Bahnhof Niederdollendorf

Niederdollendorf
Bahnhof Niederdollendorf
Bahnhof Niederdollendorf
Daten
Lage im Netz Zwischenbahnhof
Bauform Durchgangsbahnhof
Bahnsteiggleise 2
Abkürzung KND
IBNR 8004366
Preisklasse 5
Eröffnung 1870
bahnhof.de Niederdollendorf
Lage
Stadt/Gemeinde Königswinter
Ort/Ortsteil Niederdollendorf
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 50° 41′ 43″ N, 7° 10′ 52″ OKoordinaten: 50° 41′ 43″ N, 7° 10′ 52″ O
Eisenbahnstrecken Bahnstrecken bei Niederdollendorf
Bahnhöfe in Nordrhein-Westfalen

Der Bahnhof Niederdollendorf ist ein Bahnhof an der rechten Rheinstrecke in Niederdollendorf, einem Stadtteil der Stadt Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Er steht als Baudenkmal unter Denkmalschutz.[1]

Der Bahnhof wird von der DB Station&Service AG in der Preisklasse 5 geführt.[2]

Lage

Der Bahnhof liegt mit seinem Empfangsgebäude und dem Hausbahnsteig am Proffenweg (Hausnummer 4), einem Teilstück der früheren Bachstraße, an der Nordseite der Heisterbacher Straße (Kreisstraße 4). Die Stadtbahnhaltestelle Oberdollendorf der Siebengebirgsbahn befindet sich etwa 200 m weiter östlich, an der Heisterbacher Straße und ermöglicht damit einen schnellen Umstieg.

Geschichte

Der Bahnhof wurde am 11. Juli 1870 im Zuge der Verlängerung der rechtsrheinischen Eisenbahnstrecke von Neuwied bis Oberkassel eröffnet. Er verfügte anfänglich nur über zwei Warteräume für die Fahrgäste und einen Dienstraum. Erst 1883/84 entstand ein größeres Empfangsgebäude.[3][4] Am Bahnhof Niederdollendorf hatte seit 1891 die überwiegend dem Gütertransport dienende Heisterbacher Talbahn ihren Endpunkt. Deren Personenzüge hielten vor dem Empfangsgebäude. Nördlich davon waren Abstell- und Ladegleise und ein Sturzgerüst zum Befüllen von Regelspurwagen. 1897/98 wurde auch ein Güterabfertigungsbahnhof errichtet, dessen Inbetriebnahme am 21. September 1898 erfolgte.[5] 1902/03 wurde das Empfangsgebäude erweitert und aufgrund der Verlegung eines dritten Gleises die beiden Stellwerke durch Neubauten ersetzt[6][7] sowie anschließend bis 1904/05 ein zweiter Bahnsteig mitsamt Unterführung und eine Überdachung des Hausbahnsteigs errichtet.[8][9]

1938 erfolgte ein umfassender Umbau des Empfangsgebäudes, bei dem unter anderem Fahrkartenschalter und Bahnsteigsperre räumlich vereinigt sowie Toilettenanlagen eingebaut wurden, die zuvor in einem nach Fertigstellung des Umbaus abgerissenen Nebengebäude untergebracht waren.[10][11][12] In den Jahren 1942 und 1950 wurde die zuletzt ausschließlich für den Güterverkehr genutzte Heisterbacher Talbahn schrittweise stillgelegt. 1953 wurde der Bahnhofsvorplatz mit einer Grünanlage neugestaltet[13][14], 1957 ein neues Stellwerk in Betrieb genommen.[15] 1978 entstand an der Südseite des Bahnhofs an der Heisterbacher Straße eine verlängerte Fußgängerunterführung unter der Bahnstrecke mit dem Zugang zum rheinseitigen Außenbahnsteig.[16][17][5] Im Frühjahr 2016 wurde die Bushaltestelle am Bahnhof barrierefrei ausgebaut.[18][19]

Die Eintragung des Empfangsgebäudes, der Bahnsteigüberdachungsträger und der Bahnbetriebsgebäude mit Laderampe in die Denkmalliste der Stadt Königswinter erfolgte am 25. Februar 2002.[1]

Architektur

An das im Kern 1883/84 errichtete Empfangsgebäude, einen zweigeschossigen Backsteinbau, grenzen südlich und nördlich eingeschossige Nebengebäude an. Im südlichen Nebengebäude von 1902/03 befand sich die Bahnhofsgaststätte (geschlossen 2017), das nördliche und erst später errichtete Pendant ist als Dienstgebäude entstanden. Das Obergeschoss ist als Dienstwohnung konzipiert. Der Bahnhof hat einen übergiebelten Mittelrisalit, die Fenster und das Portal haben die Form eines Segmentbogens. Die Fassaden sind mit Gurtgesimsen geschmückt, die Terrakottafriesen zeigen. Die Überdachung des Bahnsteigs besitzt gusseiserne Säulen.

