Das waldreiche Gemeindegebiet Baltmannsweiler liegt auf etwa 290 bis 465 m ü. NN Höhe im Schurwald. Die Ortsmitte des namengebenden Teilorts ist in Luftlinie rund viereinhalb Kilometer nordöstlich von der Plochingens entfernt und etwa zehn Kilometer östlich vom Zentrum der Kreisstadt Esslingen am Neckar. Die beiden Orte der Gemeinde liegen in gemeinsamer Rodungsinsel auf einem Bergrücken, der vom Reichenbach am Ortsrand der Gemeinde und vom Lützelbach an deren Südwestrand zur Fils entwässert wird sowie im Westen und Nordwesten von Oberläufen des Schweizerbachs zur Rems.
Baltmannsweiler besteht aus den beiden Ortsteilen Baltmannsweiler und Hohengehren, jeweils nur aus dem gleichnamigen Hauptort bestehend. Das Gebiet der Ortsteile ist identisch mit dem der ehemals selbstständigen Gemeinden gleichen Namens. Die offizielle Benennung des Ortsteils Hohengehren lautet Baltmannsweiler-Hohengehren.[2] Auf dem Gebiet des Ortsteils Baltmannsweiler liegen die abgegangenen Ortschaften Balzschmied, Holdermannshofstatt, Oberweiler und Steinenbach. Auf dem Gebiet des Ortsteils Hohengehren liegen die abgegangenen Ortschaften Burg, Borgenhardt, Holdesteiningen, Katzenlohe, Steinenbach, Witzlingsweiler und Katzenbachhof.[3]
Hohengehren wurde bereits vor Baltmannsweiler, nämlich 1275, urkundlich erwähnt. Die Landeszugehörigkeit entspricht der von Baltmannsweiler.
Eingemeindungen
Das heutige Baltmannsweiler wurde am 1. Januar 1975 im Rahmen der baden-württembergischen Gebietsreform aus den bis dahin selbständigen Gemeinden Baltmannsweiler und dem nördlich gelegenen Hohengehren gebildet.[5]
Im März 2015 wurde Simon Schmid gegen drei Konkurrenten im ersten Wahlgang zum Bürgermeister gewählt.[6] Am 5. März 2023 wurde er mit 98,3 Prozent der Stimmen für eine zweite Amtszeit wiedergewählt.[7] Zuvor war von 1999 bis 2015 Martin König (1958–2023) Bürgermeister.
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Baltmannsweiler hat 14 Mitglieder. Die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 führte zu folgendem amtlichen Endergebnis:[8] Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Das Wappen der Gemeinde Baltmannsweiler wurde Ende 1979 verliehen und verbindet die beiden Wappen der früheren Gemeinden Baltmannsweiler und Hohengehren.
Wappenbegründung: Die drei „Kaiserberge“ (Hohenstaufen, Rechberg und Stuifen) wurden aus dem ehemaligen Wappen von Baltmannsweiler übernommen. Die Scheibe mit Haken entstammt dem ehemaligen Wappen von Hohengehren und kann je nach Deutung als Pflugrad mit Pflughakenoder ein symbolisches Garnknäuel mit abgewickeltem Faden gesehen werden.
Altes Wappen von Baltmannsweiler
Ehemaliges Wappen von Hohengehren
Wirtschaft und Infrastruktur
Ansässige Unternehmen
Im Ortsteil Hohengehren ist mit dem Schneider Verlag ein Fachbuchverlag ansässig.
Bildung
Grundschule Baltmannsweiler mit acht Schulklassen, in denen etwa 160 Schüler unterrichtet werden
Grundschule Hohengehren mit sieben Schulklassen, in denen etwa 130 Kinder unterrichtet werden
Außerdem verfügt Baltmannsweiler über vier Kindergärten.
Die Gemeinde Baltmannsweiler betreibt auch eine eigene Volkshochschule.[10]
Abfallentsorgung
Für die Abfallentsorgung ist der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Esslingen zuständig.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Gemeinde Baltmannsweiler organisiert jedes Jahr fünf bis acht kulturelle Veranstaltungen wie Kabarett und Theater, Konzerte und mobiles Kino im Kulturzentrum Baltmannsweiler. Das Kulturzentrum hat ein Foyer mit Bar, in dem es Platz für Feiern mit bis zu 120 Personen gibt. Daneben gibt es einen großen Saal für 300 bis 500 Personen.
Bauwerke
Im ehemaligen Wildpark stand bis 1839 das Jagdschloss Hohengehren. Dieses wurde von der Gemeinde Altbach erworben, dort als Rathaus wieder aufgebaut und bis 1975 in dieser Funktion verwendet. Die beiden vor dem Schloss angelegten Weiher sind heute noch im Wald am sogenannten Schlösslesplatz erhalten, außerdem sind neben dem Waldweg von dort Richtung Aichwald noch knapp einen Meter hohe Reste der einst den Park umfassenden Mauer erkennbar. Eins der ehemaligen Wächterhäuser steht noch unmittelbar am Waldrand neben der Straße nach Baach und wird inzwischen privat bewohnt.
Hermann Stern (* 1912 in Abetifi, Ghana; † 1978 in Hohengehren), ev. Kirchenmusiker, Komponist und der erster Landeskirchenmusikdirektor der Ev. Landeskirche Württemberg
Hans Peter Hoch, (* 1912 in Aarau, CH, † 2011 in Baltmannsweiler), Grafikdesigner, Typograf, Fotograf und Vertreter der konkreten Malerei, lebte seit den 1970er Jahren im Ortsteil Hohengehren
Friedrich Maier (1897–1986), langjähriger sozialdemokratischer Gemeinderat von Baltmannsweiler sowie Turner und Trainer beim TSV Baltmannsweiler, Ehrenbürgerrechte 1975[15]
Erwin Mauz (1913 - ), Leiter der Grund- und Hauptschule Hohengehren (1958–1973) und Autor des Heimatbuch Hohengehren, Ehrenbürgerrechte 1981[16]
Literatur
Baltmannsweiler. In: Rudolf Moser (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Schorndorf (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band29). J. B. Müller, Stuttgart 1851, S.120–123 (Volltext [Wikisource]).
Landesarchiv Baden-Württemberg i. V. mit dem Landkreis Esslingen (Hrsg.): Der Landkreis Esslingen. Band 1. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2009, ISBN 978-3-7995-0842-1, S. 313.
Manfred Langhans: Der Schurwald, 2. Auflage 1980, Verlag W.Kohlhammer, ISBN 3-17-005680-8
Erwin Mauz: Heimatbuch Hohengehren, Band 1, 1975, Band 2 und Band 3, 1981, hrsg. von der Gemeinde Hohengehren
Klaus Merker: Baltmannsweiler 1299–1999. ein Streifzug durch die Ortsgeschichte in Bildern und Anekdoten. Hrsg. von der Gemeinde Baltmannsweiler und der Evangelischen Kirchengemeinde Baltmannsweiler. Klaus Merker u. a. Baltmannsweiler 1999, ISBN 3-89570-511-X.
↑Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2, S. 241–242.
↑siehe: Klaus Merker u. a.: Heimatbuch Baltmannsweiler, Baltmannsweiler 1999, S. 45
↑Eßlinger Zeitung, 15. September 1981, Ehrenbürgerrechte verliehen. Dort heißt es u. a.: „Der nun einzige Ehrenbürger des Ortsteils Hohengehren habe die Entwicklung des Dorfes mitgeprägt ...“