Um die Ausrichtung der Basketball-Weltmeisterschaft 2010 bewarben sich ursprünglich sieben Verbände bzw. Zusammenschlüsse von Verbänden. Bereits im Vorfeld der Vergabe zogen Australien und Neuseeland, Italien, Puerto Rico, sowie Russland ihre Bewerbungen zurück. Bei der Vergabe am 5. Dezember 2004 standen somit noch drei Bewerber zu Wahl: Die ehemals jugoslawischen Länder Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Serbien und Montenegro sowie Slowenien in einer gemeinsamen Bewerbung, Frankreich, und die Türkei. Stimmberechtigt waren die 20 Mitglieder der Zentraldirektion des Weltbasketballverbandes FIBA. Im ersten Wahldurchgang erhielt Frankreich acht, die Türkei sieben, und Ex-Jugoslawien vier Stimmen. Im zweiten Wahldurchgang erhielt die Türkei zehn, Frankreich neun Stimmen.[1] Die Türkei hatte bereits die Basketball-Europameisterschaft 2001 ausgetragen.
Es wurden fünf Spielstätten in vier Städten als Austragungsorte ausgewählt. Somit fanden die Gruppenphasen in jeweils einer Stadt statt, während Istanbul Schauplatz der K.-o.-Runden war.
Spielstätten der Basketball-Weltmeisterschaft 2010
Die Spiele wurden nach den offiziellen Regeln des Weltbasketballverbandes FIBA mit Stand vom 1. Oktober 2008 ausgetragen. Die im April 2008 beschlossenen umfangreichen Regeländerungen, die u. a. eine weiter vom Korb entfernte Dreipunktelinie (6,75 m statt 6,25 m) sowie eine rechteckige Zone unter dem Korb (statt einer trapezförmigen) vorsehen, treten erst nach dem Turnier in Kraft.[5] Erstmals bei einer Weltmeisterschaft wurde der Videobeweis eingesetzt.[6]
Schiedsrichter
Die FIBA gab am 18. August 2010 bekannt[6], dass folgende 40 Schiedsrichter die Spiele der WM leiten würden:
Gruppe A
Marokko Samir Abaakil
Spanien Juan Arteaga
Turkei Murat Biricik
Puerto Rico José Aníbal Carrión
Italien Guerrino Cerebuch
Brasilien Marcos Fornies Benito
Vereinigte Staaten William Gene Kennedy
Lettland Oļegs Latiševs
China Volksrepublik Longsheng Qiao
Frankreich Eddie Viator
Gruppe B
Turkei Recep Ankaralı
Litauen Romualdas Brazauskas
Frankreich David Chambom
Griechenland Christos Christodoulou
Japan Yuji Hirahara
Angola Carlos José Julio
Spanien José Martín
Kuba José Hernán Melgarejo Pinto
Dominikanische Republik Reynaldo Antonio Mercedes Sánchez
Kanada Stephen Seibel
Gruppe C
Serbien Ilija Belošević
Australien Scott Jason Butler
Libanon Marwan Egho
Argentinien Pablo Alberto Estévez
Kenia Vitalis Odhiambo Gode
Finnland Carl Jungebrand
Brasilien Cristiano Jesus Maranho
Slowenien Saša Pukl
Portugal Fernando Rocha
Venezuela Héctor Sánchez
Gruppe D
Iran Heros Avanessian
Australien Michael Aylen
Vereinigte Staaten Anthony Dewayne Jordan
Kroatien Srđan Dožai
Argentinien Juan José Fernández
Serbien Milivoje Jovčić
Italien Luigi Lamonica
Ukraine Borys Ryschyk
Puerto Rico Jorge Vázquez
Polen Jakub Zamojski
Teilnehmer
Zwei Teilnehmer standen ohne Qualifikationsspiele fest: Die Türkei ist als Gastgeberland automatisch qualifiziert, die USA erhalten einen Platz bei der WM für ihre Goldmedaille im Basketball bei den Olympischen Spielen 2008. Weitere 18 Teilnehmer sind die jeweils bestplatzierten Teams der Kontinentalmeisterschaften (aus Afrika: 3 Mannschaften[7], Amerika: 4[8], Asien: 3[9], Europa: 6 (siehe: Basketball-Europameisterschaft 2009) und Ozeanien: 2[10]). Zusätzlich vergab die FIBA am 12. Dezember 2009 vier „Wild Cards“ an Deutschland, Litauen, den Libanon und Russland. Am 15. Dezember 2009 wurden die qualifizierten Mannschaften bei einer Veranstaltung in Istanbul per Los auf die verschiedenen Vorrundengruppen verteilt.[11] Es ergab sich folgende Auslosung:
In der Vorrunde spielten jeweils sechs Mannschaften in vier Gruppen gegeneinander. Der Sieger eines Spiels erhielt zwei Punkte, der Verlierer einen Punkt. Stand ein Spiel am Ende der regulären Spielzeit unentschieden, so gab es Verlängerung. Die vier punktbesten Mannschaften jeder Gruppen qualifizierten sich für das Achtelfinale. Bei Punktgleichheit entschied über die Platzierung:[12]
der direkte Vergleich
der Korbquotient für die Begegnungen zwischen den punktgleichen Mannschaften
der Korbquotient für alle Begegnungen in der Gruppe
das Los
Nach der Vorrunde traten die jeweils vier besten Mannschaften jeder Gruppe im K.-o.-System gegeneinander an. Im Achtelfinale spielten die Gruppensieger gegen die Viertplatzierten und die Zweit- gegen die Drittplatzierten aus der jeweils anderen Gruppe derselben Tableauhälfte (A/B, C/D). Im Viertelfinale kam es dann zur Überschneidung der beiden Tableauhälften, sodass Mannschaften derselben Vorrundengruppe frühestens im Halbfinale wieder aufeinandertreffen konnten. Ab dem Viertelfinale spielten ausgeschiedene Mannschaften zudem Platzierungsspiele aus.
Für den deutschen Sprachraum übertrug der Fernsehsender Sport1 22 Partien live, darunter alle Begegnungen mit Beteiligung der deutschen Mannschaft sowie alle K.-o.-Spiele ab dem Viertelfinale. Weltweit wurde die Weltmeisterschaft in 183 Länder übertragen.[15]
Kritik
Der serbische Trainer Dušan Ivković brachte im Interview nach dem Spiel um Platz drei zwischen Serbien und Litauen seinen Unmut über Entscheidungen der Schiedsrichter insbesondere im Halbfinale gegen die türkische Mannschaft zum Ausdruck. Als Konsequenz forderte er die verantwortlichen Funktionäre der FIBA, den Generalsekretär Patrick Baumann sowie den Sportdirektor Lubomir Kotleba, zum Rücktritt auf.[16] Baumann selbst bezeichnete die WM 2010 hingegen zum Abschluss als „die erfolgreichste Basketball-WM der Geschichte“.[17]