Bellwitz
Bellwitz (obersorbisch Bělecy), früher auch Belbitz, ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Löbau im Landkreis Görlitz in der Oberlausitz. Der Ort liegt nördlich des Löbauer Stadtzentrums und östlich des Löbauer Wassers. Umgebende Ortsteile sind Oppeln und Kleinradmeritz im Norden, Rosenhain im Osten, Georgewitz im Süden und Kittlitz im Westen. OrtsnameDer Ortsname Bellwitz ist eine slawische Bezeichnung (bely = weiß, schön) und wechselte mehrfach seine Schreibweise: 1312: Belenwitz, 1348: Belewicz, 1390: Belwicz bzw. Bellowicz, 1504: Belwicz, 1529: Belbitz, 1656: Bölbitz, 1791: Bellwitz, 1875: Belbitz (Bellwitz). Seit Beginn des 20. Jahrhunderts wird allgemein die heutige Schreibweise Bellwitz verwendet.[2]
GeschichteBellwitz entstand als slawische Siedlung und wurde im Jahr 1312 erstmals urkundlich im Zusammenhang mit einem Lodewicus de Bellenwicz erwähnt. 1348 befand sich der Ort im Besitz eines Hannus von Belewicz und wird als Herrensitz genannt. Zum Dorf gehören auch die Ortsteile Niederbellwitz sowie die am Rosenhainer Wasser gelegene Buschmühle und die am Löbauer Wasser gelegene „Gemauerte Mühle“. 1572 wurde das bestehende Herrengut zum Rittergut erhoben. Dieses Rittergut befand sich bis 1945 im Besitz verschiedener Adelsfamilien, unter anderem der Familien von Belbitz, von Gersdorff und von Heldreich. 1602 unterschied man zwischen den Rittergütern Niederbellwitz (Nieder-Belbitz) und Oberbellwitz (Ober-Belbitz). 1666 erwarb Hans von Heldreich Niederbellwitz und verkaufte es 1688 an Carl von Rückhardt. Das Rittergut Oberbellwitz gehörte ab 1665 Johann Magnus von Gersdorff, welcher seinen Besitz 1676 an seinen Schwager Carl von Rückhardt veräußerte, wodurch beide Rittergüter wieder in eine Hand kamen. Ab 1761 gehörte Bellwitz bis 1945 ununterbrochen der Familie von Heldreich. Eng verbunden war der Ort mit dem benachbarten Kittlitz, wo sich Kirche und Friedhof befanden. Noch heute ist an der Südseite der dortigen Kirche ein Grabmal der ehemaligen Rittergutsbesitzer von Heldreich mit deren Wappen zu sehen. Auch die Schule von Kittlitz wurde von Bellwitzer Kindern besucht. Bis ins späte 19. Jahrhundert hinein wurde in Bellwitz noch der Löbauer Dialekt des Sorbischen gesprochen. Arnošt Muka zählte 1884/85 insgesamt 159 Einwohner, darunter waren neben 140 Deutschen auch 19 Sorben (12 %).[3] Der Sprachwechsel zum Deutschen war zu dieser Zeit schon weitgehend abgeschlossen. Ernst Tschernik ermittelte 1956 nur noch drei Sorbisch-Sprecher, darunter keinen einzigen Jugendlichen.[4] Im Zuge der bürgerlichen Landreformen in Sachsen wurden bis 1860 alle Dienste und Abgaben der Bauern durch Geldzahlungen abgelöst. Dennoch blieb das Rittergut auch weiterhin dominierend für die dörfliche Wirtschaft, da ein Großteil der Einwohner dort als Tagelöhner, Knechte und Mägde beschäftigt war. Nach dem Ersten Weltkrieg verringerte sich die landwirtschaftliche Nutzfläche deutlich, da ein größeres Flurstück östlich des Dorfes als Exerzierplatz für die Löbauer Reichswehrgarnison abgetreten werden musste. Im Zuge der Bodenreform nach 1945 wurde das Rittergut Bellwitz enteignet und dessen Flächen an 35 landlose und landarme Bauern, oft Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten, aufgeteilt. In diesem Zusammenhang entstanden im Ort 14 Neubauernhöfe. Am 22. März 1970 vereinigte sich Bellwitz mit dem benachbarten Georgewitz zur Landgemeinde Georgewitz-Bellwitz. Am 1. März 1994 wurde diese als Ortsteil zu Kittlitz eingemeindet.[5] Seit der Eingemeindung von Kittlitz zum 1. Januar 2003 gehört auch Bellwitz zur Stadt Löbau.[6] Ortsteil NiederbellwitzEtwa einen Kilometer von Bellwitz entfernt liegt der Ortsteil Niederbellwitz, welcher an der Kreuzung der Landstraße von Bellwitz nach Kleinradmeritz mit der Hohen Landstraße entstand. Ursprünglich gab es hier nur vier Häuser. Um 1602 entstand ein Rittergut. Zur Unterbringung von polnischen Saisonarbeitern wurde für diese eine sogenannte Schnitterkaserne errichtet, welche heute nicht mehr vorhanden ist. Außerdem gab es im Ort früher die Gaststätte Gute Quelle (Fliegenschänke). Ab 1949 bis 1951 entstanden in Niederbellwitz auf ehemaligem Rittergutsland vier Neubauernhöfe sowie mehrere Eigenheime. 1961 ließ die örtliche LPG einen Rinderstall errichten. Sehenswürdigkeiten
Literatur
WeblinksCommons: Bellwitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Bellwitz – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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