Bahnstrecke Mikułowa–Bogatynia

Mikułowa–Bogatynia
Streckennummer:290 (D29)
Kursbuchstrecke (PKP):260 (2000)
Streckenlänge:32,468 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Höchstgeschwindigkeit:80 km/h
Strecke
von Wrocław Świebodzki
Bahnhof
0,292 Mikułowa früher Nikolausdorf
Abzweig ehemals geradeaus, nach rechts und von rechts
nach Zgorzelec
ehemalige Blockstelle
0,850 Abzw Las
Bahnhof
3,373 Sulików früher Schönberg (Oberlausitz)
Blockstelle
8,390 Abzw Wilka
Abzweig geradeaus, nach links und von links
nach Zawidów
Blockstelle
9,168 Abzw Wilka 1
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
nach Görlitz
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
12,392 Radomierzyce
Brücke über Wasserlauf
Witka
Brücke über Wasserlauf
Witka
Abzweig geradeaus und von rechts
von Hagenwerder
Blockstelle
14,437 Abzw Ręczyn
Bahnhof
17,514 Krzewina Zgorzelecka früher Ostritz 207 m
Haltepunkt / Haltestelle
19,170 Bratków Zgorzelecki früher Marienthal (Sachs) 223 m
Grenze auf Brücke über Wasserlauf
24,674 Lausitzer Neiße (Staatsgrenze Polen–Deutschland)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
Rosenthal 220 m
Grenze auf Brücke über Wasserlauf
24,930 Lausitzer Neiße (Staatsgrenze Deutschland–Polen)
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
25.777 Rohnau 224 m
Blockstelle
26,118 Abzw Trzciniec Zgorzelecki
Abzweig geradeaus und nach rechts
nach Zittau
Bahnhof
27,396 Turoszów
Abzweig geradeaus und ehemals nach rechts
Schmalspurbahn nach Bogatynia Wąsk.
Abzweig geradeaus und nach links
27,405 Anschluss Turoszów Elektrownia
Abzweig geradeaus und nach rechts
28,880 Anschluss Bogatynia KWB
ehemaliger Haltepunkt / Haltestelle
29,691 Turoszów Kopalnia
Abzweig ehemals geradeaus und nach rechts
31,190 Anschluss KWB Tur
Kopfbahnhof Streckenende (Strecke außer Betrieb)
32,760 Bogatynia

Die Bahnstrecke Mikułowa–Bogatynia ist eine eingleisige Hauptbahn in Polen, die von den PKP PLK, dem Infrastrukturunternehmen der polnischen Staatsbahn, betrieben wird. Sie verläuft von Mikułowa (Nikolausdorf) nach Bogatynia (Reichenau).

Geschichte

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam ein zwischen der Lausitzer Neiße im Westen und dem tschechischen Friedländer Zipfel im Osten liegendes Gebiet zu Polen, das mit dem Rest des Landes nur über einen schmalen Korridor im Norden verbunden ist. Die bis 1945 in dieser Gegend existierenden Eisenbahnstrecken konnten durch die neue Grenzziehung entstandene Verkehrsbedürfnisse nicht abdecken. Der nun auf polnischem Gebiet liegende Bahnhof Zawidów (früher Seidenberg), Grenzbahnhof zur Tschechoslowakei, hatte keine direkte Anbindung an das polnische Eisenbahnnetz. Die vorher existierende Bahnstrecke Görlitz–Zawidów in Richtung Westen war zudem durch die Oder-Neiße-Grenze ganz unterbrochen worden. Die PKP besaß bis zu diesem Zeitpunkt auch keinen Zugang zum polnischen Teil der Bahnstrecke Zittau–Hagenwerder (Neißetalbahn).[1] Besonders wichtig war die Eisenbahnverbindung jedoch für die großen nun auf polnischem Gebiet liegenden Braunkohlevorkommen um den Tagebau Turów.

Am Abzweig Reczin mündet die Trasse in die ältere Bahnstrecke Zittau–Hagenwerder ein. Links kommt das Gleis von Hagenwerder, rechts von Mikułowa (2007)

Ausgangspunkt der heutigen Bahnstrecke Mikułowa–Bogatynia war die Kleinbahn Schönberg–Nikolausdorf. Deren Strecke führte ab 1923 vom damaligen Bahnhof Nikolausdorf (Mikułowa) nach Schönberg (heute Sulików). Eine Weiterführung nach Seidenberg war bereits vor dem Zweiten Weltkrieg geplant, wurde aber nicht umgesetzt. Schon bald nach dem Krieg wurde durch die Polnische Staatsbahn (PKP) die bislang in Sulików endende Kleinbahn nach Zawidów verlängert, der Abschnitt ging am 3. Oktober 1948 in Betrieb.[2] Am 15. Mai 1949 ging die Verbindung von Zawidów zum Tagebau Turów mit dem Bahnhof Turoszów in Betrieb.[2] Dabei wurde zwischen dem Abzweigen Ręczyn und Trcziniec auf 11,7 Kilometern Länge das zu Polen gekommene Teilstück der Neißetalbahn genutzt.

Die Stadt Bogatynia (früher Reichenau) im äußersten südwestlichen Zipfel Polens war bis 1945 über die Schmalspurbahn Zittau–Hermsdorf angebunden. Das auf polnischer Seite verbliebene Teilstück der Strecke diente bis 1961 der Erschließung der Gegend im Braunkohlebergbaugebiet um das Kraftwerk Turów. Am 8. Mai 1960 wurde die Verlängerung der Regelspurstrecke von Turoszów nach Bogatynia eröffnet und die Schmalspurbahn in diesem Abschnitt eingestellt. Der alte Bahnhof der Schmalspurbahn im Zentrum von Bogatynia wurde nicht mehr genutzt, ein neuer Bahnhof entstand am nördlichen Stadtrand.

Bahnhof Turoszów mit einem Sonderzug (2017)

Der Personenverkehr auf der Strecke wurde im April 2000 eingestellt.[3] Güterzüge verkehren sowohl grenzüberschreitend nach Tschechien über den Grenzbahnhof Zawidów als auch zur Versorgung des Kraftwerkes Turów.

Eine Instandsetzung der stillgelegten Strecke zwischen Turoszów und Bogatynia ist vorgesehen. Im Rahmen des Programmes Kolej plus soll der planmäßige Reiseverkehr in der Relation Zgorzelec–Bogatynia zeitnah wieder aufgenommen werden. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen der Wojewodschaft Niederschlesien und der Stadt Bogatynia wurde am 30. August 2021 unterzeichnet.[4]

Literatur

  • Bernd Kuhlmann: Eisenbahnen über die Oder-Neiße-Grenze. Ritzau KG – Verlag Zeit und Eisenbahn, Pürgen 2004, ISBN 3-935101-06-6.
Commons: Bahnstrecke Mikułowa–Bogatynia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wilfried Rettig: Eisenbahn im Dreiländereck, Teil 1. EK-Verlag, 2010, ISBN 978-3-88255-732-9, S. 167.
  2. a b Ryszard Stankiewicz, Marcin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski. Eurosprinter, 2010, ISBN 978-83-926946-8-7, S. Kartenblatt F2.
  3. Wilfried Rettig: Eisenbahn im Dreiländereck, Teil 1. EK-Verlag, 2010, ISBN 978-3-88255-732-9, S. 163.
  4. Kolej wróci do Bogatyni auf dolnyslask.pl