In den 1920er-Jahren gab es bereits Pläne, zusätzlich zur Güterumgehungsbahn zwischen Eidelstedt und Rothenburgsort auch eine südliche Güterumgehungsbahn zu errichten, die in Billwerder von der Bahnstrecke Berlin–Hamburg abzweigen und als Neubaustrecke in weitem Bogen durch die Marschlande zu einem geplanten Rangierbahnhof bei Meckelfeld südlich von Harburg verlaufen sollte. Dieser Rangierbahnhof hätte etwas weiter nördlich als der später realisierte Rangierbahnhof Maschen gelegen. Außerdem war eine Strecke vorgesehen, die zur Anbindung der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg von Buchholz (Nordheide) zum geplanten Rangierbahnhof verlaufen sollte.[4]
Buchholz–Maschen
1977 wurde der Rangierbahnhof Maschen südlich von Harburg an der Bahnstrecke Lehrte–Hamburg-Harburg eröffnet. Züge von Bremen und aus dem Ruhrgebiet über die Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg konnten den Rangierbahnhof nur mit einem Fahrtrichtungswechsel in Harburg erreichen. Um diesen zu vermeiden und zusätzliche Kapazitäten zu schaffen, wurde eine direkte Verbindung von Buchholz (Nordheide) nach Maschen Rbf hergestellt. Dazu wurde die Bahnstrecke Wittenberge–Buchholz auf dem acht Kilometer langen Abschnitt Buchholz–Jesteburg grundlegend erneuert, zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert. Zwischen Jesteburg und dem Rangierbahnhof wurde eine etwa zwölf Kilometer lange Neubaustrecke gebaut. Die Ausbaustrecke Buchholz–Jesteburg wird heute zusammen mit der Neubaustrecke nach Maschen als Teil der Strecke 1280 eingeordnet. Östlich von Jesteburg wurde die Strecke Wittenberge–Buchholz stillgelegt.
Maschen–Rothenburgsort
Da eine Neubaustrecke durch die ökologisch sensiblen Vier- und Marschlande nicht durchsetzbar war, wurden die Planungen einer Neubaustrecke in den 1980er-Jahren endgültig verworfen. Stattdessen wurde ein Verlauf entlang bestehender Strecken gewählt. Im Bundesverkehrswegeplan 1985 war dieses Projekt als Ausbaustrecke Hamburg-Harburg–Hamburg-Rothenburgsort enthalten. Die Strecke wurde entlang der Bahnstrecke Lehrte–Hamburg-Harburg von Maschen Rbf nach Harburg und entlang der Bahnstrecke Wanne-Eickel–Hamburg von Harburg bis etwa zu den Norderelbbrücken gebaut. Von dort aus schließt sich eine Verbindungskurve nach Rothenburgsort an, die eine Umgehung des Hauptgüterbahnhofs ermöglicht. Elemente der Strecke sind von Süden nach Norden:
Das nördliche ersetzte die lange Schleife der Bremer Strecke zu den (bis dahin östlichen) Gleisen der hannoverschen Bahn. So liegen im Bahnhof Hamburg-Harburg die beiden Bremen-Gleise mittig zwischen den Hannover-Gleisen.
Erhöhung der Durchfahrgeschwindigkeiten in der Relation
Hamburg–Hannover auf 120 km/h (Gleise 1 und 4)
Hamburg–Bremen auf 100 km/h (Gleise 2 und 3)
Maschen–Hamburg Unterelbe auf 60 km/h (Gleise 7 und 8)
Maschen–Hamburg-Wilhelmsburg auf 80 km/h (Gleise 7 und 8)
Die Gleise zwischen Hamburg-Harburg und dem ehemaligen Bahnhof Hamburg Hgbf wurden neu geordnet:
alt:
zwei Güterzug-Gleise im Westen
zwei Personenzug-Gleise im Osten
neu:
zwei Güterzug-Hafengleise im Westen
zwei Personenzug-Gleise mittig
zwei Güterzug-Gleise im Osten
Im Bahnhof Hamburg Hgbf wurde die Güterzug-Wendeanlage aufgegeben, der Spurplan wurde umgebaut und vereinfacht.
Zwischen der Norderelbbrücke und dem Bahnhof Hamburg-Rothenburgsort wurde eine zweigleisige Verbindungsstrecke mit einer Brücke über den Oberhafenkanal neu gebaut.
Die bisherige zweigleisige Strecke Hamburg Hgbf–Hamburg-Rothenburgsort wurde zurückgebaut.
Der Bahnhof Hamburg Hbf wurde zur Anbindung des Bahnsteiggleises 8 in die Richtungen Lübeck und (neu) Hamburg-Harburg mit Verlängerung des Bahnsteiges zwischen den Gleisen 7 und 8 umgebaut.
Der Stellwerksbereich Abzweigstelle Süderelbe wird vom erweiterten und modernisierten Stellwerk in Hamburg-Harburg aus ferngesteuert (mit Rückbau des Stellwerksgebäudes Sf), gleiches gilt für die Stellwerke Veddel Vf, Hob und Wr IV (im Bahnhof Hamburg Hgbf). Die Stellwerksgebäude Hob und Wr IV wurden zurückgebaut.
Die Strecke ging am 13. August 1996 in Betrieb.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde außerdem neben der zurückgebauten alten Eisenbahnstrecke zwischen Hamburg Hgbf und Hamburg-Rothenburgsort eine neue eingleisige Strecke gebaut, damit in der Relation Hamburg–Berlin in Hamburg Hbf auch die Bahnsteige auf der westlichen Seite erreicht werden können. 2016/2017 wurde über diese Strecke die Baustelle am Berliner Tor umfahren, wo die Brücken der S-Bahn- und Fernbahn-Gleise über die Bahnstrecke Lübeck–Hamburg sowie Stützmauern erneuert wurden.