Arnold Matthias Brunckhorst, auch Arnold(us) Melchior, Andreas Matthias, Martin oder weitere Varianten; er selbst unterschrieb meist mit Arnoldÿ Matthias Brunckhorst (* um 1670/75 in Celle oder Wietzendorf; † 1725 vermutlich in Hannover) war ein deutscher Komponist und Organist der norddeutschen Orgelschule.
Den Aufzeichnungen zufolge hat sich Brunckhorst neben seiner Leistung als Organist und Komponist auch mit dem Orgelbau beschäftigt, da er an der Erweiterung der Orgeln von Hildesheim und Hannover beteiligt war.
Philipp Spitta[1] und Werner Wolffheim[2] vermuteten, dass Brunckhorst um 1702/03 mit Johann Sebastian Bach in persönlichen Kontakt kam, als dieser in Lüneburg bei der Celler Hofkapelle die französische Hofmusik studierte. Dafür spricht auch, dass Brunckhorsts Klaviersonate in einem Konvolut von Manuskripten überliefert ist,[3] deren Vorlagen der Schreiber Carl August Hartung in Köthen offenbar von Bach erhalten hatte.[4] Auch gilt die Sonate als früher deutscher Beleg für die zweiteilige SonatensatzformDomenico Scarlattis.[5]
Werke
Unter Brunckhorsts vollständigem Namen ist nur ein einziges Orgelwerk, ein Präludium in e-Moll, überliefert. Seit einer stilkritischen Untersuchung von Dietrich Kollmannsperger wird ein früher Nicolaus Bruhns zugeschriebenes Präludium in g-Moll,[6] dessen Autor mit Mons: Prunth. angegeben wird, als weiteres Werk Brunckhorsts angesehen.[7] Daneben sind eine Claviersonate und zwei Kantaten überliefert.
Krevese Gansen-Orgel. Präludium und Fuge e-Moll + Werke von J.S. Bach, Buxtehude, Tunder und Böhm. Dietrich Kollmannsperger. Capriccio 10 506, 1994
Adam Matthias Brunckhorst. Opera omnia. Präludium e-Moll, Weihnachts-Historie, Sonate A-Dur, Oster-Historie. musica poetica Freiburg, Hans Bergmann. Hänssler Classic 98.364, 1999.
Präludium in g (unter dem Namen Bruhns). Nikolaus Bruhns, Georg Dietrich Leyding: Sämliche Orgelwerke. Friedhelm Flamme. cpo 777 123-2, 2005.
Präludium in e. Radeck/Brunckhorst/Steffens/Erich/Ritter/Hanff: Complete Organ Works. Friedhelm Flamme. cpo 777 271-2, 2007.
Präludium in e; Präludium in g (unter dem Namen Bruhns). Nicolaus Bruhns: Sämtliche Orgelwerke. Ingo Duwensee. Dabringhaus und Grimm 906 1878-6, 2015.
Literatur
Klaus Beckmann: Die Norddeutsche Schule. Orgelmusik im protestantischen Norddeutschland zwischen 1517 und 1755. Teil II: Blütezeit und Verfall, 1620–1755. Schott, Mainz 2009, ISBN 978-3-7957-0532-9, S. 533.
Georges Guillard: Arnold Matthias Brunckhorst. In: Gilles Cantagrel (Hrsg.): Guide de la musique d’orgue. Éditions Fayard, Paris 1991, ISBN 2-213-02772-2.
↑Philipp Spitta: Johann Sebastian Bach. Band 1. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1873, S. 198 f.; Digitalisat in der Google-Buchsuche.
↑Werner Wolffheim: Mitteilungen zur Geschichte der Hofmusik in Celle (1635–1706) und über Arnold M. Brunckhorst. In: Festschrift zum 90. Geburtstage Sr. Exzellenz des wirklichen Geheimen Rates Rochus Freiherrn von Liliencron, Dr. Theol. et phil. überreicht von Vertretern deutscher Musikwissenschaft. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1910, S. 421–439; HathiTrust.
↑Dietrich Kollmannsperger: „Mons. Prunth“. Präludium g-Moll. Eine Neuzuweisung. In: Ars Organi. Jahrgang 54, März 2006, S. 30–31. Zustimmend dazu: Klaus Beckmann: Zur Neuzuweisung des Praeludiums g-Moll di Mons: Prunth. an Arnold Matthias Brunckhorst. In: Ars Organi. Jahrgang 54, 2006, S. 111 f.