Ab 1835 besuchte August Siegert, ältester Sohn eines Seifen- und Kerzenfabrikanten aus Neuwied, die Düsseldorfer Kunstakademie. 1837 ließ er sich dort bei Theodor Hildebrandt, ab 1841 von Wilhelm von Schadow ausbilden. Von 1846 bis 1848 reiste er durch die Niederlande und Belgien, wo er sich in Antwerpen mit dem belgischen Kolorismus bekannt machte, Frankreich und Italien. Nach längerem Aufenthalt in München wohnte er einige Jahre in Neuwied und malte hauptsächlich Porträts. 1851 ließ er sich in Düsseldorf nieder. Bis 1859 leitete er ein Meisteratelier der Kunstakademie Düsseldorf und lehrte auch dort. 1872 wurde er zum Professor ernannt.
Siegert war 1850 bis 1883 Mitglied im Düsseldorfer Künstlerverein Malkasten.
Anfangs malte er Historien, später aber wandte er sich mit großem Erfolg der Genremalerei zu. Seine Bilder zeichnen sich nach zeitgenössischem Urteil „ebenso sehr durch sinnigen Inhalt, wahre und anspruchslose Empfindung, wie durch liebevolle Durchführung“ aus. Er wählte Motive aus dem Familienleben, die er mit spätbiedermeierlichem Gespür für das Niedliche ins Bild setzte, und aus dem Wirtshausleben, die nach dem Vorbild der Genremalerei des Goldenen Zeitalters der Niederlande inszeniert sind.[4] Dafür fand er begeisterte Käufer in Europa und in den Vereinigten Staaten.
1852 heiratete Siegert Mathilde de Haen, die einzige Tochter des Farben-, Apothekerwaren- und Chemikalienhändlers Wilhelm de Haen und dessen Ehefrau Elisabeth Jacobine Carstanjen. Das Paar hatte zwei Töchter und zwei Söhne. Einer der Söhne, Adolf Siegert (1858–1931), leitete später das Unternehmen de Haen-Carstanjen & Söhne GmbH, Düsseldorf. Ein Nachfahre Siegerts ist der Düsseldorfer Unternehmer Theo Siegert.[5]
Werke (Auswahl)
Der Feiertag (1852)
Eine arme Familie in einem reichen Haus gespeist (1858)
In Friedrich von BoettichersMalerwerke des 19. Jahrhunderts werden ca. 50 Werke des Künstlers aufgelistet.
Ausstellungen
August Friedrich Siegert (1820–1883) – Die kleine Welt in der großen, Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf (6. März bis 14. Juni 2020) und B.C. Koekkoek-Haus, Kleve (5. Juli bis 1. November 2020), Roentgen-Museum Neuwied (18. April bis 29. August 2021)
Literatur
August Siegert. In: Adolf Rosenberg: Aus der Düsseldorfer Malerschule. Studien und Skizzen. E. A. Seemann, Leipzig 1890, S. 36 (Digitalisat).
Siegfried Gehrecke: August Friedrich Siegert. Ein Düsseldorfer Maler des 19. Jahrhunderts. Goslar, Düsseldorf 1983/1984 (als Manuskript gedruckt) [Werkverzeichnis].
Guido Krey, Carsten Roth: Siegert, August Friedrich. In: Hans Paffrath, Kunstmuseum Düsseldorf (Hrsg.): Lexikon der Düsseldorfer Malerschule. Band 3, F. Bruckmann, München 1998, ISBN 3-7654-3011-0, S. 283–286 (vier Abb.:Saul und David, 1845; Der kleine Kunstfreund, um 1859; Liebesdienst; Der kleine Bibliothekar, 1863).
Nina Struckmeyer: Siegert, (Johann) August(in). In: Bénédicte Savoy, France Nerlich (Hrsg.): Pariser Lehrjahre. Ein Lexikon zur Ausbildung deutscher Maler in der französischen Hauptstadt. Band 1: 1793–1843. De Gruyter, Berlin/Boston 2013, ISBN 978-3-11-029057-8, S. 269–271.
Guido de Werd, Theo Siegert, Annegret Stein (Hrsg.): August Siegert. „Die kleine Welt in der großen“. Katalog zur Ausstellung im Stadtmuseum Düsseldorf und B.C. Koekkoek-Haus Kleve, Wienand Verlag, Köln 2020, ISBN 978-3-86832-569-0.