Böhmergasse (Freistadt)Die Böhmergasse ist eine rund 150 Meter lange Straße in Freistadt im oberösterreichischen Mühlviertel. Die Gasse wurde bei der Stadtgründung im 13. Jahrhundert angelegt und liegt zum größten Teil innerhalb der Stadtmauern der Altstadt. Die Straße beginnt am Hauptplatz und endet an der Kreuzung mit der Oswalder Landesstraße. Die Böhmergasse wird vom namensgebenden Böhmertor dominiert und war im Mittelalter Grenze von zwei Stadtvierteln. Im Mittelalter war der Name der Straße Frauengasse, benannt nach der Liebfrauenkirche. Entlang der heutigen Böhmergasse stehen nur zwölf Häuser, die meisten davon sind denkmalgeschützt. Bei den beiden großen Stadtbränden 1507 und 1516 wurden alle Häuser der Stadt vernichtet, so auch in der Böhmergasse. Auf Grund der Stadtbrände sind viele alte Dokumente aus der Erbauungszeit der Häuser verloren gegangen. Um 1880 vernichtete der letzte verheerende Brand einige Häuser entlang der Gasse. Denkmalgeschützte BautenSortiert nach heutigen Hausnummern mit Angabe der ehemaligen Adresse im Mittelalter in Klammer. Diese Gebäude wurden bis 2004 in die Denkmalliste Österreichs aufgenommen.
Ein dreigeschossiges Eckhaus das seit 1940 unter Denkmalschutz steht. Das Haus wurde am Ende des 18. Jahrhunderts aufgestockt. Die Obergeschoßgliederung der Fassade erfolgt durch Riesenlisenen und die Fassade trägt den reichen spätbarocken Fensterstuck. Im Inneren findet sich ein tonnengewölbter Seitenflur sowie ein Stichkappentonnengewölbe im Erdgeschoß. Im ersten Stock besitzt die Platzstube eine Riemlingdecke auf Konsolen und Rüstbaum, der mit 1674 bezeichnet ist. Es sind mehrere spätgotische Portalgewände erhalten.
Ein weiterer mächtiger, spätgotischer Eckbau, der einen Renaissance-Arkadenhof besitzt. Die dreigeschossige Front trägt einen runden Eckerker aus der Zeit um 1600. Ein Rundbogenportal trägt die Jahreszahl 1608. Die spätbarocke Obergeschoßfassade trägt die Jahreszahl 1794. Im Inneren wurde im Erdgeschoß die Raumgliederung verändert und zu Geschäftsräumen umgestaltet. Die Flure haben Stichkappentonnengewölbe und barock verputzte Tramdecken. Der Arkadenhof zeigt an zwei Seiten toskanische Säulen und ein Kreuzgratgewölbe. Seit 1940 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Ein dreigeschossiges Gebäude um einen rechteckigen Innenhof mit Arkadengängen ebenfalls seit 1940 unter Denkmalschutz. Das zweite Obergeschoss stammt vermutlich vom Beginn des 17. Jahrhunderts. Die Hauptfassade zeigt einen spätgotischen Flacherker. Im Inneren besitzt der Flur ein Tonnengewölbe. Im ersten Stock findet sich eine Riemlingdecke aus der Zeit um 1520, im zweiten Stock existieren Balken mit Kerbschnittdekor. Der Innenhof weist spätgotische Laubengänge mit Renaissancearkaden auf.
Ein vierflügeliges Gebäude mit breitem Haupt- und Hinterhaus und einem Arkadenhof. Die Straßenfassade beinhaltet ein rundbogiges Tor aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Über dem Tor ist ein Renaissanceflacherker, der die Jahreszahl 1577 trägt. Im Inneren ist die Mitteldurchfahrt tonnengewölbt. Die Treppen zeigen Rauten- und Schlingendekor. Im ersten Stock wiederum ein tonnengewölbter Flur und eine Hofstube mit Riemlingdecke auf Rüstbaum. Es sind auch zahlreiche spätgotische Portalgewände erhalten. Der dreiseitige Arkadenhof stammt aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts und ist öffentlich zugänglich. Der zweite Stock des Arkadenhofs wurde erst später gebaut, wahrscheinlich um 1577. Seit 1940 steht das Haus unter Denkmalschutz
Ein spätgotischer Gebäudekomplex, der sich entlang der Schlossgasse bis zum äußeren Schlosshof erstreckt und seit 1939 unter Denkmalschutz steht. Das Haupthaus ist dreigeschossig mit einem spätgotischen Breiterker und reichem Fassadendekor aus der Zeit nach 1880. Im Inneren sind die spätgotische Raumaufteilung und zum Teil die spätgotische Ausstattung noch vorhanden. Im Erdgeschoß findet sich eine spätgotische Decken, im ersten Obergeschoss eine mit Kreuzrippengewölbe. Beide Geschoße haben Riemlingdecken, die Ebenerdige stammt aus 1835 (erst 1978 eingebaut), die im Obergeschoss aus 1749. Der fast quadratische Innenhof besitzt einen spätgotischen Laubengang aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhunderts. Im Gebäude ist heute das Hotel Deim untergebracht.
