Kronthal wurde als Sohn des Wolf Kronthal und dessen Ehefrau Pauline geb. Heilbronn geboren.[1] Wolf Kronthal engagierte sich politisch und saß im Stadtrat. Sein Großvater, Simon Kronthal, gründete 1820 eine Fabrik. Arthur selbst studierte Maschinenbau, absolvierte eine technische Ausbildung und kaufmännische Praktika, seine Bestimmung fand er aber in Geschichte, Kunst und Heimatpflege. Er engagierte sich ehrenamtlich als Handelsrichter, Stadtrat (1906–1918), als Kurator einiger Institute für Kunst und Wissenschaft, als leitendes Vorstandsmitglied in Vereinigungen wissenschaftlicher, künstlerischer, sozialer und wohltätiger Art. Seine Stiftung für Kunst spendete dem Kunstmuseum Posen zahlreiche Gemälde.[2] Kronthal erhielt im Dezember 1906 den Roten AdlerordenIV. Klasse.[3]
In seinen Schriften beschäftigte er sich mit allgemeiner und jüdischer Geschichte und mit der Kunst in der Provinz Posen. Kronthals Aktivitäten und Publikationen zeigen, dass er unabhängig von der aktuellen politischen Lage stets für vernunftbasierte Zusammenarbeit aller ethnischen und religiösen Schichten warb.
Die Kommission für die Geschichte der Deutschen in Polen e.V. verlieh 2012 zum ersten Male den „Arthur-Kronthal-Preis“. „Die Auszeichnung ist benannt nach dem ehemaligen jüdischstämmigen Posener Regionalhistoriker und Kommunalpolitiker Arthur Kronthal (1859-1941), dessen Biographie für ein friedliches Zusammenleben von Deutschen, Polen und Juden steht“ – so die Begründung der Namensgebung seitens der Kommission.[7]
Publikationen (Auswahl)
Alt-Posen. Ansichten der Stadt Posen aus dem Jahre 1833 mit Einleitung und Erläterungen von Arthur Kronthal, Posen: Philippsche Buchhandlung, 1917 (Lithographien nach den Zeichnungen von Julius von Minutoli)
Beiträge zur Geschichte der Posener Denkmäler und des künstlerischen und geistigen Lebens in Posen, Posen 1911 (Sonderabdruck aus dem von der Stadt Posen herausgegebenen Werk: „Die Residenzstadt Posen und ihre Verwaltung“, Posen 1911)
Werke der Posener bildenden Kunst. Beiträge zur Heimatkunde über die Deckenbilder des Rathauses in Posen, das Knorrsche Gemälde „Marktplatz in Posen“ und Julius v. Minutoli, Louis Sachse und die Posener Stadtansichten des Jahres 1833. Berlin und Leipzig, Walter De Gruyter. 1921
Aus einem jüdischen Leben des vorigen Jahrhunderts. Burg, Hopfer. 1931
Arthur Kronthal 75 Jahre. In: Posener-Heimatblätter, Heft 3, 9. Jg. 1934. S. 14
Schriftenverzeichnis von Stadtrat a. D. Arthur Kronthal. In: Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Polen: Neue Folge der Zeitschriften der Historischen Gesellschaft für Posen und des Deutschen Naturwissenschaftlichen Vereins für Großpolen, zugleich Veröffentlichung der Deutschen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Bromberg. Heft 18, S. 143–149. http://zbc.uz.zgora.pl/dlibra/publication?id=16637&tab=3
Iwona Błaszczyk, Jacek Wiesiołowski: Artur Kronthal - poznański bourgeois w: Kronika Miasta Poznania, 1/2009, S. 175
↑ abStandesamt Wedding: Sterbeurkunde Arthur Kronthal. Nr.5168, 1941.
↑Schriftenverzeichnis von Stadtrat a. D. Arthur Kronthal. In: Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Polen: Neue Folge der Zeitschriften der Historischen Gesellschaft für Posen und des Deutschen Naturwissenschaftlichen Vereins für Großpolen, zugleich Veröffentlichung der Deutschen Gesellschaft für Kunst und Wissenschaft in Bromberg, Heft 18, S. 143–149. Wielkopolska Biblioteka Cyfrowa