Aurelia WyleżyńskaAurelia Wyleżyńska (auch Aura Wyleżyńska, * 1881 oder 1889[1] in Ocnița / Podolien, heute Republik Moldau; † 3. August 1944 in Warschau) war eine polnische Schriftstellerin und Journalistin. LebenAurelia Wyleżyńska studierte von 1907 bis 1911 polnische Literatur und Philosophie an der Jagiellonen-Universität in Krakau. Während des Ersten Weltkriegs wurde sie als österreichische Staatsbürgerin auf Anordnung der zaristischen Armeeführung im Sommer 1915 nach Saratow deportiert, wo sie den angehenden Schriftsteller, Essayisten und Übersetzer Jan Parandowski kennenlernte und 1918 heiratete.[2] Nach dem Krieg zog das Ehepaar in Parandowskis Heimatstadt Lemberg. Nachdem 1924 die Ehe geschieden worden war[3], verließ sie Polen und ging nach Paris, wo sie aktiv am Leben der dortigen polnischen Diaspora teilnahm. Nach dem Überfall des Deutschen Reichs auf Polen am 1. September 1939 reiste sie aus Salischtschyky, wo sie in einem Künstlerhaus am Dniestr Urlaub machte, nach Warschau, um die nationalsozialistische Besatzung der polnischen Hauptstadt unmittelbar zu beobachten und zu dokumentieren. In ihrer Wohnung in der ulica Lipowa versteckte sie Juden, darunter Offiziere der Polnischen Armee. Außerdem schrieb sie für die Untergrundpresse, schmuggelte Medikamente ins Warschauer Ghetto und arbeitete ab Mitte 1940 als Freiwillige in Warschauer Krankenhäusern. Kurz vor ihrem Tod ordnete sie die Tagebuchnotizen, die heute in der Nationalbibliothek in Warschau und im Zentralarchiv für Moderne Akten aufbewahrt werden.
– Aurelia Wyleżyńska über ihre Tagebuchaufzeichnungen, Notiz vom 3. April 1944[4] Auf Deutsch erschien 2019 ein Auszug aus dem Tagebuch in der Literaturzeitschrift Sinn und Form, »Über nichts schreiben, als was die Augen sehen«. Tagebuch aus dem besetzten Warschau (1939). In der Vorbemerkung dazu kommentiert der Übersetzer Bernhard Hartmann das lange Fehlen einer (polnischen) Gesamtedition und einer verlässlichen Textfassung einerseits mit dem schwierigen Zustand der Manuskripte, aber auch mit der Person und Haltung Aurelia Wyleżyńskas, „die sich ideologisch und geschichtspolitisch nicht vereinnehmen läßt“.[5] Aurelia Wyleżyńska starb am 3. August 1944 an den Folgen ihrer am Vortag während des Warschauer Aufstands erlittenen Schussverletzung. Werke
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
|