Bahnstrecke Khartum–Wadi Halfa
Die Bahnstrecke Khartum–Wadi Halfa wurde ab 1897 im Sudan von Wadi Halfa nach Khartum als Nachschubweg für die gegen die Mahdisten vorrückenden britischen Truppen von Wadi Halfa aus in südöstlicher Richtung, direkt auf Abu Hamed vorangetrieben. Entgegen der ursprünglichen Baurichtung ist die Strecke heute von Khartum beginnend kilometriert. AnlassDie von der Natur vorgegebene zentrale Transportroute im Sudan ist der Nil. Er ist jedoch südlich von Assuan nicht durchgehend schiffbar, da er zwischen Khartum und Assuan von 6 Katarakten unterbrochen wird. Für den Verkehr bedeutete dies jeweils eine kurze Strecke Landtransport und zweimaliges Umladen von und auf die Flussschiffe. Dies verteuerte den Transport und verlängerte Transportzeiten enorm. Beides war den Briten in ihrem Kampf gegen die Mahdisten äußerst hinderlich. Die Bahnstrecke Wadi Halfa–Kerma, die lediglich den zweiten und dritten Katarakt umging und zudem weit westlich von Khartum endete, war da nicht wirklich hilfreich. BauDie Strecke Wadi Halfa–Khartum schnitt den unteren Kniebogen des Nils auf kürzestem Weg ab. Südlich von Abu Hamed, wo sie den Nil wieder erreichte, führt sie entlang dessen rechten Ufers über Atbara (damals: Berber) bis Khartum. Als Spurweite wurde in Anlehnung an die erste Eisenbahn im Sudan von Wadi Halfa nach Kerma Kapspur gewählt. 1899 erreichte die Bahn nach 917 km Khartum. Sie wurde in voller Länge am 4. Januar 1900 in Betrieb genommen. Die Bahn läuft in ebenem Gelände, so dass – mit einer Ausnahme – beim Bau keine größeren Hindernisse im Weg standen. Die Ausnahme war die Querung des Atbara, eines rechten Nebenflusses des Nils, die eine 380 m lange Brücke erforderlich machte. Die Strecke erhielt ab 1906 eine Stichbahn nach Meroe, mit der der vierte Katarakt des Nils umfahren und das Niltal zwischen dem dritten und vierten Katarakt erschlossen wurde. BedeutungDie Strecke Wadi Halfa–Khartum war und ist auch heute noch die zentrale Magistrale des sudanesischen Eisenbahnnetzes, auch wenn die Bedeutung des Schienenverkehrs im Sudan in den letzten drei Jahrzehnten drastisch nachgelassen hat. Es ist die einzige Strecke, auf der noch regelmäßig Personenverkehr angeboten wird. UnfallAm 26. Februar 1965 stießen bei dem Dorf Miseiktab (16°20'28" N, 32°43'29" E) etwa 100 Kilometer nördlich von Khartum ein Güterzug, der nordwärts nach Port Sudan unterwegs war, und ein entgegen kommender Personenzug auf fast gerader und ebener Strecke zusammen. Dabei starben 100 bis 120 Menschen, weitere 21 wurden verletzt.[1] Es wurde festgestellt, dass einer der beiden Züge mit 90 Stundenkilometern unterwegs war.[2] Literatur
Einzelnachweise
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