Die babylonische Weltkarte ist eine schematische Darstellung der Welt aus der Sicht der Babylonier zur Zeit des Neubabylonischen Reiches. Sie zeigt eine von Wasser umgebene Erdscheibe, durch die der Euphrat fließt. Die einzigartige Darstellung gibt Hinweise auf das babylonische Weltbild.
Die Weltkarte ist auf einer Tontafel (Höhe: 12,20 cm, Breite: 8,20 cm) eingeritzt, die in Sippar gefunden wurde. Sie wird auf 700–500 v. Chr. datiert und befindet sich heute im British Museum (Kat.-Nr. 92687).
Legende zur babylonischen Weltkarte:
1. Berg (šá-du-ú) 2. Stadt (uru) 3. Urartu (ú-ra-áš-tu) 4. Assyrien (kuraš+šurki) 5. Dēr 6. ? 7. Sumpf (ap-pa-ru) 8. Elam (šuša) 9. Kanal (bit-qu) 10. Bit Jakin 11. Stadt (uru) 12. Habban 13. Babylon (tin.tirki), durchflossen vom Euphrat 14.–17. Ozean (bitteres Wasser) (idmar-ra-tum) 18. „Große Mauer, 6 Leugen dazwischen, wo man die Sonne nicht sieht“ (Akkadisch: BÀD.GU.LA 6 bēru ina bi-rit a-šar Šamaš la innammaru). – Die „Große Mauer“ könnte ein Gebirgskamm sein, die „6 Leugen dazwischen“ beziehen sich vermutlich auf die Breite des Ozeans.[1] 19. „nagu, 6 Leugen dazwischen“ 20. „[nag]u […]“ (Rest des Textes fehlt) 21. „[na]gu […]“ (Rest des Textes fehlt) 22. „nagu, 8 Leugen dazwischen“ 23.–25. nicht beschrieben
Die allgemeine Vorstellung des von Meer umgebenen Landes erhielt sich bis in die griechische Zeit (etwa bei Anaximander und Hekataios von Milet).