Axeman of New OrleansAxeman of New Orleans (dt.: ‚Axtmann von New Orleans‘) ist das von der Presse verliehene Pseudonym eines nie mit Sicherheit ermittelten Serienmörders (oder mehrerer zusammenwirkender Personen). Die Mordserie fand in New Orleans zwischen 1911 und 1919 statt, zwischen 1911 und 1918 gab es eine lange Pause. Nach 1919 wurden keine Taten bekannt, die der Serie zuzuordnen sind. VorgehensmusterDie Taten waren dadurch gekennzeichnet, dass die Angriffe nachts geschahen, als sich die Opfer in ihren Betten befanden. Der oder die Täter brachen in die Häuser der Opfer ein, in der Regel, indem sie ein Brett aus der Hintertür entfernten. Dann begaben sich der oder die Täter in die Schlafzimmer der Opfer und schlugen mit einer Axt – und in einem Fall einem Beil – auf den Kopf der Opfer ein. Es wurden keine Gegenstände geraubt. Die Axt wurde oft am Tatort oder in unmittelbarer Nähe zurückgelassen. OpferOpfer waren zuerst italienischstämmige Lebensmittelhändler, weshalb zunächst der Verdacht bestand, dass es sich um Morde der Mafia im Zusammenhang mit Schutzgelderpressungen handeln könnte. Später wurden auch andere als italienischstämmige Personen Opfer. Insgesamt zeigte die Auswahl der Opfer keine erkennbaren Muster. Im Einzelnen wurden dem Axeman of New Orleans die folgenden Taten zugeschrieben: 1911In diesem Jahr wurde ein Lebensmittelhändler namens Cruti mit einer Axt ermordet in seinem Bett gefunden. Es wurde auch das Ehepaar Rosetti erschlagen in seinem Bett aufgefunden. Der Ehemann war Lebensmittelhändler. Weiterhin wurden 1911 der Lebensmittelhändler Toni Schiambra und seine Frau mit einer Axt erschlagen in ihrem Bett aufgefunden. Es ist allerdings umstritten, ob die Opfer aus dem Jahre 1911 der Mordserie des Axeman zuzurechnen sind. 1918
1919
Theorien zur TäterschaftDer oder die Täter konnten bis heute nicht mit Sicherheit ermittelt werden. Zur Täterschaft gab es folgende Theorien und Gerüchte: Organisiertes VerbrechenDie erste handfeste Theorie war, dass es sich um Taten der Mafia oder der Black Hand Gang im Zusammenhang mit Schutzgelderpressungen gegen Lebensmittelhändler handelte. Hiergegen spricht zum einen, dass es sich nicht nur um italienischstämmige Opfer und nicht immer um Lebensmittelhändler handelte, und zum anderen die Tatsache, dass zu den Opfern auch Frauen und Kinder gehörten, die damalige Mafia es allerdings vermied, Frauen oder Kinder zu töten.[1] Außerdem gab es zur damaligen Zeit keine Mafia-Organisation in New Orleans. Joseph MumfreMrs. Pepitone, die Frau des letzten Opfers, will in einem gewissen Joseph Mumfre den Mann erkannt haben, der am 27. Oktober das Zimmer ihres Mannes verließ. Mumfre wurde von Mrs. Pepitone am 2. Dezember 1920 auf offener Straße in Los Angeles erschossen. Sie hatte ihn dorthin verfolgt und musste für die Tat drei Jahre im Gefängnis absitzen. Mumfre hatte vorher in New Orleans gewohnt und war erst kurz nach der Tat vom 27. Oktober 1919 aus New Orleans weggezogen. Er musste zwischen 1911 und 1918 und zwischen der letzten Tat im Jahre 1918 und der ersten im Jahre 1919 Gefängnisstrafen absitzen, was die Unterbrechung der Mordserie erklären würde. Darüber hinaus konnten aber keinerlei Hinweise auf die Täterschaft Joseph Mumfres nachgewiesen werden. Sonstige Gerüchte/TheorienWeiter besteht die Theorie, dass der Axeman bereits 1919 erkannt und getötet worden sei, was zum Ende der Mordserie geführt habe. Bereits während der Morde kam das Gerücht auf, dass der Täter ein Geist sei. In der Folklore New Orleans wird er als schwarzgekleideter, langer, dünner Mann mit schwarzem Schlapphut beschrieben. Gestützt wurde dieses Gerücht wahrscheinlich durch die Tatsache, dass ein von einigen Zeugen und überlebenden Opfern als groß beschriebener Mann sich durch die relativ engen Öffnungen an den Hintertüren Zugang verschaffen konnte. Weiter angeheizt wurden Gerüchte um ein übernatürliches Wesen durch ein auf den 13. März 1919 datiertes Bekennerschreiben, in dem sich der angebliche Täter wie ein übernatürliches Wesen beschrieb und das den Absender hottest hell ‚heißeste Hölle‘ trug. Der Verfasser orientierte sich hierbei an Jack the Ripper, der 1888 im East End Londons vermutlich fünf Prostituierte grausam ermordete und sein drittes Bekennerschreiben an die Polizei mit dem Absender from hell versah. Das Bekennerschreiben wurde am 16. März 1919 in der Zeitung The Times-Picayune veröffentlicht. Darin verhöhnt der Axtmann seine Verfolger und wartet mit einem bizarren Vorschlag auf: Wenn es keine weiteren Toten geben soll, müsse in jedem Haus in New Orleans in der darauffolgenden Dienstagnacht eine Jazzband spielen. So kam es, dass fast überall in der Stadt Jazzmusik zu hören war und es keine weiteren Opfer gab. Angenommen wurde aber, dass sich ein Trittbrettfahrer einen üblen Scherz mit den verängstigten Einwohnern von New Orleans erlaubt hätte. Künstlerische DarstellungBis heute inspirieren die nie aufgeklärten Taten Musiker, Zeichner, Filmemacher und Literaten. Joseph John Davilla komponierte kurz nach der Mordserie den Song The mysterious Axman´s Jazz (Don´t Scare Me Papa). Der Axtmann tauchte auch in der TV-Serie American Horror Story auf. Der britische Schriftsteller Ray Celestin nahm den historischen Fall zur Grundlage seines Kriminalromans Höllenjazz in New Orleans (engl. The Axeman's Jazz), in dem der junge Louis Armstrong die Fährte des Mörders aufnimmt. Er erschien erstmals 2014 und liegt auch in deutscher Übersetzung vor. Weblinks
Einzelnachweise
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