Die erste belegte Ortsnamenform datiert von 1378 als Bornichen.[2] Die Geschichte des Ortes ist eng mit dem hiesigen Rittergut und seinen Besitzern verknüpft. 1437 wurde Hansen von Erdmannsdorf durch Herzog Friedrich II. mit Börnichen belehnt.
Mitte des 15. Jahrhunderts befand sich Rittergut und Dorf im Besitz der Familie von Rechenberg. 1478 wurden sie als Teil des Leibgedinges der Barbara von Rechenberg erwähnt. Ihre Heirat mit Kaspar von Schönberg überführte Rittergut und Dorf in Familieneigentum.[3]
Schloß Börnichen
Schloß Börnichen
Schloß Börnichen
August Schumann nennt 1814 im Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen Börnichen betreffend u. a.:
„Hier befindet sich ein altschriftsässigesRittergut mit einer beträchtlichen Schäferei, einem schönen Schlosse und einem großen Garten mit geschmackvollen Anlagen und vielen ausländischen Gewächsen. Das Dorf hat 9 Baueren, 3 Gärtner, und 16 Häusler. Zu dem Rittergute gehören schriftsässig die Dörfer Hartha bei Memmendorf, Memmendorf selbst, Schönerstadt und in allem 1111 Einwohner.“[4]
Das Rittergut und Schloss betreffend ergänzt Albert Schiffner 1827 u. a.:
„Das Rittergut gehört schon mindestens seit 1486 denen von Schönberg; damals hatte es Kasp. v. Sch. auf Sachsenburg schon mit allem heutigen Zubehör, […]. Getrennt von Sachsenburg besaß Börnichen zuerst Moriz v. Schönberg auf Oberschöna, dessen Sohn Haubold 1632 allhier starb. Dessen Erbe und Neffe Joh. Georg erwarb auch durch Erbschaft Wingendorf mit Hainichen, und durch Kauf Oberschöna. Der jetzige Besitzer, Hr. Major Karl Friedrich v. Schönberg, […], hat nicht allein die englischen Anlagen beim Schlosse erweitert, sondern auch an deren wetl. Ende einen offenen Pavillon erbaut, […]. Das Schloß wurde 1745 vollendet; ein Nebengebäude trägt das Thürmchen mit Glocke zum Morgen- u. Abdenläuten. Nordostwärts stehen auf des Ritterguts Grund u. Boden das Jägerhaus, eine Schmiede, ein 3tes Wohnhaus, und die Schäferei; noch weiter in O, am Hohenlinder Wasser eine geringe herrschaftl. Mahl- und Bret-Mühle; endlich in der größten Entfernung […] die Kaue des unters Freiberger Bergamt gehörigen Johannes Erbstolln. Auch hat das Gut in der öderaner Kirche (denn dahin ist Börnichen gepfarrt) ein Erbbegräbniß und eine grosse Betstube“[5]
Zudem gehörte eine 14 Teiche umfassende Fischzucht zur Gutswirtschaft. Die Gerichtsbarkeit des Rittergutsbesitzers währte bis in die 1840er Jahre.[6]
Nach dem Ersten Weltkrieg dienten Räumlichkeiten des Schlosses unterschiedlichsten Zwecken. Am 11. April 1925 eröffnete die „Höhere Technische Lehranstalt Oederan“, am 20. Juni 1933 wurde ein Arbeitsdienstlager des Stahlhelms eingerichtet. Vom 28. Juni bis 9. Juli 1936 war die Abteilung 3/160 „Heinrich Gutsche“ des Reichsarbeitsdienstes kurzzeitig hier stationiert.[3]
Im Zuge der Bodenreform nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 38 Neubauernstellen geschaffen. In diesem Zusammenhang entstanden in ehemaligen Wirtschaftsgebäuden sowie aus Abbruchmaterial des Herrenhauses 15 neue Gehöfte mit je 7 bis 8 ha Land. Die Wirtschaftsstruktur des Ortes wurde zu DDR-Zeiten von der LPG „Neues Deutschland“ bestimmt, die landwirtschaftlichen Flächen wurden von der KAP Oederan bestellt.[6]
Am 1. Januar 1974 wurde Börnichen nach Oederan eingemeindet.
Börnichen. In: Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977, S. 52–53.
Börnichen bei Oederan.. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 14. Band. Schumann, Zwickau 1827, S. 557–559.
↑Vgl. Börnichen. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band. Schumann, Zwickau 1814, S. 438.
↑Vgl. Börnichen bei Oederan. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 14. Band. Schumann, Zwickau 1827, S. 557–559.
↑ abVgl. Das mittlere Zschopaugebiet (= Werte unserer Heimat. Band 28). 1. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1977, S. 53.