Bürgenstock ResortDas Bürgenstock Resort (Markenauftritt: Bürgenstock Resort Lake Lucerne) ist eine Schweizer Hotel- und Tourismusanlage oberhalb des Vierwaldstättersees im Kanton Nidwalden. Das Resort liegt auf dem Bürgenstock und befindet sich in der politischen Gemeinde Stansstad (Ortsteil Obbürgen) und umfasst insgesamt 30 Gebäude, darunter vier Hotels und zahlreiche Sportanlagen. Die Gebäude stehen jedoch zum grösseren Teil auf dem Gemeindegebiet von Ennetbürgen südlich des Kamms. Das Resort ist das grösste integrierte Hotel-Resort der Schweiz. Das Areal hat eine besondere Gratlage: auf der Nordseite bietet es einen Blick auf den 450 Meter tiefer liegenden Vierwaldstättersee. Mit diesem ist es durch die Bürgenstock-Bahn verbunden. Nach Süden hin geht die Aussicht auf die Berglandschaft und die archetypischen Streusiedlungshänge. Zusätzlich besitzt die Anlage eine kulturhistorische Bedeutung. Das Resort gehört der Katara Hospitality, einer Tochtergesellschaft des Staatsfonds Qatar Investment Authority (QIA) des Emirates Katar. Es ist Mitglied des Hotelverbunds The Leading Hotels of the World. Altes Bürgenstock ResortVorgeschichteDie Geschichte des Bürgenstock Resorts begann mit den Tourismuspionieren Franz Josef Bucher-Durrer und Josef Durrer. Die beiden aus Kerns, Kanton Obwalden, stammenden Unternehmer kauften 1871 mit ihrem Unternehmen Bucher & Durrer die Alp Tritt und benannten ihr Hotelprojekt Bürgenstock. Sie betrieben in Kerns eine Sägerei und eine Parkettfabrik. Zwecks Beschäftigung der Angestellten dieser Betriebe bauten die beiden 1869/1870 in Engelberg das Hotel Sonnenberg, das sie ein Jahr nach der Fertigstellung mit Gewinn verkaufen konnten. Mit dem Verkaufserlös war es ihnen möglich, die Alp Tritt zu erwerben. Franz Josef Bucher-Durrer erkannte die Entwicklung des Fremdenverkehrs und dessen Potenzial rund um den Vierwaldstättersee frühzeitig. Noch vor der Eröffnung des ersten Hotels verschwand der Flurname Alp Tritt, der fortan dem zum Markenzeichen gewordenen Ortsnamen Bürgenstock Platz machte. Hotelgeschichte und BesitzverhältnisseFranz Josef Bucher-Durrer und Josef Durrer eröffneten am 23. Juni 1873 das Grand Hotel unter dem damaligen Namen Hotel Kurhaus. Das Unternehmen gelangte 1877 in den alleinigen Besitz von Bucher-Durrer, der in den Jahren 1886 und 1887 das Kraftwerk an der Engelberger Aa in Buochs für den Betrieb der Zubringerbahn auf den Bürgenstock und der Stanserhorn-Bahn gründete und 1888 die Bürgenstock-Bahn und eine eigene Wasserversorgung errichtete. Ebenfalls 1888 öffnete das Park-Hotel seine Tore, 1892 entstand die Bürgenstock-Kapelle, 1904 wurde das Palace Hotel eröffnet, und in den Jahren 1900 bis 1905 erfolgte der Bau mehrerer Villen östlich des Palace. Der aussergewöhnliche Hammetschwand-Lift stammt von 1905. Friedrich Frey-Fürst kaufte 1925 die Bürgenstock-Hotels. In den Jahren 1925 bis 1948 wurden die drei Hotelgebäude komplett erneuert, 1928 ein Golfplatz angelegt. 1953 übernahm nach Friedrich Frey-Fürsts Tod sein Sohn Fritz Frey die Betriebsleitung. Er realisierte verschiedene bauliche und infrastrukturelle Veränderungen. Unter der Ägide von Fritz Frey und seiner Familie waren Persönlichkeiten wie die Schauspieler Sophia Loren, Audrey Hepburn und Sean Connery sowie Politiker wie Jimmy Carter und Henry Kissinger zu Gast auf dem Bürgenstock.