B1-ButcherDer B1-Butcher (englisch B1 Butcher, zu Deutsch „B1-Fleischer“ oder „der Fleischer von der B1“) ist ein unbekannter Serienmörder in Namibia.[1][2][3][4][5][6] NameDer B1-Butcher erhielt seinen Namen von den namibischen Medien, weil alle mit dieser Mordserie in Verbindung gebrachten Mordopfer in unmittelbarer Nähe zur namibischen Nationalstraße B1 gefunden wurden, welche das Land in Nord-Süd-Richtung durchzieht. Außerdem wurden die Körper der dem B1-Butcher zugeordneten Mordopfer mit den offensichtlichen Kenntnissen eines Fleischers (englisch Butcher) „zerlegt“.[1][2][3][6] MordeIm Juni und Juli 2007 wurden in der Region Khomas entlang der B1 im Großraum Windhoek zwischen Rehoboth und Okahandja in Mülltüten verpackte, menschliche Körperteile gefunden, welche nacheinander zwei verschiedenen Frauen zugeordnet werden konnten. Bereits im Jahr 2005 hatten sich entlang dieser Straße zwei sehr ähnliche, bis heute ebenfalls ungeklärte Frauenmorde zugetragen, welche deshalb im Nachhinein ebenfalls mit dem sogenannten B1-Butcher in Verbindung gebracht wurden.[1] Der Kopf sowie ein Unterarm des vorletzten Opfers wurden im August 2007 weiter nördlich an der B1 zwischen Windhoek und Okahandja gefunden. Etwas später wurden im September 2007 Körperteile einer bis heute nicht identifizierten Frau nahe Grootfontein in der Region Otjozondjupa entdeckt. Laut Polizei ist dies ein Indiz dafür, dass der B1-Butcher auch zu dieser Region einen Bezug haben könnte und eventuell seinen Lebensmittelpunkt aus dem Großraum Windhoek heraus in das nördlichere Namibia verlagert haben könnte.[7][2][3][8] Im Oktober 2007 entsandte Südafrika zeitlich begrenzt drei renommierte Kriminalbeamte, darunter u. a. Gerard Labuschagne,[9] um die namibischen Behörden hinsichtlich deren Ermittlungen in Bezug auf den B1-Butcher zu unterstützen. Dennoch konnten die Morde bis heute niemandem zweifelsfrei nachgewiesen werden.[2] Opfer und OpferschemaBei allen fünf dem B1-Butcher zugesprochenen Opfern handelte es sich um Frauen im jungen oder mittleren Alter. Zwei der fünf getöteten Frauen (beide aus dem Jahr 2007) konnten bis heute nicht zweifelsfrei identifiziert werden. Die anderen drei ermordeten Frauen sind Juanita Mabula (21 Jahre, ermordet 2005), Melanie Janse (22 Jahre, ermordet 2005) und Sanna Helena ǁGaroesKlicklaut (36 Jahre, ermordet 2007).[3][7][10] Alle ermordeten Frauen waren farbige Namibierinnen, wobei jedes der drei zweifelsfrei identifizierten Opfer entweder fließend Afrikaans oder Damara sprach, oder aber beide dieser Sprachen auf fließende Art und Weise beherrschte. Außerdem lagen bei allen Opfern Indizien dafür vor, dass die abgelegten Körperteile zuvor in einem Kühlschrank oder Gefrierschrank aufbewahrt worden waren. Der B1-Butcher brachte seine Opfer aber offenbar auf unterschiedliche Art und Weisen zu Tode: Während z. B. Janse offensichtlich erdrosselt wurde, wurde im Fall von Mabula angenommen, dass sie durch die Einwirkung eines stumpfen Gegenstandes auf den Kopf zu Tode kam.[10][3][7][5] Zumindest bei zwei der drei zweifelsfrei identifizierten Opfer handelte es sich sicher um Prostituierte, deren Körperteile jeweils 2005 bzw. 2007 im Großraum Windhoek aufgefunden wurden. Angeblich kannten sich diese beiden Opfer, Melanie Janse und Sanna Helena ǁGaroes, sogar relativ gut. Beide konnten aufgrund von Zeugenaussagen eindeutig der Prostitutionsszene der Hauptstadt Windhoek, welche sich zu dieser Zeit vor allem im Stadtzentrum an der Independence Avenue, dem Ausspannplatz und in dem Lokal Zum Wirt abspielte, zugeordnet werden.