Die Atelosteogenesis (von altgriechischἀτέλοςatelos, deutsch ‚unvollständig‘, altgriechischοστέονostéon, deutsch ‚Knochen‘ und altgriechischγένεσιςgénesis, deutsch ‚Entstehung‘) ist eine sehr seltene letaleangeboreneSkelettdysplasie mit unvollständiger Knochenbildung, kurzen Gliedmaßen und weiteren Veränderungen. Insbesondere sind die Brustwirbelsäule, Oberarm und Oberschenkel betroffen.[1]
Der Erstbeschrieb erfolgte im Jahre 1982 durch den Pariser Kinderarzt und GenetikerPierre Maroteaux und Mitarbeiter.[2]
Atelosteogenesis II (AO2), autosomal-rezessiv, Mutationen im SLC26A2-Gen im Chromosom 5 an q32[4] oder Mutationen im DTDST-Gen, das für den Diastrophische-Dysplasie-Sulfattransporter kodiert.
Atelosteogenesis III, autosomal-dominant, sehr selten, Mutationen im FLNB-Gen im Chromosom 3 an p14.3[5]
Die Häufigkeit wird jeweils mit unter 1 zu 1.000.000 angegeben.
Atelosteogenesis Typ I
Synonyme sind: Spondylo-humero-femorale Dysplasie oder Hypoplasie; Riesenzellchondrodysplasie
Die Abgrenzung zur Bumerang-Dysplasie ist aufgrund des Röntgenbildes problematisch, so dass die beiden Krankheiten klinisch zusammengefasst werden.[6]
Atelosteogenesis Typ II
Synonyme sind: Dysplasie Typ De-la-Chapelle; De-la-Chapelle-Syndrom;[7] Neonatale ossäre Dysplasie Typ 1
Dieser Typ weist Beziehungen zur weniger schweren Diastrophischen Dysplasie und zur schwereren Achondrogenesie Typ IB auf.[8]
Atelosteogenesis Typ III
Ateminsuffizienz infolge einer Tracheomalazie und/oder Infekte führen in der Regel zu einem frühen Tod.
Dieser Typ tritt offenbar nur sporadisch auf.[9]
Das Vorliegen einer Knochendysplasie kann durch Feinultraschall, bei bekannten Mutationen auch die Diagnose durch Molekulargenetik
bereits vor der Geburt erkannt werden.
Nach der Geburt finden sich in Röntgenaufnahmen des Skeletts (Babygramm) wegweisende Befund, gegebenenfalls kann die Diagnose durch Gewebsuntersuchung von Knochen und Knorpel gesichert werden.
Wegweisende Röntgenbefunde sind:[1]
Ossifikationsrückstände der mittleren BWS mit Verschmächtigung der unteren (distalen) Hälfte der Wirbelkörper
D. Sillence, S. Worthington, J. Dixon, R. Osborn, K. Kozlowski: Atelosteogenesis syndromes: a review, with comments on their pathogenesis. In: Pediatric Radiology. Bd. 27, Nr. 5, Mai 1997, ISSN0301-0449, S. 388–396, doi:10.1007/s002470050154. PMID 9133349 (Review).
Einzelnachweise
↑ abcBernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
↑P. Maroteaux, J. Spranger, V. Stanescu, B. Le Marec, R. A. Pfeiffer, P. Beighton, J. F. Mattei: Atelosteogenesis. In: American journal of medical genetics. Bd. 13, Nr. 1, September 1982, ISSN0148-7299, S. 15–25, doi:10.1002/ajmg.1320130106. PMID 7137218.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!