Der BBC micro:bit ist ein preiswerter Einplatinencomputer, dessen erste Version von der British Broadcasting Corporation im Juli 2015 vorgestellt wurde. Vorrangiges Ziel des Projekts ist die Verbesserung der Schulbildung im Bereich der Informationstechnik. Das Gerät ist als Einplatinencomputer auf der Basis eines ARM-Mikrocontrollers realisiert und kann mittels verschiedener webbasierter Entwicklungsumgebungen programmiert werden.
Der BBC micro:bit wurde ab 2014 von der BBC entwickelt und im Juli 2015 vorgestellt. Nachdem ursprünglich die Auslieferung im Oktober des gleichen Jahres beginnen sollte, ist das Gerät nach Verzögerungen seit März 2016 verfügbar. Seitdem wurden mit Unterstützung verschiedener Partner mehr als eine Million Geräte kostenlos an 11- bis 12-jährige Schüler in Großbritannien verteilt. Vergleichbare Initiativen gibt es außerdem in den Niederlanden und in Island.
Der Name des Geräts nimmt Bezug auf den Heimcomputer BBC Micro des britischen Computerunternehmens Acorn, der in den 1980er Jahren verfügbar war und von der BBC für Lehrzwecke unterstützt wurde. Die Verantwortung für die weitere Verbreitung und Unterstützung des BBC micro:bit, der über verschiedene Elektronikhändler auch für Privatpersonen erhältlich ist, wurde ab Oktober 2016 an eine gemeinnützige Stiftung mit dem Namen Micro:bit Educational Foundation übertragen.
Mit dem Calliope mini ist seit August 2017 über den Cornelsen Verlag ein vergleichbarer, deutlich teurerer Computer (37.90 €)[1] erhältlich, der in Deutschland entwickelt wurde. Dieser ist auf Grund abweichender Pinbelegung weitgehend Code-kompatibel zum BBC micro:bit, besitzt jedoch zusätzlich verbaute Hardware wie z. B. einen Lautsprecher, ein Mikrofon und verschiedene Leuchtdioden.
2020 kam eine zweite Version des BBC micro:bit auf den Markt.[2]
Der Preis des BBC micro:bit beträgt je nach Anbieter etwa 19 € (Stand Juni 2024).
Hardware
Auf dem BBC micro:bit sind in Form eines eingebetteten Systems alle relevanten Hardwarekomponenten vorhanden. Die Stromversorgung des BBC micro:bit erfolgt über eine Buchse für einen Batteriehalter, über die 3V/GND-Kontakte an der Steckerleiste oder über einen Micro-USB-Anschluss, der auch zur Datenübertragung genutzt wird.
Zur Datenein- und Ausgabe stehen zwei Taster für programmierbare Benutzerinteraktionen und 25 in einem 5×5-Raster angeordnete Leuchtdioden zur Verfügung. Über einen weiteren Taster erfolgt das Zurücksetzen beziehungsweise Neustarten des Systems. Das Gerät ist außerdem mit einem Beschleunigungssensor (NXP/Freescale MMA8652) und einem Magnetometer (NXP/Freescale MAG3110) ausgestattet.
Darüber hinaus ist auf der Platine eine Platinensteckerleiste mit GPIO-Anschlüssen vorhanden, von denen drei einen Kontakt mittels Krokodilklemmen oder Bananensteckern ermöglichen. Verschiedene dieser Anschlüsse sind über einen Analog-Digital-Umsetzer als analoge Eingänge sowie für eine Kommunikation über I²C oder SPI nutzbar. Zwei weitere über Krokodilklemmen beziehungsweise Bananenstecker zugängliche Kontakte (3V/GND) stellen eine Stromversorgung für externe Hardware bereit.
Zweite Version
Die Ende 2020 veröffentlichte zweite Version des Einplatinencomputers bietet als wesentliche Neuerungen ein Mikrofon (mit LED-Indikatior), einen Lautsprecher sowie einen Berührungssensor. Als Prozesser kommt der Nordic Semiconductor nRF52833 mit 64 MHz Taktfrequenz zur Anwendung. Das System bietet nunmehr 512 KB Flash-Speicher und 128 KB statischem RAM. Die Stromversorgung wird über eine LED angezeigt.[2][3]
Nach dem Anschluss an einen PC über die USB-Schnittstelle wird der BBC micro:bit als USB-Datenträger verwaltet, auf welchen die Programme übertragen werden. Diese starten unmittelbar nach dem Einschalten beziehungsweise Neustart des Systems.
Seit dem Betriebssystemupdate Version 5.3.2 ist es möglich, das micro:bit Board mit TI-Nspire CX II-T und TI-Nspire CX II-T CAS Taschenrechnern von Texas Instruments zu programmieren. Dabei wird sowohl Python Integration als auch die native micro:bit Sprachsyntax unterstützt.[4]
Andrijan Möcker: Mikrocontroller für erwachsene Kinder: Programmieren lernen mit dem BBC Micro:Bit. In: c’t – Magazin für Computertechnik. Ausgabe 4/2017. Heise Medien GmbH, S. 66/67, ISSN0724-8679
Diverse:Digitale Bildung in der Sekundarstufe: Computational Thinking mit BBC micro:bit, Austro.Tec, Grieskirchen, Erste Auflage, 2018, ISBN 978-3-200-05777-7
↑The new micro:bit V2. In: support.microbit.org. 18. Januar 2023, abgerufen am 29. Juni 2024 (englisch, Gegenüberstellung der Versionen, technische Details).