Seit 1946 schrieb Reinfrank Gedichte, ab 1950 gab es öffentliche Lesungen und Veröffentlichungen. Zwei Semester lang war er mit Stipendien der BASF sowie der Stadtverwaltung Ludwigshafen Student an der Deutschen Journalistenschule Aachen. Ab 1951 arbeitete er als Journalist in Paris und als Synchrontexter in Berlin. 1954 heiratete er die Berliner Jüdin Helene Feistmann (1915–2011).[1] 1955 emigrierten sie nach London aus Protest gegen die Weigerung der BASF, an die zehntausende Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge zu erinnern, die wie sein Vater in dem Werk schuften mussten und umkamen, auch wegen der allgemeinen Verdrängung der Nazi-Vergangenheit unter Adenauer und der Wiederbewaffnung.[2] Er studierte von 1956 bis 1958 am Polytechnikum London Englische Literatur und Geschichte. Seit 1965 war er freischaffend tätig. Arbeits- und Studienaufenthalte führten ihn in die Sowjetunion und die ČSSR, nach Frankreich, in die Niederlande, nach Irland, Luxemburg, Schweden, Italien und in die USA. Seinen Lebensmittelpunkt hatte der bis zu seinem Tod auf Deutsch schreibende Autor zuletzt in London. In Deutschland wird er aufgrund biografischer Bezüge als Schriftsteller aus Speyer gewürdigt,[3] wo auch sein Nachlass verwahrt ist.[4]
Seit 2006 verleiht die Stadt Speyer in seiner Erinnerung alle drei Jahre den nach Reinfrank benannten Arno-Reinfrank-Literaturpreis.[4]
Literatur
Thomas Dullien: Arno Reinfranks „Poesie der Fakten“. Sachlyrik in einer neuen Perspektive. A bridge between Science and Literature. University of Utah Press, Salt Lake City UT März 1984, OCLC18700448 (129 S., Dissertation University of Utah [Zsfg. englisch]).
Jeanette Koch: Arno Reinfrank, Zeitzeuge – Lyriker – Querdenker. Marsilius-Verlag, Speyer 2001, ISBN 3-929242-24-9.
Konstantin Kaiser: Das Weiche und das Harte – Arno Reinfrank (1934–2001). In: Zwischenwelt. Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands. 18. Jahrgang, Nr.4, Februar 2002, ISSN1606-4321, S.5.
Sigfrid Gauch: Arno Reinfrank. Leben in der Kultur der Emigration. In: Rheinland-Pfälzische Arbeiten zum Buch- und Bibliothekswesen. Heft 22. Speyer 2004.
Eckhart Pilick: Arno Reinfranks Poesie der Fakten. In: Rheinland-Pfälzische Arbeiten zum Buch- und Bibliothekswesen. Heft 22. Speyer 2004.
Guy Stern: Arno Reinfrank (1934–2001). Dichter aus der Pfalz im Exil – Autor der „Poesie der Fakten“. Hrsg.: Centrum Judaicum (= Jüdische Miniaturen. Band84). Hentrich & Hentrich, Berlin 2009, ISBN 978-3-941450-02-8.
↑Arno Reinfrank. Rückblick auf ein Schriftstellerleben. Begleitheft zur Ausstellung im Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz. Pfälzische Landesbibliothek, Speyer 2004, OCLC254070058.