Die Bahnstrecke Villach–Rosenbach (als Teil der bis Jesenice führenden Karawankenbahn) ist eine eingleisige, elektrifizierte Hauptbahn in Österreich, welche ursprünglich als Teil einer durchgehenden Eisenbahnverbindung zwischen Salzburg und Triest geplant, gebaut und am 30. September 1906 eröffnet wurde. Sie verläuft von Villach nach Rosenbach, wo durch die Rosentalbahn der Anschluss nach Slowenien besteht.
1901 beschloss die Regierung den Bau einer zweiten Eisenbahnverbindung mit Triest, um das Monopol der Südbahn-Gesellschaft auf den Nord-Süd-Verkehr in Österreich-Ungarn zu brechen.[3] Dabei sollte im Rahmen der geplanten Karawankenbahn die Flügelbahn Villach–Rosenbach (ursprünglicher Stationsname: Bärengraben) einerseits die bereits bestehende (umwegige) Strecke Villach–Klagenfurt entlasten, andererseits die kostspielige Ausgestaltung der Strecke Villach–Tarvis–Aßling hintanhalten.[4] Das betreffende Gesetz zur Herstellung mehrerer Eisenbahnen auf Staatskosten trat am 8. Juni 1901 in Kraft und gab den bis Ende 1905 reichenden Bau- und Investitionsrahmen vor und ermöglichte den Bau der sogenannten Neuen Alpenbahnen.[5] Im Jahr 1901 begannen die Arbeiten an der Strecke, die am 30. September 1906 eröffnet werden konnte.
Eine Besonderheit war das Aufstellen von deutschen Formsignalmasten als Fahrleitungsmasten. In den geraden Abschnitten wurden Gittermaste verwendet, in den Bögen im Gegensatz zur ursprünglichen Nutzung um 90° gedrehte Schmalmaste.
Weitere Entwicklung
Die Bedeutung der Strecke ist nach den Jugoslawienkriegen stark gesunken und erst in den letzten Jahren wieder gewachsen. Allerdings hat sie noch nicht die frühere Bedeutung wiedererlangt.
Erneuerung
Die Strecke ist heute Teil der Transeuropäischen Netze und wurde in den letzten Jahren von den ÖBB erneuert. Neben einer neuen Fahrleitungsanlage wurden auch die Bahnhöfe entlang der Strecke saniert: Im Jahr 2007 wurde der Bahnhof Faak am See auf zwei Gleise rückgebaut, es wurden zwei Seitenbahnsteige errichtet und das bis dahin vorhandene mechanische Stellwerk abgebrochen.[6] 2009 folgten Sanierung und Rückbau (viele nicht mehr verwendete Nebengleise abgetragen) des Bahnhofs Rosenbach.[7] Nunmehr existiert ein Inselbahnsteig mit unterirdischem Zugang für den Personenverkehr. Aufgrund zu geringer Frequenz hat man auf einen Lift verzichtet. Seit dem Umbau des Bahnhofs Rosenbach wird der Verkehr auf der gesamten Strecke von der Betriebsführungszentrale Villach gesteuert. In Ledenitzen wurde 2017 eine neue Haltestelle errichtet, der alte Bahnhof dient seither nur mehr Zugkreuzungen und dem Abstellen von Güterwagen. Während der Sperre des Karawankentunnels im Herbst 2020 und Frühjahr 2021 wurde die Haltestelle Finkenstein saniert sowie die Nutzlänge der Gleisanlagen im Bahnhof Ledenitzen vergrößert.
Streckenbeschreibung
Die Strecke ist eingleisig ausgeführt.
Sie führt von Villach unter anderem durch das Finkensteiner Moor und entlang des Faaker Sees und mündet im Bahnhof Rosenbach in die Rosentalbahn (östliche Karawankenbahn).
Verkehr
Auf der Strecke zwischen Villach und Rosenbach verkehrt die Linie S 5 der S-Bahn Kärnten. Ein nahezu durchgängiger Stundentakt mit Bus und Zug verbindet diese beiden Städte. Fernverkehrszüge halten seit dem EU-Beitritt Sloweniens nur mehr in Faak am See und nicht mehr im GrenzbahnhofRosenbach. Mindestens ein Regionalzugpaar pro Tag wird bis Jesenice durchgebunden, in der Sommersaison 2020 vor allem montags bis freitags auch öfter.
Hans Withalm: Die Karawankenbahn. Selbstverlag, Klagenfurt 1906, OBV.
Franz Brosch: Linz-Selzthal-Klagenfurt-Triest. Pyhrnbahn, Karawankenbahn, Wocheiner- und Karstbahn. Hendschels Luginsland, Band 39, ZDB-ID 53393-2. Hendschel, Frankfurt am Main 1913, OBV.
Alfred Luft (Red.): Die Karawankenbahn. Verein der Kärntner Eisenbahnfreunde – Kärntner Museumsbahnen, Klagenfurt 1977, OBV.
Elmar Oberegger: 100 Jahre Transalpina. Pyhrnbahn, Karawankenbahn, Wocheinerbahn, Karstbahn (1906/2006) und Tauernbahn (1909/2009). Veröffentlichungen des Info-Büros für Österreichische Eisenbahngeschichte, Band 2009,7, ZDB-ID 2278238-2. Info-Büro für Österreichische Eisenbahngeschichte, Sattledt 2009, OBV.
↑Martin Lischka: Die neuen Alpenbahnen: Höhepunkt und Abschluss des österreichischen Gebirgsbahnbaus: Pyhrn-, Tauern-, Karawanken- und Wocheinerbahn in ihrer Funktion als "Zweite Eisenbahnverbindung mit Triest". Dissertation. Universität Wien, Wien 2017.
↑16. Bärengrabenlinie (Villach–Aßling). In: Stenographische Protokolle des Abgeordnetenhauses des Reichsrates 1861–1918. (…) Technisch-commerzieller Bericht über die zweite Eisenbahnverbindung mit Triest, Jahrgang 0017, XVII. Session, S. 17. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/spa