bergzerreißung ist der Talzuschub.
Geprägt wurde der Begriff Bergzerreißung vom österreichischen Geologen Otto Ampferer. Ampferer unterscheidet die Bergzerreißung vom plötzlichen Niederbrechen von Bergflanken, den Bergstürzen.[1]
Typische Merkmale von Bergzerreißung im Anrissgebiet sind Spalten, Doppelgrate und entlang von Hängen Verebnungen und Nackentäler, das sind hangparallele Täler mit hangeinwärts fallenden Flächen.
Je nach Richtung der Schieferung oder Schichtung können diese Tälchen verschiedene Formen annehmen:
Bei flacher Schieferung oder Schichtung werden flachere Gegensteigungen verursacht.
Bei steil stehender Schieferung können die einzelnen Blöcke zum Kippen neigen und es entstehen eher steile Tälchen, ein basalerAbschiebungshorizont muss in so einem Fall nicht gegeben sein.
Besonders häufig treten Bergzerreißungen in Gebieten auf, die mit großen Eismassen bedeckt waren, einerseits durch Hangentlastung, andererseits durch die mehrfache Be- und Entlastung, die den Gesteinsverband schwächte.[2][3]
Im Berginneren können durch Bergzerreißung Höhlen entstehen, die mitunter befahrbar sind und deren Gänge oft enge und hohe Profile aufweisen.[4] Bergzerreißungen können einen Gefahrenherd für Fels- oder Bergstürze darstellen.[5]
↑Otto Ampferer: Bergzerreißungen im Inntalraume, aus den Sitzungsberichten der Akademie der Wissenschaften in Wien, Mathem.-naturw. Klasse, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, Wien 1941.
↑O. Adrian Pfiffner: Geologie der Alpen, Verlag UTB, Stuttgart 2009, ISBN 3825284166, S. 341–345.