Bündnis 90/Die Grünen Sachsen-Anhalt ist einer der Landesverbände der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Er hatte im Dezember 2020 rund 1114 Mitglieder. Gleichberechtigte Vorsitzende sind Madeleine Linke und Dennis Helmich.
Durch die Bildung einer Listenverbindung Grüne Liste / Neues Forum (GL/NF) zwischen den Grünen und den Bürgerbewegungen wurde die Fünf-Prozent-Hürde bei der Landtagswahl am 14. Oktober 1990 überwunden.
Der Landesverband Sachsen-Anhalt wurde auf dem 1. Landesparteitag in Quedlinburg vom 24. bis 26. August 1990 gegründet. Etwa 60 Delegierte der beiden Bezirksverbände Halle und Magdeburg der Grünen Partei der DDR bildeten den neuen Verband.
Am Tag nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl 1990 schlossen sich die zu diesem Zeitpunkt voneinander unabhängigen Landesverbände der grünen Partei der ehemaligen DDR (außer Sachsen) und der Bundesrepublik zusammen. 1991 vereinigten sich Demokratie Jetzt, die Initiative für Frieden und Menschenrechte sowie der größte Teil des Neuen Forums zur Partei Bündnis 90. Es wurde auch in Sachsen-Anhalt ein Landesverband gegründet.
Nach einer Urabstimmung über einen Assoziationsvertrag zwischen den Grünen und Bündnis 90 im April 1993 fand vom 26.–27. Juni eine Landesdelegiertenkonferenz Bündnis 90/Die Grünen in Wernigerode statt. Ein gemeinsamer Landesverband mit Vorstand und Satzung wurde gebildet.
Nach der Landtagswahl 1994 bildeten Bündnis 90/Die Grünen und die SPD mit dem Kabinett Höppner I die erste von der PDS tolerierte Minderheitsregierung in Deutschland. Diese Form der Zusammenarbeit mit der PDS wurde dadurch als Magdeburger Modell bekannt.
Zur Landtagswahl am 16. April 1998 konnten Bündnis 90/Die Grünen mit 3,2 Prozent der Stimmen nicht mehr in den Landtag einziehen.[2] Auch bei den Landtagswahlen am 21. April 2002 und am 26. März 2006 verfehlte der Landesverband mit 2,1[3] und 3,6[4] Prozent jeweils den Einzug in den Landtag.
Bei der Landtagswahl 2016 erhielt die Partei 5,2 % der Stimmen und zog mit 5 Abgeordneten in den Landtag ein. Gemeinsam mit CDU und SPD ist sie an der Landesregierung beteiligt und stellt Claudia Dalbert als Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft und Energie.
Bei der Landtagswahl 2021 hat die Partei 0,7 % der Stimmen hinzugewonnen und 6 Mandate im Landtag erreicht. Eine erneute Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen schloss die Partei aus, da diese Dreier-Konstellation nach dem Wahlergebnis für eine Mehrheit im Landtag nicht mehr erforderlich war,[5] betont aber Offenheit für andere Koalitionsmöglichkeiten, insbesondere für eine Jamaika-Koalition aus CDU, FDP und Grünen, die rechnerisch auf die Stimmen der Grünen angewiesen wäre.
Struktur
Organisation
Der Landesverband organisiert sich in 13 Kreisverbänden (aufgrund der Verbindung der Kreisverbände Altmarkkreis Salzwedel und Stendal[6]), die in den Städten Magdeburg, Dessau-Roßlau und Halle (Saale) als Stadtverbände auftreten. Hinzu kommen vereinzelt Regionalgruppen. Der Landesvorstand bildet die politische Spitze des Landesverbandes, welcher meist doppelt durch eine Frau und einen Mann besetzt ist und alle zwei Jahre neu gewählt wird.
Seit dem 18. Juni 2010 war Claudia Dalbert alleinige Vorsitzende des Landesvorstandes, da Christoph Erdmenger nicht erneut bestätigt wurde. Bei einer Nachwahl eines zweiten Vorsitzenden am 25. September 2010 konnte sich Christoph Erdmenger dann jedoch mit 62 % der Stimmen gegen einen Gegenkandidaten (38 %) durchsetzen.