Ein langgezogener Gebäudekomplex mit der ehemaligen Heiligen-Geist-Kapelle im Hofflügel. Das spätgotische Haupthaus und der Hofflügel stammen vom Ende des 15. Jahrhunderts, an denen im 17. und 18. Jahrhundert barocke Änderungen durchgeführt wurden. Das zweite Obergeschoß ist ein Neubau aus der Zeit nach 1880. Die Hauptfront beinhaltet ein spätgotisches Segmentbogenportal und einen nach 1880 untermauerten Breiterker. Im Inneren gibt es breite Mittelflure mit spätgotischem Kreuzrippengewölbe im Erdgeschoß und ersten Obergeschoß. Die ehemalige Kapelle wurde 1435 gestiftet und 1785 profaniert. Sie war eine hohe, dreijochige Kapelle mit spätgotischem Kreuzrippengewölbe. Am Ende des 15. Jahrhunderts wurde sie durch ein barockes Stichkappentonnengewölbe in zwei Geschoße unterteilt. Seit 1940 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.
Das Gebäude stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Erst seit 1792 gibt es Fenster zum Böhmertor. Es ist ein breites, zweigeschossiges Gebäude mit spätgotisch abgefasstem Spitzbogenportal. Die Mitteldurchfahrt besitzt eine Stichkappentonne aus dem 16./17. Jahrhundert. Die Platzstube im Obergeschoß ist mit einer Sitznische bei den Fenstern ausgestattet. Spätgotische Portale sind in dem seit 1994 denkmalgeschützten Gebäude noch vorhanden. 1992 erfolgte auf Grund der Erweiterung des Hotels Deim ein wesentlicher Umbau im Inneren. Das Gebäude hängt mit dem Nebengebäude (Nr. 8) zusammen.
Ein spätgotischer Torturm der seit Gründung der Stadt besteht. Die heutige Form erhielt er 1485 durch Mathes Klayndl. Ein gotisches Spitzbogentor aus Quadermauerwerk. Denkmalwürdige BautenDiese Gebäude standen bis 2004 noch nicht unter Denkmalschutz, erfüllen jedoch die Bedingungen (Alter, Erhaltungswert) zur unter Schutz Stellung.
Ein dreigeschossiger Bau mit späthistorischer Fassade auf einer schmalen Parzelle, das kleinste Haus der Gasse. Der Kernbau stammt aus der Zeit um 1673 und die Fassade wurde Ende des 19. Jahrhunderts erneuert. Im Inneren besitzt der Seitenflur ein Tonnengewölbe.
Ein zweigeschossiger Gebäudekomplex, am Ende des 15. Jahrhunderts errichtet. Ein Eckhaus zur Schlossgasse, das im frühen 17. Jahrhundert umgestaltet wurde. Um 1607 wurde ein schmaler Überbau der Schlossgasse gestaltet. Die Hauptfront besitzt ein abgefasstes Rundbogentor mit spätgotischen Portalgewänden. Im Inneren befindet sich eine Renaissance-Halle aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
Ein spätgotisches Gebäude aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1890 folgte eine Aufstockung. Das dreigeschossige Haupthaus besitzt eine tonnengewölbte Mitteldurchfahrt. Im Erdgeschoss findet sich ein Stichkappentonnengewölbe aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Die zwei- bis dreigeschossigen Hoftrakte wurde im 18./19. Jahrhundert umgestaltet und zeigen auf einen fast quadratischen Innenhof.
Ein zweigeschossiges Gebäude, das zum Ende des 19. Jahrhunderts in ein Wohn- und Geschäftshaus umgebaut wurde. Aus dieser Zeit stammt auch die Fassade. Weitere Bauten
Ein kleines Gebäude neben dem Böhmertor. Darin befanden sich im Mittelalter die Schlachtbänke für das Fleisch. Heute dient es als Geschäftshaus. Literatur
WeblinksCommons: Altstadt von Freistadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 48° 30′ 45″ N, 14° 30′ 19″ O |