[3] VerdächtigeKarl-Heinz KnierimIm August 2007 wurde der deutsche Staatsangehörige Karl-Heinz Knierim (* 1964/65) verhaftet, weil er verdächtigt wurde, im Juli 2007 eine 29-jährige Namibierin nahe Windhoek vergewaltigt zu haben. Außerdem soll er im Anschluss daran versucht haben, die Frau zu erdrosseln. Knierim stritt alle Vorwürfe stets ab.[11][12] Im Februar 2010 wurde er aus Mangel an Beweisen freigesprochen und aus der Untersuchungshaft entlassen.[6] Knierim war im Juli 1980 in Deutschland wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt worden. Ab 1995 saß er erneut wegen Vergewaltigung für sieben Jahre im Gefängnis und wurde im Oktober 2002 wegen erneuter Vergewaltigung eines Kindes zu drei Jahren Haft verurteilt. Er floh vor Vollstreckung, wohl 2003, nach Namibia.[13] Knierim strebte im Anschluss an seine Entlassung eine Klage auf Schadensersatz gegen den namibischen Staat an, da dieser ihn seiner Meinung nach unbegründet mit dem B1-Butcher in Verbindung bringen wollte und ihn deshalb derart lange festhielt.[6] Knierim musste sich ab 2010 wegen Betruges vor einem namibischen Gericht verantworten und saß hierfür erneut in Untersuchungshaft.[14] Hans HusselmannEin in Rehoboth ansässiger Namibier, Hans Husselmann (1960er–2007), nahm sich im Juni 2008 das Leben, als er von Polizei und Öffentlichkeit zunehmend mit den Morden des B1-Butchers in Verbindung gebracht wurde. Angeblich war seine DNA mit den Morden an Mabula (2005) und ǁGaroes (2007) in Zusammenhang gebracht worden.[4] Nach dem Suizid Husselmanns räumte die namibische Polizei ein, dass der Verdächtige nicht zweifellos mit der Mordserie in Verbindung gebracht werden könnte. Jedoch wurde ausdrücklich darauf verzichtet, die Möglichkeit, dass Husselmann der 1-Butcher war, vollkommen auszuschließen. Laut namibischer Polizei gilt außerdem zumindest ein regelmäßiger Kontakt zwischen Husselmann und ǁGaroes als relativ gesichert. Allerdings besteht laut der namibischen Behörden bis heute die Möglichkeit, dass es im Hinblick auf den B1-Butcher mehrere Täter geben könnte, selbst wenn Husselmann der „federführende“ Akteur gewesen sei. Husselmann war erst 2004 nach 15 Jahren aus dem Gefängnis entlassen worden, wo er für zwei Morde einsaß.[5] Folgen und NachwirkungIm Juli 2007 riefen Frauen aus Windhoek, Rehoboth und Tsumis in einem gemeinschaftlichen Schreiben den B1-Butcher dazu auf, die noch vermissten Körperteile der Mordopfer für anständige Beerdigungen herauszugeben und sich der Polizei zu stellen.[15] 2010 wurden auf einer Farm bei Rehoboth ein menschlicher Kopf sowie ein Arm entdeckt, so dass die Berichterstattung um den seit nunmehr drei Jahren „inaktiven“ B1-Butcher von Neuem begann. Ein Zusammenhang zur Mordserie des B1-Butchers muss diesbezüglich jedoch als unwahrscheinlich betrachtet werden, zumal die Körperteile nicht in der Nähe einer Fernstraße gefunden wurden, verscharrt waren und weil der Arm Brandspuren aufwies. All dies war im Hinblick auf die dem B1-Butcher zugesprochenen Morde nie der Fall.[4] Bis heute wird die namibische Polizei von der Öffentlichkeit des Landes dafür kritisiert, den B1-Butcher nicht identifizieren zu können. Im Angesicht dieses spektakulären Falles kam es im Land zudem verstärkt zu Kritik im Hinblick auf die allgemeinen Arbeitsmethoden und Effizienz der namibischen Polizei, und auch andere diesbezüglich relevante Themen, wie die weiterhin große Zahl an Vergewaltigungen, wurden kritisch hervorgehoben. Zuletzt im November 2014 hatte die Polizei mitgeteilt, dass man weiter nach dem B1-Butcher suche.[16] TriviaDer Fall des B1-Butcher hat den namibischen Filmemacher Tim Hübschle für seinen Film #LANDoftheBRAVEfilm im Jahr 2019 inspiriert.[17] Einzelnachweise
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