Artur Klinau
Artur Klinau (* 1965 in Minsk; belarussisch Артур Клінаў Artur Klinaŭ, russisch Артур Клинов Artur Klinov) ist ein belarussischer Künstler, Schriftsteller und Herausgeber.[1] LebenArtur Klinau wurde 1965 in Minsk geboren. Bereits während seines Architekturstudiums, das er 1987 abschloss, war er künstlerisch tätig. Seine Werke wurden in mehreren europäischen Ländern ausgestellt. Er lebt und arbeitet in Minsk, gegenwärtig jedoch in Gießen im Exil. Seit 1998 ist er Vorsitzender der Belarus Association of Contemporary Art und seit 2001 Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift pARTisan. Von Juli bis August 2011 verbrachte er vier Wochen im LiteraturRaum in Berlin, wo er an seinem neuen Roman arbeitete.[1] Klinau steht dem Regime Aljaksandr Lukaschenkas kritisch gegenüber und spricht sich für eine Westorientierung des Landes aus:
– Artur Klinau[2] Minsk. Sonnenstadt der TräumeDas erste bisher auf Deutsch erschienene Werk Klinaus ist das Buch „Minsk. Sonnenstadt der Träume“. Dieser Essay verbindet Merkmale eines Reiseführers mit autobiografischen Elementen. Es handelt sich um einen Spaziergang durch die „Sonnenstadt“, das Zentrum der belarussischen Hauptstadt mit seinen Palästen aus den 1930er bis 1950er Jahren im Stil des „Stalin-Empire“[3], sowie deren wesentlich weniger repräsentativen Hinterhöfe. Dabei lernt der Leser die Grundzüge der belarussischen Geschichte von den Anfängen im Großfürstentum Litauen über die Sowjetzeit bis in die Gegenwart kennen, erfährt von den vielen Malen, die die Stadt zerstört wurde, wie etwa im Zweiten Weltkrieg, sodass vom alten Minsk kaum etwas erhalten ist:
– Artur Klinau: Minsk, Sonnenstadt der Träume, S. 95 Als Gegensatz dazu steht die litauische Hauptstadt Vilnius, die ihren alten Charakter bewahren konnte.[2] Klinau spielt mit Namen: Dies beginnt mit Minsk, aus dessen Zentrum die „Sonnenstadt“ wird, die Sowjetunion nennt er das „Land des Glücks“. Auch Straßennamen verändert er, so wird beispielsweise aus dem „Oktoberplatz“ der „Platz des Metaphysikus“, Politiker nennt er nicht mit Namen, sondern gibt ihnen Bezeichnungen wie „Metaphysikus“, „Weisheit“ oder „Liebe“. Das Buch entstand in den Monaten nach der Präsidentschaftswahl in Belarus 2006 im Auftrag des Suhrkamp-Verlages in russischer Sprache. Der Originaltitel lautet „Putevoditel' po gorodu solnca“ (Reiseführer durch die Sonnenstadt) und basiert auf einem belarussischen Essay zu Klinaus Fotoalbum „Horad SONca. Vizual'naja paėma pra Minsk“. Dementsprechend gehören mehrere Fotos des Autors und ein Stadtplan als Orientierungshilfe zum Buch. Übersetzt wurde der Text von Volker Weichsel.[4] Der Titel des Werkes ist ein Verweis auf „La città del Sole“ des italienischen Philosophen und Dominikanermönchs Tommaso Campanella, das als „Die Sonnenstadt“ oder „Der Sonnenstaat“ auf Deutsch erschien. Außerdem spielt er mit der Ähnlichkeit der Wörter „son“ (Traum) und „solnce“ (Sonne) im Russischen. Pressestimmen zu „Minsk. Sonnenstadt der Träume“:
– Ingo Petz: Deutschlandfunk[5]
– Ulrich M. Schmid: Neue Zürcher Zeitung[6] pARTisanDes Weiteren ist Klinau Chefredakteur und Herausgeber der Zeitschrift pARTisan, die seit 2002 auf Belarussisch, Russisch und Englisch erscheint. Es ist das einzige Magazin, das sich der zeitgenössischen belarussischen Kultur widmet. Jede Ausgabe steht unter einem Thema, wie etwa „Minsk Underground“ oder „Dostojewski“. Neben Klinau sind weitere belarussische Schriftsteller an dem Projekt beteiligt, etwa Ihar Babkou oder Valentin Akudowitsch.[7] Zentrale Texte aus pARTisan-Ausgaben der Jahre 2002–2013 sind in deutscher Übersetzung enthalten in dem Band „Partisanen. Kultur_Macht_Belarus“ (Berlin 2014). Werke
WeblinksCommons: Artur Klinau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
|