Arnold EngelbrechtArnold Engelbrecht (* 15. Dezember 1582 in Wernigerode; † 20. August 1638 in Wildungen) war Kanzler des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel zu Zeiten des Dreißigjährigen Krieges. HerkunftEr war Sohn des gräflich-stolbergischen Hüttenfaktors und Bürgermeisters sowie Ratsherrn in Wernigerode, Martin Wolfgang Engelbrecht (1532–1591) und der Elisabeth Juliana Röber (* 1550 in Wernigerode; † 1617 ebenda). Er hatte zwei Geschwister: Martin Engelbrecht (1580–1617) war Amtmann in Harbke, die Schwester Anna Margarethe (* 1581) heiratete Simon Malsius. Schon der Großvater war als Faktor einer Eisenhütte in Ilsenburg durch Handel mit Metallen und Messinglegierungen, gewonnen aus den stolbergischen Eisensteinbergwerken, und als Verwalter des dortigen Klosters zu Wohlstand gekommen. LebenArnold Engelbrecht studierte Jura in Helmstedt und Bologna und unternahm eine Bildungsreise nach Frankreich. Um 1610 trat er zunächst als Beamter für das Münzwesen in die Dienste des Administrators Christian Wilhelm. 1613 wurde er zum fürstlich-magdeburgischen Hofrat und Salzgraf[1] in Halle. Nachdem er schon als Rat bedienstet war, wurde er am 23. Februar 1613 in Helmstedt zum Dr. beyder Rechte promoviert. Er hatte eine Inaugural-Dissertation unter Heinrich Cludio abgelegt, die mehrmals, so 1614, neu aufgelegt wurde.[1] Zudem verfasste er weitere staatsrechtliche Schriften. In seiner Zeit in Halle stand ihm jedes Jahr der Gewinn mehrerer Salzwerke zu und er besaß ebendort ein Haus am Pflam.[2] Engelbrecht nahm sodann eine Stelle als fürstlich braunschweigisch-lüneburgischer Geheimrat beim Herzog Friedrich Ulrich an und zog 1627 mit seiner Familie (zehn Kinder aus erster Ehe, von denen vier früh verstarben) nach Braunschweig. Um 1631 war er Kanzler des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel. Er wurde Erbsasse auf dem Engelbrechten’schen Hof als freier Sattelhof zu Gronau (1632 Belehnung durch Herzog Friedrich Ulrich) und auf den Rittergütern Voldagsen und Riedeburg, wobei letzteres (heute Reideburg) während des Dreißigjährigen Krieges zerstört wurde und etwa vier Jahre lang nicht bewirtschaftet werden konnte. Das Rittergut Voldagsen, darin umfasst auch ein Gebiet um das ehemalige Kloster Marienau, blieb bis 1697 bei der Familie Engelbrecht, und ging dann durch einen Vergleich an die Familie von Münchhausen-Schwöbber über. Als Kanzler war Engelbrecht maßgeblich an diplomatischen Verhandlungen für seinen willensschwachen Herzog unter den ungünstigen Bedingungen des Dreißigjährigen Krieges beteiligt und hat dabei erhebliche Leistungen für das Land vollbracht. Trotz des Bündnisses mit Dänemark sah sich Friedrich Ulrich der Eroberung seiner Länder durch kaiserliche Truppen ausgesetzt. Das Stift Hildesheim sollte an den Erzbischof von Köln übertragen werden. Die herzogliche Hofhaltung und auch Engelbrechts Amtsstube standen zunächst bis 1631 unter Aufsicht der kaiserlichen Besatzung in Wolfenbüttel, danach erfolgte die Verlegung in das nicht besetzte Braunschweig. Auf dem Kreistag am 27. Januar 1634 in Halberstadt wurde eine Kooperation zwischen den Schweden und den braunschweig-lüneburgischen Herzögen beschlossen. Die Richtlinien für das gemeinsame Vorgehen der Herzöge und eine Klarstellung der Lage wurden dabei zuvor in einer dem Kanzler Engelbrecht zugeschriebenen Schrift dargelegt. Nach dem Tod des kinderlosen Herzogs Friedrich Ulrich am 11. August 1634 wurde dem Kanzler Engelbrecht und seinen geheimen Räten sogar die Verwaltung der Fürstentümer übertragen, da die verbleibenden Linien des Hauses Braunschweig-Lüneburg sich nicht über Erbfolge und Aufteilung der Herrschaft einigen konnten. Die Situation im Dreißigjährigen Krieg änderte sich kurzfristig nach dem Frieden von Prag, als der vormals ein schwedisches Generalat von Gustav II. Adolf innehabende Georg von Calenberg, durch seine Brüder beeinflusst, am 31. August 1635 dem Friedensvertrag beigetreten war. Zur Wahrung der Neutralität zwischen Kaiser und Schweden übernahm Herzog Georg im Jahr 1636 den Oberbefehl über eine nun unabhängige kleine Armee. Engelbrecht leitete Verhandlungen im Januar 1638, in denen er für Herzog Georg dessen Bruder Friedrich von Celle und Herzog August den Jüngeren zur Hilfe verpflichtete. Dieses waren die letzten für die braunschweig-lüneburgischen Herzogtümer bedeutsamen Verhandlungen, die unter Kanzler Arnold Engelbrecht stattfanden. Bei einem Kuraufenthalt am Sauerbrunnen zu Wildungen verstarb er am Tag seiner geplanten Rückreise am 20. August 1638. Sein Leichnam wurde im Dom zu Hildesheim am 6. September 1638 aufgebahrt, am 7. September nach Hannover überführt und dort in der Marktkirche beigesetzt. FamilieEr heiratete in erster Ehe am 2. März 1612 in Halle Anna Maria Margaretha geb. Stisser (* 30. April 1594 in Halle; † 3. Nov 1629 in Leipzig), eine Tochter des Kanzlers Kilian Stisser, die über einige Bildung verfügte und rechnen, schreiben und lesen konnte. Nach deren Tod auf einer Reise nach Leipzig, auf der sie ihren Mann begleitet hatte, schloss er am 21. November 1632[3] in Braunschweig seine zweite Ehe mit Anna geb. Neefe (* 10. August 1599 in Chemnitz; † 5. April 1661 in Leipzig, Tochter[4] des Paul Neefe, † 1600, Ratsherr und Handelsmann zu Chemnitz, und der Anna geb. Roeber, † 1618), der Witwe des Hofrats Arnold Prein (auch Preuer).[5] Seine Kinder waren unter anderen: aus erster Ehe
aus zweiter Ehe
Schriften (Auswahl)
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
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