Artilleriewerk HondrichDas Artilleriewerk Hondrich (Armeebezeichnung «Wald» A 1955) ist ein ehemaliges Kasemattwerk der Schweizer Armee auf dem Gebiet der Gemeinde Spiez. Es war 1944–1992 Artilleriewerk, wurde 1994 desarmiert und rückgebaut. 1995–1998 wurde ein Detoniklabor eingebaut. ArtilleriewerkDas Werk wurde im Fels (Triaskalk) der Ostflanke des Hondrichhügels (Hondrichwald) auf rund 690 m ü. M., 45 Meter oberhalb des Hondrichtunnels der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (seit 2006 BLS AG), ausgebrochen. Es war nicht mit dem ebenfalls im Hondrichhügel befindlichen Kommandoposten Heinrich (KP Heinrich) verbunden und hatte keinen direkten Zugang zu dem unter der Festung vorbeiführenden BLS-Eisenbahntunnel Hondrich. Das Werk hatte den Auftrag mit ihrem vom KP Heinrich zentral geleiteten Artilleriefeuer den Abwehrkampf der Infanterie in ihrem Feuerraum zu unterstützen und mit seiner Infanterie das Artilleriewerk zu halten. Das AW Hondrich wurde von der Festungsartilleriekompanie (Fest Art Kp) I/15 betrieben, die der Festungsabteilung (Fest Abt) 15 unterstellt war. Die Kompanie bestand aus Kommandozug, zwei Artilleriezügen mit je zwei 10,5 cm Festungskanonen, Infanteriezug, Minenwerfer-Halbzug und Werkschutzzug. In den 1990er Jahren wurde die Anlage mit einer Monobloc-Waffenstellung modernisiert. Bewaffnung
Rückbau1994 diente das Werk dem Militärdepartement als Pilotanlage für den Rückbau grösserer Festungen durch das Festungswachtkorps (FWK). Die Desarmierung umfasste den Rückschub (Waffen, Munition, Korpsmaterial, Betriebsstoffen, technischem Festungsmaterial und Übermittlungsmaterial), den Verkauf von nicht mehr verwendbarem Liquidationsmaterial und die Entsorgung (Bauschutt, Altmetallen, Kabeln, Kunststoffe usw.). Sehr aufwändig war der Abbruch des Infanteriehindernisses um die Anlage, welches teilweise im Fels verankert und mit Jungwald überwachsen war.[1] DetoniklaborNach grösseren Umbauten und Erweiterungen befindet sich seit 1998 im ehemaligen Artilleriewerk das Detoniklabor der Gruppe für Rüstungsdienste (heute armasuisse). Dieses ersetzt offene Sprengplätze und -bunker und gilt als eine der modernsten Anlagen in Europa. Die Detonation von Munition und Explosivstoffen bis 15 kg TNT-Äquivalent in der Sprengkammer wird mit Röntgenblitz- und Hochgeschwindigkeitskameras ausgewertet.[2] Weblinks
Einzelnachweise
Koordinaten: 46° 40′ 40,7″ N, 7° 41′ 9,3″ O; CH1903: 618921 / 169667 |