Der Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband) ist ein geografisches Gebiet in der Mittelslowakei. Das Gebiet ist räumlich identisch mit dem SelbstverwaltungsbezirkBanská Bystrica (Neusohl).
Der Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband) besteht aus folgenden 13 Untereinheiten, die in der Slowakei Okres genannt werden:
Der Banskobystrický kraj hat eine Fläche von 9.454 km², wodurch er flächenmäßig der größte Bezirk (sl. kraj) ist. Er hat 617.777 Einwohner (Stand 31. Dezember 2022) und befindet sich in der Mittelslowakei. Die Landschaft ist meistens gebirgig und wird von den Westkarpaten sowie verschiedenen Tälern geprägt; generell senkt die Höhe vom Norden nach Süden. Im Norden befinden sich die Große Fatra und die Niedere Tatra, die Kessellandschaft unterhalb diesen zwei Gebirge heißt Horehronie (etwa: Oberes Grantal). In den westlichen Teilen befinden sich die Kremnitzer Berge, das Vogelgebirge und die Schemnitzer Berge. Im Zentrum sind die Gebirge Krupinská planina, Javorie, Poľana und der Kessel Zvolenská kotlina. Ab etwa der Stadt Detva nach Osten durchzieht das an alten Bergwerksstädten reiche Slowakische Erzgebirge mit seinen Unterteilungen (z. B. Muránska planina oder Spišsko-gemerský kras) das Gebiet. Im Süden befinden sich sowohl der lange Südslowakische Kessel als auch das Gebirge Cerová vrchovina entlang der ungarischen Grenze. Größere Flüsse sind die Hron in der Nordhälfte und Ipeľ im Zentrum und Süden; weitere Flüsse sind die Slatina, Krupinica, Rimava und ein kleiner Teil der Slaná. Der höchste Berg ist der Ďumbier in der Niederen Tatra (2046 m n.m.); der niedrigste Punkt liegt am Fluss Štiavnica bei Dudince (135 m n.m.).[1]
Drei Nationalparks liegen völlig oder teilweise im Banskobystrický kraj: Nízke Tatry (NAPANT, Niedere Tatra) und Muránska planina (Muraner Plateau). Daneben befindet sich ein winziger Teil des Nationalparks Slovenský raj (Slowakisches Paradies) im Banskobystrický kraj. Außerdem sind vier weitere Gebiete als Landschaftsschutzgebiete geführt: Štiavnické vrchy, Poľana und Cerová vrchovina. Dazu kommt ein kleiner Teil von Ponitrie.
1923–1928: Zvolenská župa (Sohler Gespanschaft, Mehrheit), Považská župa (Waager Gespanschaft, Gebiet um die Stadt Kremnica) und Podtatranská župa (Untertatraer Gespanschaft, im Osten), Tschechoslowakei
1928–1939: Slovenská krajina/zem (Slowakisches Land), Tschechoslowakei
1945–1948: Slovenská krajina (Slowakisches Land), Tschechoslowakei
1949–1960: Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband) und Košický kraj (Kaschauer Landschaftsverband) – mit den heutigen nicht zu verwechseln, Tschechoslowakei
seit 1996: heutiger Banskobystrický kraj (Neusohler Landschaftsverband)
Bevölkerung
Die Bevölkerungsdichte liegt bei 69/km², deutlich niedriger als der slowakische Durchschnitt (111/km²). Die Hauptstadt ist Banská Bystrica (Neusohl), andere wichtige Städte sind Zvolen (Altsohl), Lučenec, Rimavská Sobota (Groß-Steffelsdorf) sowie die alten Bergwerksstädte Kremnitz (Kremnica) und Schemnitz (Banská Štiavnica). Insgesamt besteht der Banskobystrický kraj aus 516 Gemeinden, davon 24 Städten und umfasst auch das Militärgelände Lešť.[3]
Nach der Volkszählung 2011 wohnten im Banskobystrický kraj genau 660.563 Einwohner. Der größte Teil entfiel auf die Slowaken (505.528 Einw., 76,5 %), gefolgt von den Magyaren (67.596 Einw., 10,2 %), Roma (15.525 Einw., 2,4 %) und Tschechen (2.941 Einw., 0,4 %). Andere Ethnien machen zusammen 0,4 % (2.859 Einw.) der Bevölkerung aus, während 66.114 Einwohner (10 %) keine Angabe zur Ethnie machten.
Banskobystrický kraj gehört zu den ärmeren Gebieten der Slowakei. Der durchschnittliche Bruttolohn betrug im Jahr 2010 739 Euro (Nettolohn: 579 Euro), unter dem nationalen Durchschnitt von 831 Euro (Nettolohn: 659 Euro). Die registrierte Arbeitslosigkeit war im Jahr 2015 15,3 % (nationaler Durchschnitt: 11,5 %); besonders hoch war sie in südlichen Okresy wie Rimavská Sobota (27,44 %) oder Revúca (20,24 %).[5]
↑Kopa, Ľudovít et al.: The Encyclopaedia of Slovakia and the Slovaks. Enzyklopädisches Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, Bratislava 2006, ISBN 80-224-0925-1 (encyclopaedia.sk (Memento vom 26. Juni 2008 im Internet Archive)).
↑Kováč, Dušan et al.: Kronika Slovenska 2. Fortuna Print, Bratislava 1999, ISBN 80-88980-08-9.