[1] 1996 verkaufte die Familie das Bürgenstock Resort an die Schweizer Grossbank UBS. Die Richemont Héritage SA mit Sitz in Vich VD erwarb im Jahr 2000 die Immobilien sowie fünf weitere Fünfsternehotels, die bei der UBS mit insgesamt rund 115 Millionen Franken verschuldet waren. 2003 änderte die Gesellschaft ihren Namen in Rosebud Hotels Holding SA infolge Verkaufs des namensgebenden Hotels Richemont. Die Barwa Real Estate Company aus dem Emirat Katar beteiligte sich 2007 zur Hälfte an den Projekten der Rosebud Hotels Holding SA, der neben den Bürgenstock-Hotels auch das Hotel Schweizerhof in Bern und das Royal Savoy in Lausanne gehörten. Im Jahr 2008 trennte sich die Barwa Real Estate Company von der Rosebud Hotels Holding SA und war somit alleinige Eigentümerin des Bürgenstock Resorts. Ein neues Betriebskonzept stammt von Bruno H. Schöpfer. 2009 transferierte die Barwa Real Estate Company das Schweizer Hotelportfolio an die Qatari Diar Real Estate Investment Company. Letztere gehört zu 100 Prozent dem Staat Katar; ihre Tochter QDHP Swiss Management AG war für das Management der Schweizer Hotelprojekte zuständig. 2011 wurde die Katara Hospitality, Tochtergesellschaft des Staatsfonds Qatar Investment Authority, neue Investorin.[2] Im selben Jahr wurde die Marke Bürgenstock Selection gegründet. Dazu gehören das neue Bürgenstock Resort, das Hotel «Royal Savoy» in Lausanne und das Hotel «Schweizerhof» in Bern. Im Jahr 2012 wurden die Aktivitäten in der Schweiz zur Katara Hospitality Switzerland AG mit Sitz in Zug transferiert. Sie ist die Betreibergesellschaft der Schweizer Hotels. Auf der Südseite des Bürgenstocks liegt das Hotel Villa Honegg, das Emil Durrer (1873–1923), ein Neffe von Franz Josef Bucher, baute[3] und 1906 eröffnete. Bis 1977 wurde es als Familienbetrieb geführt. Nach einer umfassenden Renovation wurde das Haus 2011 wieder eröffnet.[4] Neues «Bürgenstock Resort»Neu- und Ausbauten seit 2014Hotels und RestaurantsAm 26. März 2014 wurde der Grundstein zum neuen Resort gelegt,[5] das insgesamt 30 Gebäude umfasst. Das alte Park-Hotel wurde zuvor abgerissen.[6] Zum Resort gehören u. a. vier Hotels mit drei bis fünf Sternen mit insgesamt 383 Zimmern und Suiten: Bürgenstock Hotel (5* Superior), Waldhotel – Healthy Living (5*), Palace Hotel (4* Superior) und Pension Taverne 1879 (3*). Zudem entstand ein über 2200 m2 grosses Konferenzzentrum für bis zu 900 Personen. Zum Resort gehören auch 68 Residence-Suiten, 12 Restaurants und Bars sowie zahlreiche Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Das neue Resort wurde als Ganzjahresbetrieb geplant.[7] Es wurde mit Gesamtinvestitionen von rund 500 Millionen Franken gerechnet.[8] Ende August 2017 fand die Teileröffnung des Hotelbetriebs statt.[9] Seit 1. April 2024 ist Christoph Karl Franzen Direktor des Hotels Bürgenstock.[10] Wellness- und GesundheitsangebotDas Bürgenstock Resort verfügt über eine 10 000 m2 grosse Spa-Landschaft mit Innen- und Aussenbereich sowie drei Pools. Zudem wurden eine 5 000 m2 grosse Saunalandschaft, Hammam, Brause- und Sprudelbäder sowie ein Fitnesspark gebaut.