Das zum Bahnhof gehörende Betriebsgebäude zur Güterabfertigung von 1897/98 liegt rund 50 m nördlich des Empfangsgebäudes und ist ebenfalls ein Backsteinbau. Das Walmdach des Gebäudes ist mit Schleppgauben versehen. Der als „Drempelgeschoss“ bezeichnete Teil des Gebäudes präsentiert sich in Fachwerk.

Bedienung

Im Fahrplan 2022/2023 wird der Bahnhof von den Linien RE 8 und RB 27 bedient:

Linie Verlauf Takt
RE 8 Rhein-Erft-Express:
(Mönchengladbach Hbf – Rheydt Hbf – Rheydt-Odenkirchen – Hochneukirch – Jüchen – Grevenbroich –)* Rommerskirchen – Stommeln – Pulheim – Köln-Ehrenfeld – Köln Hbf – Köln Messe/Deutz – Porz (Rhein) – Troisdorf – Friedrich-Wilhelms-Hütte – Menden (Rheinl) – Bonn-Beuel – Bonn-Oberkassel – Niederdollendorf – Königswinter – Rhöndorf – Bad Honnef (Rhein) – Unkel – Linz (Rhein) – Bad Hönningen – Rheinbrohl – Neuwied – Urmitz Rheinbrücke – Koblenz-Lützel – Koblenz Stadtmitte – Koblenz Hbf
* nur werktags
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min
RB 27 Rhein-Erft-Bahn:
Mönchengladbach Hbf – Rheydt Hbf – Rheydt-Odenkirchen – Hochneukirch – Jüchen – Grevenbroich – Rommerskirchen – Stommeln – Pulheim – Köln-Ehrenfeld – Köln Hbf – Köln Messe/Deutz – Köln/Bonn Flughafen – Troisdorf – Friedrich-Wilhelms-Hütte – Menden (Rheinl) – Bonn-Beuel – Bonn-Oberkassel – Niederdollendorf – Königswinter – Rhöndorf – Bad Honnef (Rhein) – Unkel – Erpel (Rhein) – Linz (Rhein) – Leubsdorf (Rhein) – Bad Hönningen – Rheinbrohl – Leutesdorf (Rhein) – Neuwied – Engers – Vallendar – Koblenz-Ehrenbreitstein – Koblenz Hbf
Stand: Fahrplanwechsel Dezember 2023
60 min

Literatur

Commons: Bahnhof Niederdollendorf – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Denkmalliste der Stadt Königswinter, Nummer A 399
  2. Stationspreisliste DB Station&Service AG 2018 (Memento vom 23. Januar 2018 im Internet Archive) (PDF; 313 kB)
  3. Kölnische Zeitung, 28. Juni 1883, Zweites Blatt, S. 3 (zeitpunkt.nrw)
  4. Bonner Volkszeitung, 26. Mai 1884, Zweites Blatt, S. 3 (zeitpunkt.nrw)
  5. a b Jörg Brüßler: Das Schienenverkehrswesen in Dollendorf. In: Oberdollendorf und Römlinghoven. Ein Festbuch zum 25jährigen Jubiläum des Heimatvereins Oberdollendorf und Römlinghoven 1962–1987. Heimatverein Oberdollendorf und Römlinghoven e. V., Königswinter 1986, S. 285–297 (hier: S. 288/289). (online PDF)
  6. Echo des Siebengebirges, 13. September 1902, S. 2
  7. Echo des Siebengebirges, 7. März 1903, S. 2
  8. Echo des Siebengebirges, 8. August 1903, S. 2
  9. Echo des Siebengebirges, 20. Mai 1905, S. 2
  10. Mittelrheinische Landes-Zeitung, 26. Januar 1938, S. 7 (zeitpunkt.nrw)
  11. General-Anzeiger, 15. Juni 1938, S. 9 (zeitpunkt.nrw)
  12. Mittelrheinische Landes-Zeitung, 22. Oktober 1938, S. 14 (zeitpunkt.nrw)
  13. Oberkasseler Zeitung, 10. April 1953, S. 1 (zeitpunkt.nrw)
  14. Oberkasseler Zeitung, 29. Mai 1953, S. 2 (zeitpunkt.nrw)
  15. Oberkasseler Zeitung, 3. Januar 1958, S. 2 (zeitpunkt.nrw)
  16. Heinz-Friedrich Berswordt: Niederdollendorf in unserem Jahrhundert: Versuch einer Chronologie. In: Niederdollendorf und der Quartett-Verein im Wandel der Zeiten: 1907–1987. Königswinter 1987, S. 15–131 (hier: S. 126).
  17. F. Wilhelm Gassen, Kreis der Heimatfreunde Niederdollendorf e. V.: Niederdollendorf: eine heimatgeschichtliche Zeitreise (=Stadt Königswinter, Der Bürgermeister: Königswinter in Geschichte und Gegenwart, Heft 11). Königswinter 2008, ISBN 978-3-932436-13-0, S. 166.
  18. Bauarbeiten am Bahnhof Niederdollendorf (Memento vom 8. September 2016 im Internet Archive), Rundblick Siebengebirge, 28. Mai 2016
  19. Öffentliche Ausschreibung nach VOB (Memento vom 15. September 2016 im Internet Archive) (PDF)