Bahnstrecke Mühlhausen–Treffurt

Mühlhausen–Treffurt
Haltepunkt Normannstein
Haltepunkt Normannstein
Kursbuchstrecke:171 (1934)
Streckenlänge:31,8 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Strecke
von Leinefelde
Bahnhof
0,00 Mühlhausen (Thür) 202,4 m
Abzweig ehemals geradeaus und nach links
nach Gotha und Ebeleben
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
6,96 Oberdorla 217,6 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
9,10 Langula 234,3 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
17,25 Heyerode 437,0 m
Brücke (Strecke außer Betrieb)
18,50 Viadukt bei Heyerode
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
21,06 Diedorf (Eichsf) 372,4 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
24,37 Wendehausen 301,7 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
26,30 Normannstein 260,7 m
Grenze (Strecke außer Betrieb)
28,70 Landesgrenze Thüringen/Hessen
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
29,45 Feldmühle
Grenze (Strecke außer Betrieb)
30,00 Landesgrenze Hessen/Thüringen
Abzweig geradeaus und von rechts (Strecke außer Betrieb)
von Schwebda
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
31,79 Treffurt 176,6 m
Strecke (außer Betrieb)
nach Wartha

Die Bahnstrecke Mühlhausen–Treffurt, auch Vogteier Bimmelbahn genannt, war eine Nebenbahn in Thüringen und Hessen. Sie zweigte in Mühlhausen von der Bahnstrecke Gotha–Leinefelde ab und führte nach Treffurt, wo sie in die Bahnstrecke Schwebda–Wartha einmündete. Die Strecke wurde infolge der Deutschen Teilung bis 1968 stillgelegt.

Geschichte

Die Strecke wurde am 1. April 1911 zwischen Heyerode und Treffurt sowie am 1. Juli 1911 zwischen Mühlhausen/Thüringen und Heyerode durch die Preußische Staatsbahn als normalspurige Nebenbahn mit einer Länge von 31,8 km in Betrieb genommen. Sie führte vom Bahnhof Mühlhausen nach Südwesten im Einschnitt des Rieseninger Berges zur Vogtei und dann mit Steigung 1:40 auf die Höhe des Hainichs bis zum Bahnhof Heyerode; danach vorbei am Grenzhaus Heyerode zum fast einen km langen Diedorfer Einschnitt. Dem durch Industriebetriebe (Tabakverarbeitung und Strumpfwaren) bedeutsamen Ort wurden auf dem Schienenweg Arbeitskräfte und Material zugeführt. Der Steinbruch bei Wendehausen und die Ziegelei bei Kleintöpfer (heute beide nicht mehr existent) hatten ebenfalls wirtschaftliches Interesse an der Bahnlinie.

Ein Teil der Strecke kurz vor Treffurt mit dem Haltepunkt Feldmühle lag nach der Deutschen Teilung in der Bundesrepublik Deutschland. Bis 1952 durchquerten die Züge ohne Halt am Haltepunkt Feldmühle hessisches Gebiet, ab 1952 wurde der Bahnhof Treffurt nicht mehr angefahren. Bis 1960 fuhren noch Güterzüge bis zum Steinbruch Normannstein. Personenzüge verkehrten bis 29. September 1968 nach Wendehausen. Noch bis zum 2. September 1969 gab es Güterverkehr bis Langula. Am 19. November 1968 verunglückte ein von der Lokomotive 93 587 gezogener Bauzug. Aus Heyerode kommend, entgleiste er nach Bremsenversagen kurz vor dem Bahnhof Langula. Personen kamen nicht zu Schaden.[1]

Kurz nach der Stilllegung wurde die Strecke abgebaut. Die Abschnitte Felchta–Oberdorla und Langula–Normannstein wurden zum Bahntrassenradweg umgestaltet, die Strecke ist ein Teil des Unstrut-Werra-Radwegs. Im alten Bahnhof Heyerode, dem Scheitelpunkt der Strecke, wird heute ein Ausflugslokal betrieben.

Bilder

Literatur

  • Günter Fromm: Treffurt und seine Eisenbahnen. Verlag Rockstuhl 1995. ISBN 3-929000-40-7
  • Paul Lauerwald: Mühlhausen (Thür)- Wendehausen - Treffurt. In: Neben- und Schmalspurbahnen in Deutschland einst & jetzt. 107. Ergänzungslieferung.12 Seiten DIN A 4, GeraMond München 2014, ISSN 0949-2143
  • Harald Rockstuhl, Reiner Schmalzl: Die Mühlhausen–Treffurter Eisenbahn 1911-1969 - Vogteier Bimmel. Mühlhausen–Oberdorla–Langula–Heyerode–Diedorf–Wendehausen–Normannstein–Feldmühle–Treffurt. Bad Langensalza 2010, 96 Seiten, 129 Abbildungen, davon 77 in Farbe, 1 Karte, ISBN 978-3-86777-214-3
Commons: Bahnstrecke Mühlhausen–Treffurt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Reiner Schmalzl: So hat ein Lokführer das Zugunglück erlebt, Thüringer Allgemeine / Mühlhäuser Allgemeine vom 4. September 2024