[11][12] Das Waldhotel Healthy Living bietet eine Reihe medizinischer Behandlungen an: Rehabilitation & Reconditioning, Diagnostik & Medical Check-up, Beauty & Healthy Aging, Weight Management & Lifestyle und Body & Mind Balance.[13] Es verfügt über einen eigenen Hotelbetrieb, die Rehabilitationseinrichtung steht sowohl normal Versicherten zu wie auch Privatzahlern offen. GolfplatzIm Zuge der Kompletterneuerung wurde der 1928 eröffnete Golfplatz umfassend renoviert und neu gestaltet. Er gehört zu den ersten Golfplätzen in der Schweiz. Am 25. Juni 2016 wurde der neue 9-Loch-Golfplatz im Bürgenstock Resort Lake Lucerne offiziell eröffnet.[14] LernpfadIn Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Luzern realisierte die Bürgenstock Kunst- und Kulturstiftung einen historischen Lernpfad auf dem Felsenweg. Er erstreckt sich über eine Distanz von 1,5 Kilometern und wurde am 26. Juni 2015 eröffnet.[15][16] Denkmal- und LandschaftsschutzIm neuen Bürgenstock Resort werden 43 Millionen Franken in Denkmal- und Landschaftsschutz-Massnahmen investiert. Beispielsweise wurde das Stickereigebäude nach Originalplänen restauriert, und das 1906 gebaute und historisch bedeutsame Palace-Hotel wird nach Auflagen des Denkmalschutzes renoviert.[17][18] Das Schweizerische Inventar der Kulturgüter von nationaler und regionaler Bedeutung (KGS-Inventar) listet zahlreiche schützenswerte Bauten und Anlagen im Bürgenstock Resort auf. Unterschieden wird zwischen Objekten von nationaler Bedeutung (A-Objekte) und regionaler Bedeutung (B-Objekte).[19] Zu A-Objekten des Bürgenstock Resorts zählen:
B-Objekte des Resorts sind:
Die Gebäude und Anlagen des Bürgenstock Resorts stehen im ISOS – Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung.[20] Die Landschaft Vierwaldstättersee mit Kernwald, Bürgenstock und Rigi befindet sich im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung (BLN).[21] HotelbetriebDas Resort rechnet mit 150 000 Übernachtungen pro Jahr. Bis zu 800 Arbeitnehmer sollen im Vollbetrieb im Resort angestellt sein. KritikDurch den umfassenden Ausbau des «Bürgenstock Resorts» ging der Charme des Hotelbergs mit den typischen Schweizer Berghotels verloren. Der Ausbau geriet in die Kritik. Der Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz Raimund Rodewald sagte: «Es zeigt sich hier, dass auf dem Bürgenstock mit einer viel zu grossen Kelle angerichtet wurde.»[22] Insbesondere der ursprünglich nicht angekündigte Verkauf der noblen Villen und Suiten wurde kritisiert. Die Grünen des Kantons Nidwalden monierten: «Der Bürgenstock darf nicht zu einer Enklave für Reiche und Superreiche verkommen.»[22] Prominente GästeIn den 1950er und 1960er Jahren war der Bürgenstock eine der bekanntesten Adressen im internationalen Jetset. Die Liste der illustren Gäste, die im 1873 eröffneten «Grandhotel», im «Palace» oder im «Park-Hotel» abstiegen, ist lang. Die Hollywood-Grössen Audrey Hepburn und Mel Ferrer heirateten 1954 in der kleinen Kapelle auf dem Bürgenstock. Sophia Loren und ihr Mann Carlo Ponti lebten sieben Jahre in einem der Chalets.[23] Die Bilderberg-Konferenz fand 1960, 1981 und 1995 im Resort statt.[24] Aufenthalte von weiteren prominenten Zeitgenossen:
Literatur und Adaptionen
WeblinksCommons: Bürgenstock – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 46° 59′ 48″ N, 8° 22′ 47″ O; CH1903: 671579 / 205496 |